Egal wo auf der Welt, es ist immer sinnvoll, mit einer guten Krankenversicherung zu reisen. Je nachdem, wie lange der Aufenthalt dauern soll, ist dafür eine Reiseversicherung oder eine internationale Krankenversicherung notwendig.
Für viele sind Reisekrankenversicherung oder internationale Krankenversicherung ein und dasselbe. Meist spielt es auch keine so große Rolle, wo die Unterschiede liegen. Für die Urlaubsreise ins Ausland schließen viele eine kleine Reisekrankenversicherung ab und sind für ihre Reise gut abgesichert. Doch wer ins Ausland geht, um dort längere Zeit zu leben, sollte die Unterschiede kennen. Denn die beiden Versicherungen unterscheiden sich sowohl im Versicherungsumfang wie auch im Zweck.
Was decken beide Versicherungen ab?
Zunächst ist es wichtig zu wissen, welche Leistungen die beiden Versicherungsarten erbringen. So ist es einfacher die Unterschiede zu verstehen.
Die Reiseversicherung ist gedacht, um medizinische Notfälle zu behandeln und reisetypische Probleme zu lösen, wie beispielsweise Verlust oder Beschädigung der Koffer oder den Reiserücktritt. Die medizinische Behandlung erfolgt am Urlaubsort, für den die Versicherung abgeschlossen wurde. Sie ist auf die unmittelbare Versorgung beschränkt. Wenn große medizinische Behandlungen notwendig sind, ist die Reiseversicherung bestrebt, den Patienten in sein Heimatland zurücktransportieren zu lassen. Dort erfolgt dann die weitere medizinische Behandlung. Die Kosten, die dadurch im Heimatland entstehen, übernimmt die Reiseversicherung nicht. Dafür ist dann die reguläre Krankenversicherung zuständig, die jeder in Deutschland haben muss. Die Reiseversicherung ist nicht dafür gedacht, bei längeren Auslandsaufenthalten als Krankenversicherung zu dienen.
Leben im Ausland – die internationale Krankenversicherung
Wer sich nicht nur für kurze Zeit, beispielsweise für eine Urlaubsreise, im Ausland aufhält, sondern vorhat, sich im Ausland niederzulassen oder aus beruflichen Gründen längere Zeit im Ausland leben wird, braucht eine andere Versicherung. Expatriats haben mit einer internationalen Krankenversicherung Zugang zur Gesundheitsversorgung in der neuen Heimat. So ist gewährleistet, dass nicht nur die Kosten für medizinische Notfälle abgedeckt sind. Niemand weiß im Voraus, wann er medizinische Versorgung braucht. Gerade im Ausland ist deswegen eine entsprechende Absicherung sehr wichtig. Manchmal sind die Kosten so exorbitant hoch, dass eine medizinische Versorgung kaum bezahlbar ist.
Es gibt aber europäische Krankenversicherungen die Versicherungsschutz für medizinische Behandlung, Krankenhausaufenthalte, ambulante Behandlungen, Kontrolluntersuchungen, regelmäßige Konsultationen, Verschreibung von Medikamenten und vieles mehr bieten. Die Police sollte auf jeden Fall so umfassend sein, dass auch bereits bestehende Erkrankungen eingeschlossen sind. So ist eine gute und bezahlbare medizinische Versorgung im Ausland gewährleistet.
Unterschiede in der Vertragsdauer
Bei Reiseversicherungen handelt es sich in der Regel um befristete Verträge, die für die Dauer einer Reise abgeschlossen wird, dabei ist die Rückkehr schon geplant. Soll der Aufenthalt kurzfristig verlängert werden, ist es notwendig, die Versicherung darüber zu informieren, damit auch der Versicherungsschutz entsprechend verlängert werden kann. Die Prämie ist für die gesamte Reisedauer berechnet und in der Regel sehr niedrig. Denn auch der Versicherungsschutz ist sehr begrenzt und nur für einen kurzen Zeitraum.
Bei der internationalen Krankenversicherung gibt es hingegen kein Enddatum. Der Vertrag endet in der Regel, wenn die versicherte Person wieder in ihre Heimat zurückkehrt. In welchem Rhythmus Versicherte ihre Prämie zahlen, können sie meist selbst bestimmen, entweder jeden Monat, einmal im Vierteljahr oder jährlich. Die Prämienhöhe ist hier sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Alter des Versicherten
- Aufenthaltsland
- mögliche Selbstbeteiligung
- medizinische Versorgung im Zielland
- Kosten der medizinischen Versorgung im Zielland.
Die Prämienhöhe ist individuell auf jeden Reisenden zugeschnitten.
Was ist überhaupt ein Expatriat?
Im engeren Sinn sind Expatriats oder auch Expats besonders qualifizierte Arbeitskräfte, die aus beruflichen Gründen für ein bis fünf Jahre im Ausland leben. Der Auslandsaufenthalt ist von vornherein befristet und es steht eine Organisation oder eine Institution dahinter. Es handelt sich in diesem Sinn um Fach- und Führungskräfte, die ein Unternehmen oder eine Institution ins Ausland entsendet, um Unternehmensaktivitäten zu steuern, Wissen zu vermitteln oder für den Austausch von Informationen zwischen Mutterkonzern und Tochterunternehmen zu sorgen. Weltweit sind etwa 60.000 mobile, auf Zeit entsandte Arbeitnehmer unterwegs. Sie arbeiten in den Niederlassungen der hundert größten deutschen Unternehmen im Ausland.
Bezieht sich Expatriats auf die ursprüngliche lateinische Bedeutung, so ist der Begriff viel weiter gefasst. Er bezieht sich nicht darauf, warum oder wie lange jemand im Ausland verbleibt. Er bezieht sich auf all jene, die außerhalb ihres Heimatlandes leben. Der Begriff hat sich zusehends zu einem Sammelbegriff für eine sehr heterogene Gruppe von Menschen entwickelt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen und für eine unterschiedliche Dauer nicht in ihrem Herkunftsland leben, dessen Staatsangehörigkeit sie jedoch nach wie vor besitzen.
Dieses Verständnis des Expatriats ist sehr nützlich, da es genau widerspiegelt, wie komplex und vielfältig die Lebensrealitäten der Menschen sind, die im Ausland leben. So können beispielsweise auch all jene mitgezählt werden, die zur nachfolgenden Generation der abgewanderten deutschen Staatsangehörigen gehören, vorausgesetzt sie haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie sind dann zwar Expats, allerdings ohne selbst ein Migrant zu sein, denn genaugenommen sind sie nie migriert.
Redaktion: Walter Braun
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