Einer Untersuchung der University of Aberdeen zufolge leiden fettleibige Männer unter deutlich schlechterer Spermienqualität als normale Männer. Bei dem jährlich stattfindenden Jahrestreffen der European Society for Human Production and Embryology, die im Juli 2008 stattfand, haben die Wissenschaftler die Untersuchung an mehr als 2.000 Männern präsentiert. Demnach waren die dicksten Männer auch jene, die den größten Anteil an abnormen Spermien auswiesen.
“Das Studienergebnis ist nicht neues“, meint der Linzer Männerfacharzt Georg Pfau im pressetext-Interview. „Im Prinzip kennen wir zwei Risikofaktoren für eine verminderte Spermienqualität: Nikotin und Übergewicht„, erklärt der Experte.
Auch die britischen Forscher gehen davon aus, dass eine Gewichtsabnahme die Spermienqualität wieder deutlich verbessere.
Den Grund, warum die Samenqualität bei dickeren Männern schlechter ist, führen die Forscher auf die Fettschicht zurück, die für eine Erhöhung der Körpertemperatur sorgt. Und gerade dies sei für die Spermien schlecht. „Wir kennen den Begriff der so genannten nokturalen Hyperthermie. Das bedeutet, dass die Körpertemperatur während der Nachtstunden bei dickeren Menschen weniger stark absinkt als bei schlanken“, so Pfau.
Das beschleunige auch den Alterungsprozess. Ein weiteres Problem sei auch die veränderte Hormonbalance, die sich in sinkenden Testosteron- aber steigenden Östrogenwerten zeigt.
„Es stellt sich in diesem Zusammenhang natürlich auch die Frage, warum jemand übergewichtig wird“, so Pfau. Häufig stehe das mit einem erhöhten Alkoholgenuss und falscher Ernährung in Verbindung. „Das größte Problem in diesem Zusammenhang ist allerdings die Bewegungsarmut“, attestiert der Mediziner. Ein durchschnittlicher Mitteleuropäer bewege sich heute täglich etwa 800 Meter zu Fuß, im Jahr 1900 waren es täglich noch acht Kilometer. Das Schlanksein endet nach der derzeitigen WHO-Berechnung ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 24,9.
Ab einem BMI von 30 gilt man als adipös.
Den Untersuchungen der britischen Forscher zufolge nahm die Spermienqualität, aber auch das Volumen der Spermien ab einem BMI von 25 deutlich ab.
„Unsere Untersuchungen sind unabhängig davon, welche anderen Faktoren noch eine Rolle spielen“, meint Studienautor Ghiyath Shayeb. Wenn sich ein Ehepaar ein Kind wünscht und der Kinderwunsch nicht erfüllt wird, sollte man die nun gewonnenen Erkenntnisse ins Kalkül ziehen“, so Shayeb. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung führe zu einem gesunden BMI. Pfau fügt noch hinzu, dass die Lust an Sex auch mit dem Körpergewicht zu tun habe.
„Sex ist ein guter Kalorienverbrenner und regt zudem die Hormonbalance an. Außerdem hat ein erfülltes Sexleben auch mit dem Gefallenwollen des Partners zu tun.“
Es gebe also neben dem rein gesundheitlichen Aspekt auch andere Gründe zum Abnehmen, so der Mediziner abschließend.
Aussender: pressetext.austria
Redaktion: Wolfgang Weitlaner
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