Wer sich schon länger auf der Arbeitssuche befindet oder sich beruflich neu orientieren muss, kann auf verschiedene Förderungen zurückgreifen, die Weiterbildungen ermöglichen und gleichzeitig die Kosten dafür übernehmen. Doch warum sind Weiterbildungen so sinnvoll, welche Förderungen stehen zur Auswahl und wie verhält es sich genau mit der Antragstellung und der Finanzierung? Diese Fragen werden nun beantwortet.
Der Arbeitsmarkt befindet sich im stetigen Wandel, die Digitalisierung nimmt immer mehr zu und auch im privaten und gesundheitlichen Sinn können Veränderungen nicht ausgeschlossen werden. Diese Faktoren können das Arbeitsleben erschweren oder sogar den Arbeitsplatz gefährden. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, werden Umschulungen und Weiterbildungen angeboten. Diese werden durch verschiedenste Einrichtungen und Förderprogramme unterstützt, wie dem Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit.
Warum Weiterbildungen sinnvoll sein können
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Weiterbildung für so manchen als attraktiv erscheint. Oft helfen Weiterbildungskurse dem Arbeitnehmer dabei, in seinem Unternehmen die Karriereleiter Stück für Stück nach oben zu erklimmen. Auf anderer Ebene helfen Weiterbildungen nach einer längeren Auszeit, aufgrund von wahrgenommener Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder Krankheit, wieder in das Berufsleben einzusteigen. Sinnvoll sind zudem Umschulungen für all diejenigen, die aus gewissen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können und auf eine berufliche Neuorientierung angewiesen sind.
Die genannten Beispiele sind nur ein Auszug von Personen, die von einer Weiterbildung profitieren. In Wirklichkeit kommen Weiterbildungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Förderprogramme noch viel mehr Gruppen zugute.
Mit der richtigen Unterstützung zur Weiterbildung – Fördermöglichkeiten finden
Wer eine Weiterbildung in Betracht zieht, profitiert von verschiedenen Fördertöpfen und Förderprogrammen. Interessenten sind damit nicht auf sich allein gestellt. Passt die Weiterbildung oder Umschulung zum bisherigen Berufsverlauf oder erweist sie sich für die weitere Karriere als sinnvoll, werden gewisse Förderungen bewilligt und auch finanziell von Dritten getragen. Für Arbeitssuchende, Einsteiger und weitere Interessenten ergeben sich beispielsweise die folgenden Fördermöglichkeiten im
Überblick:
- Bildungsgutschein
- Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein
- WeGebAU/ Qualifizierungschancengesetz
- Berufsförderungsdienst der Bundeswehr
- Berufliche Rehabilitation
Die Liste der Fördermöglichkeiten erweist sich sogar als deutlich länger.
Der Bildungsgutschein
Der Bildungsgutschein wird von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter an all diejenigen vergeben, die von Arbeitslosigkeit bedroht sowie arbeitssuchend sind und aufgrund dessen eine Weiterbildung in Betracht ziehen. Wie bei einem herkömmlichen Gutschein dreht es sich bei dem Bildungsgutschein ebenfalls um eine Kostenübernahme. So ist eine Förderung der gewünschten Weiterbildung zu 100 Prozent möglich.
Dabei werden Kosten für den Lehrgang, die Fahrt, die Unterbringung und Verpflegung bis hin zu Kosten für die Kinderbetreuung übernommen.
Der Bildungsgutschein wird jedoch nicht an jeden ausgegeben. Grundlage ist eine angestrebte Weiterbildung, die zu dem ausgeübten Beruf passt und zuverlässig sowie nachhaltig eine schnelle Wiedereingliederung auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht.
Der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS)
Bei diesem Gutschein handelt es sich ebenfalls um eine Fördermöglichkeit der Agentur für Arbeit. Diese soll Ausbildungs- und Arbeitssuchende bei der Eingliederung in den Beruf unterstützen. Mit dem Vermittlungsgutschein wird die Teilnahme an Weiterbildungen bis zu einem Zeitraum von acht Wochen garantiert. Selbst Bewerbungscoachings oder betriebliche Trainingsmaßnahmen werden mit dem AVGS gefördert.
WeGebAU und Qualifizierungschancengesetz
Die WeGebAU Förderung – übersetzt Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer/innen im Unternehmen – wurde durch das neuere Qualifizierungschancengesetz erweitert. Letzteres erweitert die Förderung von Beschäftigten und älteren Angestellten, indem es diesen beispielsweise hilft, sich der stärker werdenden Digitalisierung des Arbeitsmarktes erfolgreich anzupassen.
Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD)
Wer die letzten Jahre bei der Bundeswehr tätig war, profitiert von dem Beförderungsdienst. Hierbei handelt es sich um ein Förderprogramm der Bundeswehr, welches nach Dienstzeit Weiterbildungen, Ausbildungen, Schulabschlüsse, Lehrgänge und weiteres ermöglicht und finanziert. Teilnehmern und Nutznießern wird damit ermöglicht, sich erfolgreich wieder in die Berufswelt einzugliedern. Auch hier erfolgt die Förderung zu 100 Prozent.
Berufliche Rehabilitation
Im Rahmen der beruflichen Rehabilitation wird all denjenigen geholfen, die ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können und daher ein Arbeitsplatzverlust droht, durch Arbeitsunfälle oder Ähnliches einen neuen Weg einschlagen müssen und/oder an einer Weiterbildung interessiert sind. Je nach Bereich fungiert entweder der Rentenversicherungsträger, die Berufsgenossenschaft und Unfallkasse oder die Agentur für Arbeit als Rehabilitationsträger. Anfallende Kosten für eine Weiterbildung können anhand des Bildungsgutscheins oder ähnlichen Programmen übernommen werden.
Geförderte Weiterbildung erhalten – Antrag und Finanzierung
Wie ist der Bildungsgutschein oder eine ähnliche Fördermöglichkeit zu erhalten? Da viele Programme und Gutscheine von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter zur Verfügung gestellt werden, empfiehlt es sich, eine individuelle Beratung vor Ort einzuholen. Sofern sich Interessenten in einer der zu fördernden Gruppen befinden und die notwendigen Voraussetzungen erfüllen, kann ein entsprechender Antrag auf Förderung gestellt werden.
Im Vorfeld ist es ratsam, zu überlegen, welche Weiterbildung angestrebt werden sollte, wie diese dem konkreten Berufsziel zugutekommt, inwiefern sich die Jobchancen erhöhen und ob die Weiterbildung zu den beruflichen Vorkenntnissen passt. Wer gute Argumente in seinem Beratungsgespräch vorlegen kann, ist einen Schritt näher an der Förderung.
Wird der Bildungsgutschein oder ein ähnliches Förderprogramm genehmigt, muss in vielen Fällen ein zertifizierter Bildungsträger gefunden werden. Dabei kommen nur Bildungsträger infrage, die über eine Träger- und Maßnahmezulassung verfügen, welche auf den gültigen Rechtsvorschriften des SGB III basiert. Andere werden möglicherweise nicht gefördert.
Ein anschließendes Beratungsgespräch beim Bildungshelfer ebnet den weiteren Verlauf und klärt, ob eine Weiterbildung oder Umschulung besser für die beruflichen Ziele ist. Damit steht der Schulung zum neuen beruflichen Werdegang nichts mehr im Weg.
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