Traumdeutung gibt es schon seit tausenden von Jahren. Und jeder Mensch träumt. Doch erst die moderne Traumdeutung macht es uns möglich die Symbolik der Träume zu verstehen. Tipps vom Experten beschreibt, warum wir träumen und welche Bedeutung die wichtigsten Traumsymbole haben.
Inhalt
Jeder Mensch träumt
Symbolkraft: Eine Treppe bedeutet keine Treppe
Früher waren Träume göttliche Botschaften
Wie träumen wir?
Die moderne Traumdeutung
Die 11 wichtigsten Traumsymbole und ihre Bedeutung:
Jeder Mensch träumt
Träume sind verrückt, surreal, irrsinnig, unlogisch, spannend und ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Jeder Mensch träumt, egal welchen Alters. Ebenso egal ist auch, ob man sich am nächsten Morgen an den Traum erinnern kann. Manche träumen sie können fliegen. Manche müssen regelmäßig ihr Abitur neu bestehen. Und manche verbringen in ihren Träumen die Nächte mit der längst verstorbenen Großmutter, einige rosafarbenen Giraffen und Sindbad, dem Seefahrer. Macht keinen Sinn? Doch, denn in Träumen ist alles möglich. Und das ist auch sinnvoll. Denn Träume sind eine Art Sicherheitscheck unserer Seele. In den Träumen werden Dinge, Einflüsse, Erfahrungen und Erlebtes aus dem realen Leben verarbeitet oder aussortiert, wenn unser Gehirn das Erlebte als unwichtig erkennt. Dieser Vorgang geschieht natürlich nicht bei vollem Bewusstsein, sondern im Unterbewusstsein. Und alles was wir träumen ist in einer individuellen Symbolik verschlüsselt.
Symbolkraft: Im Traum ist eine Treppe keine Treppe
Das bedeutet, dass die Personen, Situationen oder Orte, die im Traum auftauchen nicht unbedingt tatsächlich das sind, als was wir sie im normalen Leben kennen. Der Lehrer ist dann nicht mehr der Lehrer, sondern vielleicht nur ein Symbol, dass etwas neu Erlerntes auch im richtigen Leben eingesetzt werden sollte. Eine endlos aufwärts führende Treppe symbolisiert im Traum keine Treppe, sondern eventuell das Fehlen eines Lebensziels. Und der freie Fall ins Bodenlose könnte eine Symbolik für nicht ausgelebte Sexualität sein.
Früher waren Träume göttliche Botschaften
Genau diese individuelle Symbolkraft der Träume macht die Traumdeutung so schwierig. Trotzdem haben die Menschen seit tausenden von Jahren Traumdeutung angewandt – oft sogar mit großem Erfolg. Die älteste Traumdeutung stammt aus dem Jahr 2.700 vor Christi. Einer Legende nach ließ der mesopotamische König Gilgamesch seine Träume deuten um herauszufinden, ob er siegreich aus einem Krieg hervorgehen würde. Besondere Bedeutung bekam die Traumdeutung dann bei den alten Griechen. Aremidor von Daldis galt in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts als wahres Genie der Traumdeutung. Traumdeutung, im Griechischen „Oneirokritika“ genannt, nahm eine wichtige Stellung in der Gesellschaft ein. Denn die Griechen glaubten, dass Träume von einer höheren Macht gesendet wurden und die Aufgabe hatten den Menschen eine spirituelle, eventuell sogar göttliche Botschaft verständlich zu machen. Das galt sowohl für Träume als auch für Albträume.
Wie träumen wir?
Der Schlaf ist ein lebensnotwendiges Muss für den Körper und den Geist. Er dient zur Erholung und Regeneration. Deswegen werden beim Einschlafen die Sinnesorgane sozusagen ausgeschaltet. Der Schalter dafür ist der Thalamus, der sich im Gehirn befindet. Sind erst einmal alle äußeren Einflüsse ausgeschaltet, hat das Gehirn die Möglichkeit sich nach innen zu wenden um dort regelrecht aufzuräumen. Würden wir alles Gesehene, Erlebte, Gefühlte, Gespürte und Gehörte unverarbeitet aufbewahren, würden wir bald an die Grenze der Kapazität gelangen und durchdrehen. Deshalb wird aussortiert. Und das geschieht unter anderem durch unsere Träume. Träume sind also vergleichbar mit einer persönlichen Psychoanalyse.
Das Gehirn bleibt auch während des Schlafs aktiv. In der REM-Phase des Schlafs (Rapid Eye Movement) träumen wir besonders intensiv. Dabei werden im Gehirn vor allem Bereiche, die für Gefühle zuständig sind besonders aktiviert – ebenso der Sehnerv. Die Teile im Gehirn, die für logisches Denken zuständig sind, dämmern dagegen während der REM-Phase vor sich hin. Nun werden Bilder, die tagsüber aufgenommen wurden mit Gefühlen vermischt und ein Traum entsteht. Selbstständig steuern können wir diesen Vorgang nicht.
Die moderne Traumdeutung
Obwohl die Traumdeutung seit Jahrtausenden angewandt wurde, so gilt doch Sigmund Freud als Vater der modernen Traumdeutung. In seinem Werk „Die Traumdeutung“ von 1899 erklärt er zum ersten Mal die wissenschaftliche Traumtheorie, die Traumsymbole und die Zusammenhänge aus persönlich Erlebten. Freud hat damit die Traumforschung revolutioniert. Auch wenn heute nicht alle Wissenschaftler bei der Traumdeutung der gleichen Meinung sind wie Freud, der vor allem versteckte Probleme mit der Sexualität in den Träumen sah, so sind seine Traumtheorien immer noch maßgeblich bei der Traumdeutung.
Die 11 wichtigsten Traumsymbole und ihre Bedeutung:
Zähne:
Zähne stehen in der traditionellen Traumdeutung hauptsächlich für Sexualität. Allerdings meist in einem wachsenden Zustand, das bedeutet, dass es sich zum Beispiel um die aufblühende jugendliche Sexualität handelt. Fällt der Zahn im Traum aus, könnte das bedeuten, dass man einen geliebten Menschen verliert. Zieht eine Frau sich selbst den Zahn, könnte das auf eine Schwangerschaft hindeuten.
Wasser:
Wasser ist das Ursymbol schlechthin und spiegelt die Reise ins Unterbewusstsein wieder. Klares Wasser steht für Glück, Erfolg und Liebe, trübes Wasser für Unsicherheit und mangelnde Selbsterkenntnis. Das Spiegelbild im Wasser warnt vor Täuschung. Hat man das Gefühl im Wasser unterzugehen, sollte man sich auf Veränderungen einstellen, die jedoch auch positiv sein können. Und wenn jemand sicher im Wasser ist oder sogar über das Wasser laufen kann, dann hat er eigene Sicherheit, zum Beispiel bei Veränderungen, gewonnen. Und stürmisches Wasser kann Aufregung und Sorgen bedeuten.
Haus:
Das Haus steht auf jeden Fall für einen selbst. Beim Mann symbolisiert es Ehrgeiz, Beruf, Sicherheit, bei der Frau den eigenen persönlichen Zustand. Jedes Zimmer hat eine eigene Bedeutung. Der Keller steht für versteckte Begierde, die Küche symbolisiert das Mütterliche oder zeigt an, dass seelische Erfahrungen verarbeitet werden müssen, der Speicher zeigt die geistigen Bereiche an. Leere Räume signalisieren neue Erfahrungen, mit denen das Zimmer gefüllt werden muss. Das Haus symbolisiert auch Sicherheit oder die Suche nach Sicherheit.
Fliegen:
Wer fliegt, ist frei, sagt man. So auch im Traum. Es bedeutet den Wunsch, sich von Fesseln zu lösen, sich oder das Leben zu verändern. Ein Sturzflug kann die Angst vor der Zukunft darstellen und wer im Flug das beklemmende Gefühl hat verfolgt zu werden, der könnte von einem organischen Leiden betroffen sein. Der Flug kann auch anzeigen, dass neue sexuelle Aspekte im Leben erwünscht sind.
Fallen:
Freud wies dem Fall-Traum eine eindeutige sexuelle Bedeutung zu. Sich „fallen zu lassen“ ist bei Erotik und Sex besonders wichtig. Wer im Traum fällt, ist sich seiner unsicher und hat Hemmungen. Aber es gibt auch andere Bedeutungen zum Fallen. Träume vom Fallen sind oft Warnträume. Wer alleine in ein Grab fällt, hat Angst, dass sich sein Ruf verschlechtert. Wenn andere fallen könnte das auf Neider hinweisen oder man hat den Glauben an sich selbst verloren. Viele Patienten mit Kreislaufschwäche und niedrigem Blutdruck haben häufig Fall-Träume.
Haare:
Allgemein steht das Symbol Haare in der Traumdeutung für den eigenen Seelenzustand. Schwarze Haare bedeuten Leidenschaft, graues Sorgen, blonde Haare sind ein Zeichen für Unbeständigkeit, braune Haare für Probleme im Beruf. Lange Haare sind ein Zeichen für Leidenschaft, kurze Haare Ausdruck unterdrückter Sexualität. Fallen die Haare aus, kann das ein Symbol vor der Angst vor dem Älterwerden, Abnehmen der Attraktivität oder Potenzproblemen sein. Wenn Männer davon träumen, dass ihre Haare abgeschnitten werden, deutet das auf Kastrationsangst, Kummer oder Verlust hin. Bei Frauen bedeutet abgeschnittenes Haar Trauer oder Not.
Tod:
Entwarnung für alle, die schon einmal vom Tod geträumt haben. Der Tod im Traum sagt niemals den eigenen Tod voraus. Vielmehr steht er für einen anstehenden Wandel im Leben. Oder vom Abschied eines Menschen. Auch hier muss derjenige nicht sterben. Vielleicht steht ein Job- oder Wohnungswechsel bevor. Der Tod steht für Verwandlung oder Erneuerung. Der Tod-Traum soll helfen ein bisher bestehendes Lebenskapitel zu beenden.
Verfolgung:
Verfolgt zu werden oder der Versuch zu fliehen kommt in Träumen besonders häufig vor und endet nicht selten in einem Albtraum. Die Bedeutung der Verfolgung in Träumen ist relativ leicht zu verstehen. Man versucht zu entkommen, sei es vor Emotionen, Verantwortung, Ängsten oder anderen belastenden Lebenssituationen, mit denen man nicht zurechtkommt. Oft ist auch Schuldgefühl oder das Gefühl des Versagens Auslöser des Verfolgungs-Traums. Ist man selbst der Verfolger, kann das bedeuten, dass man ein Unrecht, das an einer anderen Person vorgenommen wurde, wieder gut machen möchte. Es ist der Versuch einer Versöhnung.
Tür:
Die Tür steht an erster Stelle als Symbol für den Körper, beziehungsweise die Körperöffnungen und daher für die Sexualität. Die Vordertür steht für die Vagina, die Hintertür für den Anus. Wird die Tür gewaltsam aufgebrochen, kann das auf Probleme oder Hemmungen in der Sexualität hinweisen. In besonders gewalttätigen Träumen sogar auf Missbrauch. Öffnet sich die Tür wie von selbst, ist das ein Zeichen zur allgemeinen Einstellung zur Sexualität. Lassen sich nicht alle Türen öffnen, kann das auf einen Konflikt zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein bedeuten. Und wer träumt, die Tür ist verschlossen, der hat ein starkes Bedürfnis nach Selbstschutz.
Tiere:
Träume mit Tieren sind wahre Psychoanalysen. Denn Tiere stehen für Triebe, Instinkte, Ängste, Wünsche. Bei Schlangen gibt es eine Verbindung zur biblischen Geschichte. Daher stehen sie für Doppeldeutigkeit, Versuchung und List. Aber auch für Sexualität und Lebensangst. Vor Spinnen haben viele Menschen Angst. Deshalb stehen sie für Täuschung, Pech, gefangen sein oder dem Gefühl der Hilflosigkeit. Andererseits können sie aber auch Glück und Kreativität bedeuten. Lässt sich eine Spinne zum Beispiel an einem Faden herab, ist das ein Zeichen für ein glückliches Zuhause. Pferde repräsentieren Energie, Stärke, Freiheit, Wildheit und Leidenschaft. Ein weißes Pferd stellt auch die spirituelle Bewusstheit dar, ein schwarzes Leidenschaft und ein braunes die Fähigkeit pragmatisch zu agieren. Ein Pferd mit Flügeln ist das Symbol von der Loslösung irdischer Probleme.
Treppe:
Die Treppe gilt in der Traumdeutung als Verbindung zwischen dem Träumer und seinen unterschiedlichen Persönlichkeitsbereichen. Der Aufstieg kann den Übergang in eine neue Bewusstseinsebene oder eine neue Lebenssituation sein, der Abstieg könnte eine Erleichterung einer Lebenssituation bedeuten. Eine Wendeltreppe ist ein Zeichen dafür, wie schwer es ist das Leben zu meistern. Generell gilt aber: Es kommt hauptsächlich darauf an, ob der Auf- oder Abstieg dem Träumer leicht oder schwer fällt. Daran lässt sich erkennen, ob der Traum negative oder positive Einflüsse hat.
Redaktion: Patricia Hansen
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Wiedergabe – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
Weitere interessante Infos finden Sie hier:
Umaima Batool says
Träume sind wie verborgene Botschaften unserer Seele, voller mysteriöser Symbole und tiefer Bedeutungen. Von antiker Traumdeutung bis zur modernen Psychologie – sie faszinieren uns und bieten Einblicke in unser Unterbewusstsein.
Yuxuan Lu says
Hallo! Ich schreibe gerade meine Facharbeit über Psychologie (in Richtung Traumdeutung) und bin auf der Suche nach einem externen Betreuer. Könnte ich hier jemanden finden?
Maria Schwarz says
Sehr interessant, dass Tiere für Triebe, Instinkte, Ängste aber auch Wünsche stehen können. Seit einigen Wochen träume ich von meiner alten Katze und ich würde mich gerne persönlich mit einem Fachmann darüber unterhalten. Hoffentlich finde ich nächste Woche einen Experten für Traumdeutungen.
Volker says
Sehr schöner Artikel zum Thema Traumdeutung, mit den wichtigsten Symbole und deren Bedeutung.