Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit – von den sieben Todsünden hat jeder schon einmal gehört. Sie bezeichnen moralisch verwerfliche Verhaltensweisen, die im Alltag nahezu allgegenwärtig und daher gesellschaftlich auch für die Moderne immer noch relevant sind. Doch bei nicht jedem begangenen Fehlverhalten handelt es sich auch gleich um eine Todsünde.
Denn dafür muss:
– ein wichtiger Regelbruch vorliegen, der beispielsweise auch gegen die Zehn Gebote verstößt,
– der Sünder sich seiner Sünde bewusst sein und
– der Sünder die Sünde aus freien Stücken tun.
Die Todsünden haben ihren Ursprung nicht in der Bibel, sondern stammen aus dem mönchischen Leben des fünften Jahrhunderts. Mönche hatten über Hunderte von Jahren im Rahmen von Disputen und Introspektionen (bewußte Beobachtung des eigenen Erlebens z.B. seiner Gedanken und Gefühle) eine Art Sündenkatalog erstellt und schließlich die uns heute bekannten sieben Todsünden festgehalten. Innerhalb der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den sieben Todsünden wurden menschliche Handlungsweisen und Bedürfnisse schnell im explosiven Spannungsfeld von Moral, Religion sowie den gesellschaftlichen Anforderungen eingeordnet. Die Auseinandersetzung mit den sieben Todsünden übt nicht nur einen besonderen Reiz auf die Gläubigen aus. Insbesondere für die Nichtgläubigen ergibt sich durch eine nähere Beschäftigung mit ihnen, ein tieferer Einblick in die eigene Psyche und Möglichkeiten der Selbsterkenntnis.
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