Der Gang ins Sonnenstudio beugt Sonnenbrand vor, Quark hilft, wenn es bereits zu spät ist und Kalzium mildert Sonnenallergien. Diese und viele anderen Hausmittelchen sollen gegen Schädigungen durch Sonnenstrahlen helfen. Die meisten versprechen viel und halten nichts. Tipps vom Experten hat die wichtigsten und hilfreichsten Regeln zusammengestellt, wie man sich vor schädlichen Sonnenstrahlen schützt und trotzdem den Sommer nach Lust und Laune genießen kann.
Inhalt
- Die Vorbereitung für das erste Sonnenbad
- Was schützt gegen Sonnenbrand
- Welche Hauttypen gibt es
- Welcher Hauttyp braucht welchen Lichtschutzfaktor
- Was tun, wenn der Sonnenbrand trotzdem aufgetreten ist
- Was ist eine Sonnenallergie
- Welche Mittel gibt es gegen Sonnenallergie
- Wie schütze ich mein Kind vor zu viel Sonnenstrahlung
- Wie bleibt der Teint trotz Sonnenbad zart und faltenfrei
- Wie kann man sich vor Hautkrebs schützen
Sechs unendlich lang gefühlten grauen Wintermonate sind vorüber! Warme Sonnenstrahlen locken die Menschen wieder ins Freie. Freibäder, Straßencafes oder Parks sind voll von Sonnenhungrigen. Doch so gut die Sonne der menschlichen Seele auch tut, so gefährlich kann sie auch sein. Sonnenbrand oder Sonnenallergie sind nur zwei Beispiele, wie schmerzhaft und unangenehm ein Zuviel der Sonneneinstrahlung sein kann. Dabei sind die Betroffenen meist selber Schuld an ihrem Leid. Stundenlanges Sonnenbaden ohne ausreichend Schutz führt schnell zum Sonnenbrand. Die stark juckenden Pusteln der Sonnenallergie, auch Mallorca-Akne genannt, zwingen Betroffene oft tagelang in geschlossenen Räumen zu bleiben. Und die Gefahren von Faltenbildung und Hautalterung lässt sich meist schon nach dem Urlaub erkennen. Mit einigen hilfreichen Tipps lassen sich die schönen Sommertage jedoch ganz einfach und mit gutem Gewissen und gesunder Haut genießen.
Die Vorbereitung für das erste Sonnenbad
Viele Menschen glauben, dass ein Besuch im Sonnenstudio der beste Schutz vor Sonnenbrand ist. Das ist allerdings eine Lüge. Ebenso wie die Sage von Karotten, die ausreichend zu sich genommen, die Haut auf die Sonne einstimmt. Solarien setzen meist nur die schnell bräunenden UV-A-Strahlen ein. Wichtig wären jedoch die UV-B-Strahlen, die die Bildung des Hautfarbstoffes Melanin als eine Art natürlichen Schutz aktivieren. Deshalb raten Hautärzte dazu, vor dem Urlaub täglich einen Spaziergang zu unternehmen damit sich die Haut langsam an die Sonne gewöhnt. Lebensmittel mit antioxidanten Substanzen wie Vitamin C, Selen oder Lycopin helfen ebenfalls den Selbstschutz der Haut aufzubauen. Aber auch Orangen, Tomaten, vor allem Tomatenmark, können hier ebenfalls helfen.
Was schützt gegen Sonnenbrand
Im Grunde genommen gibt es eine ganz einfache Regel: cremen, cremen, cremen. Je nach Hauttyp sollte jeder sich mehrfach am Tag dick (!) mit Sonnencreme eincremen. Wer die fetthaltige Creme nicht mag, kann genauso gut zu leichteren Sprühlotionen greifen. Aber Achtung: der Sonnenschutz sollte unbedingt wasserfest sein, sonst schwimmt nach ein paar Minuten im Bad alles an der Wasseroberfläche. Und das Sonnenschutzmittel sollte sowohl gegen die UV-A- als auch gegen die UV-B-Strahlen wirken. Besonders gefährdet sind übrigens die exponierten Körperteile wie Nase, Stirn, Wangen und Schultern. Wer ganz sicher gehen will, greift neben den eigens dafür ausgezeichneten Sonnencremes zu Hut, T-Shirt (durch das wird man auch braun) und Sonnenbrille. Und natürlich sollte der Sonnenschutz mindestens 20 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden.
Welche Hauttypen gibt es
Typ 1
blondes bis rötliches Haar, blasse, empfindliche Haut, Sommersprossen.
Eigenschutzzeit maximal 10 Min.
Typ 2
blondes Haar, blasse Haut.
Eigenschutzzeit maximal 20 Minuten
Typ 3
dunkelblondes bis braunes Haar, leicht getönte Haut, die relativ schnell bräunt.
Eigenschutzzeit maximal 30 Minuten
Typ 4
dunkles Haar, stark getönte Haut die schnell und intensiv braun wird.
Eigenschutzzeit über 30 Minuten
Welcher Hauttyp braucht welchen Lichtschutzfaktor
Früher gab es auf Sonnenschutzmittel die Angaben über den Lichtschutzfaktor (LSF), der von 1 bis 50 reichen konnte. 1 war der geringste Schutzfaktor, 50 der höchste. Seit neuestem haben sich diese Bezeichnungen meistens geändert. Der UV-Index wurde in „gering (3-4)“, „mittel (5-6)“, „hoch (7-8)“ und „sehr hoch (größer als 9)“ klassifiziert. Gering hat LSF 15, mittel LSF 15-20, hoch LSF 20-25 und sehr hoch LSF 25-50.
Will sich also ein Mensch vom Typ 1 ungestört länger sonnen, braucht er LSF sehr hoch, zum Beispiel 35. Und selbst dann kann er sich nicht länger als fünf Stunden von der Sonne verwöhnen lassen. Seine maximale Zeit von 10 Minuten wird mit 35 multipliziert und dann durch 60 Minuten geteilt. Außerdem muss er sich in dieser Zeit mehrfach eincremen.
Was tun, wenn der Sonnenbrand trotzdem aufgetreten ist
Ein Hausmittel besagt: Quark auftragen. Davon halten Experten allerdings nichts. Ebenso wenig wie von dem berühmten Essigbad. Beides hat vielleicht vordergründig eine kühlende Wirkung, bringt jedoch keine wirkliche Besserung. Ganz wichtig ist es bei einem Sonnenbrand viel zu trinken, damit das Wasserreservoir der Haut wieder aufgefüllt werden kann. Wickel mit nassen Leintücher helfen gegen den brennenden Schmerz und natürlich muss der Betroffene sofort raus aus der Sonne. Im Notfall sogar für mehrere Tage bis die Haut sich regeneriert hat und die Rötungen verschwunden sind. Panthenolhaltige Salben oder Gels helfen der Haut auch wieder gesund zu werden. Wirft die Haut sogar Blasen ist der Gang zum Hautarzt Pflicht. Wer nach einem Sonnenbrand wieder zurück an den Strand will, muss doppelt aufpassen. Der Selbstschutz der Haut wurde zerstört, sie ist deshalb besonders empfindlich. Sonnenschutzmittel der höchsten Intensität (UV-Index sehr hoch) ist Pflicht. Niemals vergessen: Ein Sonnenbrand beschleunigt die Hautalterung und erhöht das Krebsrisiko!
Was ist eine Sonnenallergie
Die Mallorca-Akne ist wohl die bekannteste Art der Sonnenallergie. Die durch die UV-Strahlung gebildeten freien Radikale in der Haut reagieren mit den Fetten der Sonnencreme oder dem körpereigenen Talg. Dadurch entstehen kleine akneartige Pickel, meist auf dem Dekollete oder im Gesicht. Hat sich die Haut nach einiger Zeit an die Sonne gewöhnt, verschwinden die Pickelchen meist von selbst. Eine weitere Form der Sonnenallergie ist die Polymorphe Lichtdermatose (PLD). Sie ist die unangenehmere Variante und kommt leider auch häufiger vor. Besonders betroffen sind Frauen. Auch hier handelt es sich um eine Hautreaktion die durch die Bildung der freien Radikale durch die UV-A-Strahlung hervorgerufen wird. Leider bilden sich dabei Knötchen und Quaddeln, die stark jucken. Von alleine verschwindet die PLD meistens nicht.
Welche Mittel gibt es gegen Sonnenallergie
Eine weit verbreitete Auffassung ist, dass Kalzium der Sonnenallergie entgegen wirkt. Manche Betroffenen glauben auch, dass die vermehrte Aufnahme von Kalzium Wochen vor dem Urlaub erst gar keine Sonnenallergie aufkommen lässt. Das stimmt leider nicht. Wer unter Sonnenallergie leidet müsste solche Mengen an Kalzium zu sich nehmen, die einfach unmöglich sind. Ein neu patentierter Wirkstoff namens Eperuline soll den Mechanismus der Sonnenallergie regulieren. Verschiedene Sonnenschutzmittel, unter anderem mineralhaltige, die es beim Hausarzt gibt, versprechen ebenfalls Linderung. Sonnenschutzmittel mit Parfüm sind absolut verboten. Und wenn die störenden Pickel bereits aufgetreten sind, kann sich mit Antihistaminikatabletten oder Cortisoncreme Erleichterung verschaffen. Trotzdem gilt die Faustregel: Wer unter Sonnenallergie leidet, sollte direkten Sonneneinfluss vermeiden, am besten immer leichte Kleidung tragen und vor allem niemals in der Mittagszeit zwischen 12 und 15 Uhr in die Sonne gehen. Diese letzte Regel empfehlen Hautärzte übrigens allen Menschen.
Wie schütze ich mein Kind vor zuviel Sonnenstrahlung
Kinder haben generell wesentlich empfindlichere Haut als Erwachsene. Außerdem ist ihr Hautselbstschutz noch nicht richtig aufgebaut. Sie brauchen deshalb besonders viel Schutz. Sonnenmittel der höchsten Dosierung die es extra für Kinder gibt, gehört deshalb in jede Badetasche. Mindestens eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad sollte es aufgetragen werden. Und dann mehrmals täglich. In der Mittagszeit sollten sie die Sonne meiden und im Schatten spielen. Und ein Kopfschutz wie ein Hut oder Tuch ist ebenfalls ein Muss. Bekommen die Kleinen trotzdem einen Sonnenbrand müssen sie sofort aus der Sonne und das für mehrere Tage. Außerdem brauchen sie in diesem Fall viel Wasser.
Wie bleibt der Teint trotz Sonnebad zart und faltenfrei
Eine knallrote Nase sieht nicht nur unschön aus, sie tut auch meistens weh. Zuviel Sonne lässt außerdem die Gesichtshaut schnell altern. Deshalb braucht der Teint besonders viel Pflege. Gesichtssonnencremes, die besonders hohen Lichtschutzfaktor haben, gibt es in jeder Drogerie oder Apotheke. Manche Cremes sind extra für fettige Haut entwickelt und wirken mattierend. Doch alle sollten zusätzlich pflegende Wirkstoffe enthalten, gerade, wenn es um die Lippen- und Augenpartie geht. Nach dem Sonnenbad ist eine After-Sun-Lotion gefragt. Die sollte jedoch noch während der Sonnenzeit aufgetragen werden, da das Reparaturenzym Photolyase, das in vielen Lotionen enthalten ist, ihre Wirkung nur bei Licht entfaltet. Außerdem braucht die Haut zwischen zwei Sonnenbädern mindestens 12 Stunden Ruhe um sich zu regenerieren.
Wie kann man sich vor Hautkrebs schützen
Es gibt unterschiedliche Ursachen für Hautkrebs. Allerdings gilt das UV-Strahlung als Hautursache. Sie schädigt die DNS und die Zellen können mutieren. Das Perfide dabei: Hauptkrebs ist zu Beginn weder schmerzhaft noch leicht erkennbar. Das kann sicher nur der Hautarzt erkennen. Deshalb unbedingt alle zwei Jahre zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Die Kasse zahlt diese Vorsorge. Immerhin erkranken jährlich schätzungsweise über 200.000 Menschen in Deutschland an hellem oder schwarzem Hautkrebs. Besonders gefährdete Körperstellen für Hautkrebs sind all diese Hautpartien, die besonders stark UV-Strahlungen ausgesetzt sind. Also Gesicht, Schultern, Rücken und Beine. Leidet ein Mann unter Haarausfall, ist auch der Kopf betroffen. Auch hier hilft nur eins: Eincremen – und das so dick wie möglich. Sonnenhüte, T-Shirt und ähnliche Bekleidungsstücke werden von Hautärzten ebenfalls empfohlen. Und natürlich wird wiederum vor ausgiebigen, stundenlangen Sonnenbädern abgeraten.
Links zu diesem Thema:
Apotheken Umschau – Hautkrebs
Apotheken Ratgeber – Die Sonne genießen
Redaktion: Patricia Hansen
Bild: Alle Bilder Fotolia.com, Urheberangabe siehe jeweiliges Bild
Weitere Infos zu diesem Thema finden Sie hier:
Hanna Adams says
Vielen Dank für die Tipps zum Sonnenbaden. Unsere Nachbarin musste eine Hautkrebs-Operation durchführen lassen und nun möchten wir verstärkt auf unsere Hautgesundheit achten. Gut zu wissen, dass man die Mittagssonne meiden sollte, wenn man keinen Sonnenschaden davon tragen möchte.
Jojo says
Jetzt muss man sich ja ganz schnell auf die Sonne einstellen. Die Tipps und die Erklärung zu den verschiedenen Hauttypen ist hierfür sehr hilfreich. Am besten werde ich mich noch mal in der Apotheke beraten lassen.
Nina says
Danke für diesen interessanten Artikel zum Thema Schutz vor der Sonne. Da die Sonne sich jetzt wieder öfter blicken lässt, ist es gut sich der Schutzmaßnahmen wie Kleidung und richtiges Eincremen wieder bewusst zu werden. Und für alle hier eine kleine Erinnerung, zur Hautkrebsvorsorge zu gehen.
Hanna Adams says
Danke für die Tipps zum Sonnenschutz. Ich und meine Kinder haben sehr helle Haut und sind sehr empfindlich, was Sonne angeht. Für zuhause haben wir uns Sonnenschutzfolien für die Fenster bestellt, die wir an die Fenster im Kinderzimmer und Wohnzimmer anbringen wollen. Gut zu wissen, dass es auch richtig Sonnenallergie gibt. Auf die Symptome werde ich vielleicht mal bei mir und meinen Kindern achten.