Es gibt Menschen, die sind sich sicher, bereits tot zu sein. Andere haben den Drang ihre eigenen Haare zu essen oder erwürgen sich mit ihrer eigenen Hand. All diese Personen leiden unter einem besonderen psychischen oder physischen Syndrom. Manche Syndrome sind heilbar, andere leider nicht. Tipps vom Experten beschreibt 13 der kuriosesten oder gefährlichsten Syndrome, die ein Mensch bekommen kann.
Inhalt:
Das Cotard-Syndrom
Amygdala-Syndrom
Lost-Penis-Syndrom
Asperger-Syndrom
Analgesie-Syndrom
Das Pica-/Rapunzel-Syndrom
Capgras-Syndrom
Broken-Heart-Syndrom
Alien-Hand-Syndrom
Ganser-Syndrom
Das Münchhausen-Syndrom
Das Stockholm-Syndrom
Hauptmann von Köpenick-Syndrom
Das Cotard-Syndrom:
„Ich bin tot!“ Dieser paradoxen Aussage stimmen alle Menschen, die unter dem Cotard-Syndrom leiden, aus Überzeugung zu. Denn sie sind sich sicher nicht mehr zu leben. Zwar atmen, schlafen, essen oder bewegen sie sich, aber für sie fühlt sich jede Aktion an, als würde sie von einem Zombie ausgeführt. Wenn sie nicht das Gefühl haben bereits gestorben zu sein, dann befinden sich ihre Organe wenigstens im Verwesungszustand. Schmerzen oder Emotionen nehmen sie nicht wahr. Auslöser dieses Syndroms können zum Beispiel ein traumatisches Erlebnis oder eine physische Verletzung sein.
Amygdala-Syndrom:
Das Amygdala-Syndrom tritt auf, wenn im Gehirn ein bestimmter Teil des Temporallappens beschädigt wurde. Dieser Bereich ist für die emotionale Bewertung von Alltagssituationen zuständig. Beim Amygdala-Syndrom werden die Situationen völlig falsch eingeordnet. Und das führt dazu, dass die Betroffenen den unwiderstehlichen Wunsch empfinden all ihr Geld und ihre Wertsachen zu verschenken. Egal wie arm sie sind – oder bald werden.
Lost-Penis-Syndrom:
Keine Angst, hier geht das beste Stück des Mannes nicht verloren. Vielmehr wird beim Geschlechtsverkehr nicht ausreichend Reibung in der Vagina erzeugt, so dass der Akt überhaupt nicht wahrgenommen wird. Der Mann – und die Frau – haben kein Lustgefühl beim Sex. Der Penis geht quasi regelrecht im Unterleib der Frau verloren. Ursache dafür ist meist die Erweiterung der Vagina nach einer Geburt. Doch von allen krankhaften Syndromen ist dieses leicht zu beheben. Beckenbodentraining sorgt schnell für Abhilfe.
Asperger-Syndrom
Das Asperger-Syndrom gehört zur Gattung des Autismus, ist jedoch weniger ausgeprägt als Autismus. Es ist angeboren und zeigt sich hauptsächlich in der kindlichen Entwicklung. Kinder mit Asperger-Syndrom haben vor allem Probleme nichtsprachliche Signale von anderen Menschen zu verstehen. Das bedeutet, dass sie die Mimik, Gestik oder Blicke ihrer Mitmenschen schlecht oder gar nicht deuten können. Sprachlich sind sie nicht eingeschränkt. Außerdem haben sie meist Kontaktschwierigkeiten oder zeigen auffällige Interessen wie zum Beispiel Spaß am Auswendiglernen von Zugplänen. Medizinisch herrscht Uneinigkeit, ob das Asperger-Syndrom eine Krankheit oder eine Variante von menschlicher Informationsverarbeitung ist. Auf jeden Fall können Menschen mit dem Asperger-Syndrom mit ein wenig Unterstützung und Hilfe meistens ein ganz normales Leben führen.
Analgesie-Syndrom:
Wer kennt ihn nicht, den furchteinflößenden Albino-Mönch aus dem Blockbuster „Der Da Vinci-Code“, der eine Spur des Grauens hinterlässt und sich selbst bis aufs Blut geißelt? Dabei kann der arme Mann gar nichts für seine Abnormität. Denn er leidet unter dem Analgesie-Syndrom. Menschen, die davon betroffen sind, leiden unter einem Gendefekt. Dadurch sind sie vollständig schmerzunempfindlich. Sie können sich kochendes Wasser über die Hand gießen, Knochen brechen oder Zähne ohne Betäubung ziehen und spüren dabei rein gar nichts. Deshalb müssen sie im Alltagsleben besondere Schutzmaßnahmen treffen. Denn auch wenn sie nichts empfinden, können die Verletzungen trotzdem gefährlich oder sogar tödlich sein.
Das Pica-/Rapunzel-Syndrom
Kein normaler Mensch käme auf den Gedanken einen Stein, Rasierklingen oder Seife zu essen. Menschen mit einem Pica-Syndrom schon. Sie leiden unter dem unwiderstehlichen Zwang eigentlich ungenießbare Dinge zu verspeisen. Und das kann natürlich lebensgefährlich werden. Besonders schlimm betroffen sind Menschen, die unter dem Rapunzel-Syndrom, einer Abart des Pica-Syndroms, leiden. Denn sie beißen oder reißen sich ihre eigenen Haare aus und verschlucken sie. Obwohl sich dieser Tick erst einmal nicht gefährlich anhört, besteht trotzdem Lebensgefahr. Denn die Haare werden im Magen nicht verdaut und sammeln sich dort an. Tiere wie Katzen können diesen Haarballen immer wieder ausspucken. Menschen nicht. Der Haarballen kann, ist er erst einmal groß genug, zu Darmverschluss oder gefährlichen Entzündungen führen.
Capgras-Syndrom:
In einigen Science-Fiction-Filmen werden Menschen durch Aliens oder täuschend echt wirkende Roboter ersetzt. Eine erschreckende Vorstellung. Doch genau so muss es Menschen mit dem Capgras-Syndrom ergehen. Sie sind sich sicher, dass ihnen nahestehende Personen durch Doppelgänger ersetzt wurden. Im schlimmsten Fall glaubt der Betroffene sogar, er selbst wurde durch ein Double ersetzt. Das liegt daran, dass sie zwar das Gesicht einer Person erkennen können, aber nicht die damit verbundenen Emotionen. Entdeckt wurde diese Psychose 1923 von dem Psychiater Jean Marie Joseph Capgras, der eine Frau behandelte, die steif und fest behauptete, ihr Mann sei durch eine identisch aussehende Person ersetzt wurde.
Broken-Heart-Syndrom:
Jeder, der schon einmal unter Liebeskummer gelitten hat, weiß was ein gebrochenes Herz bedeutet. Doch es geht noch schlimmer. Denn bei besonders traumatischen, traurigen Erlebnissen wie eine Trennung oder den Tod eines geliebten Menschen steigern sich einige Menschen so in ihre Gefühle, dass sie tatsächlich glauben einen Herzanfall zu haben. Etwa zwei Prozent aller Patienten, die mit einem angeblichen Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben tatsächlich das Broken-Heart-Syndrom. Es gibt sogar einzelne Fälle, die tatsächlich am gebrochenen Herzen gestorben sind, obwohl es dafür medizinisch gesehen keine Begründung gab. Aber es geht auch anders herum – mit dem Happy-Heart-Syndrom. Dabei kann ein freudiges Ereignis wie eine Hochzeit die gleichen Symptome hervorrufen. Ruhig bleiben, das geht schnell wieder vorüber.
Alien-Hand-Syndrom:
Es klingt wie eine Szene aus einem Horrorfilm, kann aber Wirklichkeit werden: Plötzlich wird ein Mensch durch seine eigene Hand angegriffen. Sie klammert sich an die Gurgel und drückt mit aller Kraft zu. Alleine kann sich diese Person nicht aus dem tödlichen Griff befreien. Erst die Hilfe anderer kann diesen eisernen Griff lösen. Natürlich kommt diese Situation nicht oft vor, aber es gibt sie. Zum Beispiel dann, wenn diese Person unter dem Alien-Hand-Syndrom leidet. Meist ist ein Schlaganfall oder ein Gehirntumor der Auslöser. Dann ist eine der eigenen Hände nicht mehr kontrollierbar, fuchtelt herum, verteilt Ohrfeigen oder schlägt um sich.
Ganser-Syndrom:
Wer auf die Frage, welche Farbe hat die Sonne mit Grün antwortet oder 3 plus 4 die Summe 8 errechnet, musst nicht unbedingt dumm sein. Vielleicht hat er nur das Ganser-Syndrom, auch „Pseudodemenz“ oder „hysterischer Dämmerzustand“ genannt. Das Ganser-Syndrom ist keine psychische Störung, sondern eine dissoziative Störung. Das bedeutet, dass im Gehirn Funktionen, die normalerweise zusammenhängen, regelrecht auseinanderfallen. Betroffene verstehen dann zum Beispiel die Frage oder die Rechenaufgabe, beantworten sie aber falsch. Eine Erkrankung, die übrigens beinahe ausschließlich bei jungen Männern auftritt.
Das Münchhausen-Syndrom
Wer kennt sie nicht, die sagenhaften Geschichten des Lügenbarons Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von und zu Münchhausen von Schloss Bodenwerder, den Helden der „Wunderbaren Reisen zu Wasser und zu Lande, der Feldzüge und lustigen Abenteuer“ aus dem 18. Jahrhundert. Er log seinen Mitmenschen die unglaublichsten Abenteuer vor und schmückte sie so geschickt aus, dass jeder ihm glaubte. Genauso geht es Patienten, die unter dem Münchhausen-Syndrom erkrankt sind. Nur dass sie ihre Geschichten ausschließlich Ärzten und Pflegepersonal erzählen. So wollen sie erreichen, dass sie medizinisch untersucht und behandelt werden. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Sie verletzen sich, vergiften sich, verbrühen sich. Einen Münchhausen-Syndrom-Patient zu erkennen, kann Jahre dauern. Sind sie ertappt, wechseln sie sofort den Arzt und das Lügen-Spiel geht von vorne los.
Das Stockholm-Syndrom
Befallen vom Stockholm-syndrom sind Menschen, die eigentlich in einer lebensgefährlichen Situation stecken. Sie sind Geiseln und werden festgehalten oder wurden gekidnappt. Eigentlich keine angenehme Situation. Doch es kommt vor, dass die Geiseln ausgerechnet mit den Geiselnehmern eine Beziehung aufbauen, manche Geiseln verlieben sich sogar in den Kidnapper. Entstanden ist der Begriff Stockholm-Syndrom nach einem Banküberfall 1973 in Stockholm. Eine der Geiseln hat sich während der fünftägigen Gefangennahme unsterblich in einen Geiselnehmer verliebt. Und steht mit ihm bis heute in freundschaftlichem Kontakt. Keine ungewöhnliche Situation für das Stockholm-Syndrom. Denn bei einer Geiselnahme ist der Gefangene vollständig dem Geiselnehmer ausgeliefert und versucht alles, es ihm recht zu machen. Aus dieser Abhängigkeit entwickelt sich schnell ein falsches Realitätsbild. Und es kann zu großen Gefühlen für den eigentlichen Feind kommen. Und das führt beim Stockholm-Syndrom zur angeblichen Freundschaft, Sympathie oder sogar Verliebtheit zum Gegner.
Hauptmann von Köpenick-Syndrom
Am 16.10.1906 marschierte der arbeitslose Schuhmacher Friedrich Voigt in einer preußischen Hauptmannsuniform in das Rathaus der Stadt Köpenick ein, verhaftete den Bürgermeister und stahl die Stadtkasse. Ganz Deutschland lachte über diesen Geniestreich. Das alles konnte nur passieren, weil der Respekt vor einer Uniform größer war als das eigene Vertrauen in die eigene Intelligenz. Und weil Voigt sich so in seine Rolle hinein steigerte, dass er selbst daran glaubte. Wer also an dem Hauptmann von Köpenick-Syndrom leidet, macht sich und der Welt etwas so erfolgreich vor, dass es ihm alle abnehmen. Viele Heiratsschwindler leiden unter diesem Syndrom!
Redaktion: Patricia Hansen
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