Inhalt:
- Masseninfektionen durch Karotten
- Krankenhausreif durch Salat
- Vitaminmangel durch Salatverzicht?
- Blähungen durch Vollkorn
- Tipps
- Glossar
Wer sich gesund ernähren will, sollte frische Kost bevorzugen – so lautet das einhellige Credo der Ernährungsaufklärer unserer Zeit. Der Konsument hat den Ratschlag verinnerlicht und greift verstärkt zu Nahrung, die maximale Frische verheißt, also zu Obst und Gemüse, Vollkorn und Sushi. Doch der Schein trügt. Denn es ist weiterhin unklar, ob Rohkost tatsächlich einen Gesundheitsnutzen bietet. Stattdessen mehren sich die Hinweise, dass ihr Verzehr häufig krank macht.
Welche Gesundheitsrisiken naturbelassene und vermeintlich gesunde Lebensmittel bergen, zeigt sich insbesondere an einer japanischen Rohfischspezialität, die mittlerweile auch bei uns in aller Munde ist: Sushi. Frischer Fisch ist nämlich oft mit bakteriellen Krankheitserregern behaftet, die sich bei Lagerung und Endzubereitung weiter vermehren können. Außerdem befinden sich in nicht durcherhitztem Fisch regelmäßig Parasiten. Aus Japan werden trotz eines hohen Hygienestandards jährlich über 2000 Fälle von Parasiteninfektionen durch den Genuss von Rohfisch gemeldet, meist handelt es sich dabei um eine Übertragung von Anisakis. Der Fadenwurm kann beim Menschen bereits einige Stunden nach Verzehr zu Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und allergischen Reaktionen führen. Entsprechende Fallberichte sind auch aus den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland bekannt.
Vor diesem Hintergrund hat das staatliche Veterinäruntersuchungsamt Krefeld mehr als 100 verzehrsfertige Sushi-Zubereitungen sowie 80 Proben von unverarbeitetem Fisch aus Sushi-Bars in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen untersucht. Zwar wiesen rund 88 Prozent der Proben eine gute hygienische Qualität auf, bei den restlichen zwölf Prozent jedoch lag die Gesamtkeimzahl über dem Grenzwert. So wurden mehrfach Listerien und Staphylokokken nachgewiesen – überwiegend auf Lachs, also gerade jenen Fischart, die bevorzugt als Ausgangsmaterial für Sushi dient. Deshalb halten es die Fachleute in Krefeld nach eigenem Bekunden für problematisch, wenn Schwangere und immungeschwächte Menschen rohe Fischerzeugnisse wie Sushi essen.
Das Ergebnis des Veterinärinstituts für Fische und Fischwaren Cuxhaven fiel nicht minder bedenklich aus: Obwohl man hier nicht Sushi, sondern Wildlachs untersuchte, fanden sich bei 88 Prozent von 49 Proben Wurmlarven. Weil der Lachs von Natur aus sehr häufig Parasiten aufweist, wurde er in Japan traditionell nur in erhitzter Form verzehrt. Das hat sich geändert. Heute wird vermehrt roher Lachs als Sushi-Basis verwendet. Zwar ließe sich auch hier die Parasitengefahr durch Tiefgefrieren oder durch Kochen weitgehend bannen. Da dies aber aus Sicht der Sushi-Liebhaber der Produktqualität schadet, entscheidet meist nur die Auswahl des Fisches über das parasitäre Risiko.
Masseninfektionen durch Karotten
Wer nun glaubt, der Gesundheitsgefahr durch Rohkost zu entgehen, indem er auf ungenügend erhitzte Meerestiere verzichtet, unterliegt einem Irrtum. Denn auch frische pflanzliche Nahrung kann Krankheitserreger auf den Menschen übertragen und folglich Lebensmittelinfektionen auslösen. Davon zeugen nicht zuletzt die zahlreichen Massenausbrüche der Vergangenheit. So registrierte das Nationale Zentrum für Infektionskrankheiten in den USA allein in den Jahren 1973-1997 über 16 000 Erkrankungsfälle durch den Verzehr von rohem Obst, Gemüse oder deren Säften – mit steigender Tendenz. Besonders brisant ist, dass die dokumentierten Fälle nur einen Bruchteil der tatsächlichen Erkankungszahl widerspiegeln dürften. Denn die meisten Menschen suchen bei einer Lebensmittelinfektion keinen Arzt auf, sondern behandeln sich selbst. Außerdem werden viele zunächst harmlos erscheinende Lebensmittelvergiftungen weder von den Betroffenen noch vom medizinischen Personal als solche erkannt, da man ihre Spätfolgen meist nicht mehr mit der ursprünglichen Infektion in Zusammenhang bringt.
Massenerkrankungen durch rohe Pflanzenkost sind auch aus Finnland bekannt. Dort sehen Wissenschaftler mittlerweile im Verzehr von Karotten eine wichtige Ursache für die regelmäßigen Yersinien-Ausbrüche in Kindergärten und Schulen in nordeuropäischen Staaten. Die Experten hatten im Rahmen einer breit angelegten Studie entdeckt, dass der Verzehr des rohen Gemüses dosisabhängig das Risiko einer Infektion mit Yersinia pseudotuberculosis erhöht. Der Erreger kann heftige Bauchschmerzen, Fieber und immunologische Komplikationen verursachen. Inzwischen steht auch Salat als Auslöser von Yersinien-Infektionen fest.
Krankenhausreif durch Salat
Dass von frischem Salat ein beträchtliches Gesundheitsrisiko ausgeht, ist schon länger bekannt. Im Jahr 2002 konnten US-Forscher nachweisen, dass die Gemüsepflanze Krankheitserreger wie EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia Coli) aus dem Dünger über die Wurzeln aufnimmt und diese bis in das Salatblatt transportiert. Damit lässt sich das Bakterium weder durch Waschen mit Leitungswasser noch durch den Einsatz von Desinfektionsmitteln entfernen. Nicht minder heikel ist die Tatsache, dass bereits weniger als 100 EHEC-Keime für eine Infektion ausreichen. Als es in den US-Bundesstaaten Connecticut und Illinois im Jahre 1996 zu gehäuften EHEC-Erkrankungen kam, entpuppte sich schon bald Salat als Ursache. Betroffen waren insgesamt 61 Personen, von denen 21 im Krankenhaus landeten, wobei drei ein hämolytisch-urämisches Syndrom entwickelten.
Volker says
Rohkost, die nicht aus dem eigenen Garten kommt, ist auf jeden Fall sehr mit Vorsicht zu genießen, meine Frau hat sich damit schon mehrere tagelange, übelste Bauchschmerzen mit Dauer-Erbrechen zugezogen, ich kann den Artikel absolut bestätigen!
Unsere beiden Söhne und ich essen in der Regel dasselbe wie meine Frau, bis auf die Rohkost und die Symptome treten dann auch recht schnell nach dem Verzehr auf!
Alle anderen möglichen Erkrankungen wie Virusinfektion etc. konnte ausgeschlossen werden, verantwortlich war die Rohkost und die damit verbundenen Keime!
KS says
Zum Kommentar von TK: „Was für ein totaler Unsinn“ den TK da selbst von sich gibt. Offensichtlich hat TK den Artikel nicht richtig gelesen. Da ist keine Rede von Fertigprodukten, sondern es wird empfohlen nicht übermäßig viel Rohkost zu sich zu nehmen, sondern diese selbst zu erhitzen bzw. zuzubereiten. Offensichtlich ist diese Fähigkeit TK schon abhanden gekommen (genau wie gründliches und verstehendes Lesen) Weiterhin wird im Beitrag empfohlen: Wenn Rohkost, dann aus dem eigenen Anbau. Die vergleichenden Schlüsse die TK da zieht mit „nicht aus dem Haus gehen“ usw. sind arg an den Haaren herbeigezogen.
Ehrenfried Fischer says
Bislang ist nicht belegt, dass pflanzliche oder tierische Frischkost das Leben verlängert.
Aha, dieser Tipp ist ja komisch vor Pflanzlicher Rohkost zu warnen.
Dann ist also eine Histaminreiche Nahrung eventuell lebensverlängernd, also nicht mehr frische
Nahrung mit dem Histamingiften besser?
Ich halte Ihre Aussagen für sehr gefährlich und die möglichen Schlussfolgerungen, des Lesers,
nachdem der deutsche Bürger auf alles was Bakterien heißt besonder stark reagiert; schüren Sie hier Angst, welche wiederum Psychische Krankheiten fördern kann.
Frangt sich ja nur noch an was man als nächstes erkranken kann?
Sich nicht verunsichern lassen und mitdenken ist hier gefragt bzw. ein gesundes Gottvertrauen ohne den Kopf zu verlieren.
TK says
Laut diesem Artikel dürften wir alle nur noch Fertigprodukte verzehren, um gesund zu bleiben… und laut dieser Logik dürften wir dann auch das Haus nicht mehr verlassen, weil wir sonst überfahren, ausgeraubt oder vom Blitz getroffen werden könnten (auch dazu gibt es sicherlich genügend Studien über die statistischen Gefahren), ganz zu schweigen von der Möglichkeit häuslicher Unfälle, die Leib und Leben bedrohen „könnten“ – was für ein totaler Unsinn!!