Sonnenstiche sind eine mögliche Folge von Wärmestrahlung, die im Gehirn eine Entzündungsreaktion verursacht. Infolgedessen sind Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall und anderen Beschwerden möglich. Bei schweren Symptomen ist eine ärztliche Behandlung erforderlich, während bei leichten Beschwerden eigene Maßnahmen ausreichend sein können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sonnenstiche entstehen, wie Sie diese erkennen und was Sie dagegen tun können.
Inhalt
Sonnenstich – wenn Hitze krank macht
Symptome, mögliche Folgen und Dauer
Kinder, Kleinkinder und andere Risikogruppen
Erste Hilfe und Behandlung
Vorbeugung: Sonnenstiche vermeiden
Sonnenstich, Hitzekollaps und Hitzschlag – worin besteht der Unterschied?
Sonnenstich – wenn Hitze krank macht
Der Sonnenstich ist eine Folge von Überhitzung. Er entsteht infolge starker Sonneneinstrahlung auf den Kopf und ist deshalb auch als Heliosis bekannt. „Helios“ bedeutet „Sonne“ auf Griechisch. Zu den Anzeichen gehören Schwindel, Erbrechen, Kopfschmerzen, Fieber (vor allem bei Kindern), Durchfall und quantitative Bewusstseinsstörungen – von leichter Benommenheit bis hin zum Koma.
Sonnenstiche gehen im Gegensatz zum Sonnenbrand nicht auf UV-Strahlung zurück. Stattdessen werden sie durch die Wärmestrahlung verursacht, die ebenfalls einen Bestandteil des Sonnenlichts bildet. Da die Hitze aus dieser Strahlung auch den Schädel durchdringt, kann sie das Gehirn erreichen und es erwärmen. Normalerweise reguliert der Körper seine Temperatur – auch die des Gehirns. Wenn die Sonnenstrahlung allerdings sehr stark ist und die Hitze zu sehr zunimmt, reicht dieser Mechanismus nicht mehr aus und Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall und andere Beschwerden können entstehen.
Symptome, mögliche Folgen und Dauer
Typische Beschwerden
Zu den häufigen Anzeichen von Sonnenstichen gehören Abgeschlagenheit, Unruhe und Kopfschmerzen. Auch Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Durchfall und Schwindel können auftreten. Der Puls und die Atmung sind möglicherweise beschleunigt. Ärzte sprechen in diesem Fall von einer Tachypnoe und einer Tachykardie.Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt vom Einzelfall ab. Es gibt widersprüchliche Angaben darüber, wie häufig ein Sonnenstich auch zu Fieber führt. Fieber muss nicht zwingend bei allen Betroffenen auftreten – oft fehlt das Fieber bei Erwachsenen, während Kinder und Kleinkinder häufiger dazu neigen.
Benommenheit und Bewusstseinsstörungen
Der Sonnenstich kann einen Sopor oder ein Koma auslösen. Bei diesen beiden Phänomenen handelt es sich um quantitative Bewusstseinsstörungen, wobei das Koma die schwerste Stufe darstellt. Eine Person, die ins Koma gefallen ist, ist bewusstlos und reagiert weder auf Ansprache noch auf Berührungen oder andere Reize. Selbst Schmerzreize lösen keine Reaktion aus. Die Augen sind geschlossen.
Beim Sopor (lateinisch „Schlaf“) wirkt der Betroffene, als würde er schlafen. Er ist oft nicht ansprechbar und reagiert nur auf starke Reize, zum Beispiel auf sehr lautes Rufen oder auf schmerzhafte Reize. Die noch vorhandene Reaktion ist oft unspezifisch und abwehrend – die Person kann dabei nur vorübergehend „geweckt“ werden.
Wenn die Symptome milder ausgeprägt sind, wirkt der Betroffene möglicherweise benommen. Eventuell treten psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen auf. Diese können sich zum Beispiel durch irrationale Angst, panische Reaktionen auf „nichts“ oder unzusammenhängende, verwirrte Äußerungen zeigen. Auch eine psychische Erregung kommt als Begleiterscheinung infrage.
Schwere Folgen
Hitzeschäden im Gehirn können ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall kann der Hitzschlag zum Tod führen, wobei sich viele kleine Blutungen im Gehirn zeigen. Dieser Zustand wird als Purpura cerebri bezeichnet, weil die Blutungen sich als purpurne Flecken im Gewebe manifestieren.
Wegen der Ernsthaftigkeit des Krankheitsbildes ist es sinnvoll, die Anzeichen für Hitzeschlägeund Sonnenstiche ernst zu nehmen und möglichst vorbeugend zu handeln, bevor die Beschwerden überhaupt auftreten. Gefährlich sind vor allem Hitzschläge. Leichte Sonnenstiche haben hingegen nur selten langfristige Folgen und lassen sich oft gut mit einfachen Hausmitteln wie Kühlen und Ruhe lindern.
Dauer und Auftreten der Beschwerden
Die Dauer der Beschwerden ist von Person zu Person verschieden. Gewöhnliche Sonnenstiche können bis zu zwei Tage lang Symptome verursachen. Wenn Sie darüber hinaus Beschwerden verspüren, sollten Sie einen Arzt zurate ziehen, sofern noch keine Behandlung erfolgt ist. Oft halten die Krankheitsanzeichen lediglich einige Stunden an.Nicht immer treten die Symptome während des Aufenthalts in der Sonne auf. Die Beschwerden können sich ebenso erst einige Stunden später manifestieren. Der Zusammenhang zur Sonnen- bzw. Wärmestrahlung ist in einem solchen Fall nicht immer offensichtlich.
Kinder, Kleinkinder und andere Risikogruppen
Kinder gehören zur Hauptrisikogruppe. Auch ältere Personen und Menschen mit Glatzen sind überdurchschnittlich häufig von einem Sonnenstich betroffen. Übergewicht, sportliche Aktivitäten, bestimmte Medikamente und körperliche Erkrankungen tragen ebenfalls zu einem höheren Risiko für Hitzeschäden bei.
Kinder und Kleinkinder teilen die Beschwerden ihren Eltern nicht immer von sich aus mit. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Eltern ihre Kleinen gut im Auge behalten und bei entsprechenden Anzeichen aktiv nach den Symptomen fragen. Ähnliches gilt für das Baby. Ein Baby kann sich noch nicht selbst äußern, weshalb Eltern auf ihre eigenen Beobachtungen angewiesen sind.
Bei einem Baby ist der Schädelknochen noch nicht fertig entwickelt: Die Schädeldecke muss sich erst noch schließen. Ein Baby ist deshalb besonders anfällig für Sonnenstiche und muss entsprechend geschützt werden. Sonnenstiche treten besonders häufig bei großer Hitze auf, wie sie an sonnigen Tagen im Sommer herrscht. Die Gefahr von einem Hitzekollaps oder einem Hitzschlag steigt, wenn eine Person Alkohol, Kokain oder Amphetamine konsumiert. Zu den Amphetaminen gehören unter anderem MDA und Ecstasy.
Erste Hilfe und Behandlung
Wenn die Symptome eines Sonnenstichs auftreten oder die Beschwerden auf einen Hitzschlag hindeuten, sollte der Betroffene sich sofort in den Schatten begeben. Trinken gleicht einen möglichen Flüssigkeitsmangel aus. Eventuell trägt die Person überflüssige Kleidung wie zum Beispiel eine Strickjacke, die abgelegt werden kann.
Als Erste Hilfe sollte zudem der Kopf und Nacken gekühlt werden, zum Beispiel mit einem feuchten Tuch oder durch eine Dusche. Ein Ventilator oder Fächer kann ebenfalls beim Kühlen helfen. Wenn Sie einen Eisbeutel oder einen Kühlakku zur Hilfe nehmen, sollten Sie ein Handtuch darum wickeln, da die Kälte auf der Haut sonst zu stark ist.
Eine weitere Hilfe besteht darin, den Betroffenen zum Liegen zu bewegen. Mithilfe eines Kissens oder eines anderen Hilfsmittels sollte der Oberkörper leicht aufgerichtet werden. Bei schweren Symptomen sollte ein Arzt hinzugezogen werden.Wenn eine Person bewusstlos ist, sollten Sie Erste Hilfe leisten, indem Sie versuchen, die Person anzusprechen. Lässt die Person sich nicht wecken, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage und setzen einen Notruf unter der Telefonnummer 112 ab. Die stabile Seitenlage verhindert, dass die Zunge der bewusstlosen Person nach hinten rutscht und so die Atemwege blockiert. Wenn Sie sich unsicher sind, was zu tun ist, bitten Sie umstehende Menschen um Hilfe oder fragen Sie in der Notrufzentrale, wie Sie handeln sollen. Wenn eine Person im weitesten Sinne ansprechbar ist, aber verwirrt und „neben der Spur“ wirkt, sollten Sie ebenfalls einen Notruf tätigen bzw. mit dem Betroffenen eine Notaufnahme aufsuchen. Ärzte können weitere Behandlungsmaßnahmen einleiten, zum Beispiel eine Infusion oder die Gabe von Medikamenten.
Vorbeugung: Sonnenstiche vermeiden
Kinder und Kleinkinder sollten sich in besonderem Maße vor der Hitze schützen. Auch bei einem Baby ist ein Sonnenstich möglich, weshalb das Baby ebenfalls einen guten Sonnenschutz benötigt. Wenn es um den richtigen Sonnenschutz geht, haben viele Eltern in erster Linie die Sonnenbrand-Gefahr im Sinn. Um die eigenen Kinder und Kleinkinder vor Sonnenstichen zu schützen, gelten im Grunde genommen jedoch ähnliche Maßnahmen.Um die Wahrscheinlichkeit für Hitzeschäden zu verringern, sollte die Dauer begrenzt werden, in der Sie oder Ihr Nachwuchs sich in der Sonne aufhalten. Welche Dauer unbedenklich ist, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel vom Wetter und von der individuellen Anfälligkeit. Ärzte empfehlen oft, insbesondere die Mittagssonne zu meiden.
Eine weitere häufige Empfehlung lautet, ausreichend zu trinken, da eine Dehydrierung das Risiko für Hitzeschäden wie den Hitzschlag erhöht. Ein Erwachsener benötigt etwa 0,5–1 Liter zusätzlich, da durch das Schwitzen Flüssigkeit verloren geht. Bei körperlicher Aktivität kann der individuelle Flüssigkeitsbedarf auch noch höher liegen. Vor allem Wasser und Tee gelten als geeignet. Für Kinder und Kleinkinder sollte dieser natürlich kein Koffein enthalten: Früchte- und Kräutertee eignet sich oft als kindgerechter Durstlöscher. Des Weiteren sollten Sie Kleidung tragen, die Sie vor zu viel Sonnenstrahlung schützt. Für die Sonnenstich-Prävention ist vor allem ein geschützter Kopf und Nacken entscheidend. Sonnenhüte mit breiter Krempe erfüllen diese Aufgabe im Allgemeinen gut. Zu warme Kleidung kann Kleinkinder, Babys und andere Personen überhitzen und sollte deshalb vermieden werden.
Sonnenstich, Hitzekollaps und Hitzschlag – worin besteht der Unterschied?
Umgangssprachlich werden die folgenden Begriffe oft als Synonyme verwendet:
Sonnenstich
Hitzschlag
Hitzeerschöpfung
Hitzekollaps
In der Medizin werden die Bezeichnungen jedoch voneinander abgegrenzt. Bei Sonnenstichen können Anzeichen wie Kopfschmerzen und Erbrechen und Durchfall in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten.Für die Hitzeerschöpfung ist nicht nur die Hitze verantwortlich – oft kommt ein Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) dazu. Wenn der Betroffene vorübergehend zusammenbricht, spricht man auch von einem Hitzekollaps.
Der Hitzschlag stellt die schwerste Form dar. Bei einem Hitzschlag sind die Anzeichen stark ausgeprägt. Die Haut fühlt sich üblicherweise heiß an und es besteht unter Umständen Lebensgefahr. Die Funktion der Organe kann beeinträchtigt sein und es kommt eventuell zur Rhabdomyolyse, also zur Auflösung der Muskeln. Die Hitze spiegelt sich in der Körpertemperatur wider, die 40° C oder mehr beträgt. Ein Hitzschlag erfordert eine schnelle medizinische Behandlung.
Redaktion: Walter Braun
Bilder: pixabay.com
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