Wie entsteht Nagelpilz und wie erkennt man ihn? Diese Fragen stellen sich viele der Betroffenen. Nagelpilz ist weit verbreitet und definitiv kein Zeichen von mangelnder Körperhygiene, sondern eine durch Pilze verursachte Infektion der Finger- und Fußnägel. Die Krankheit zeichnet sich durch ihre Hartnäckigkeit aus und es bedarf einer fachgerechten und kontinuierlichen Behandlung. Nagelpilz kann jeden treffen. Was sind die Ursachen für diese Erkrankung? Welche Symptome prägen ihn und wie schaut die Behandlung aus?
Inhalt:
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Was verursacht Nagelpilz?
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Wie erkennt man Nagelpilz rechtzeitig?
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Wie kann Nagelpilz am besten behandelt werden?
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Wie wirksam sind Hausmittel gegen Nagelpilz?
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Was kann man noch tun?
Was verursacht Nagelpilz?
Nagelpilz (medizinisch auch Onychomykose oder Nagelmykose genannt) ist die am meisten verbreitete Erkrankung der Finger- und Fußnägel. Ausgelöst wird er durch eine Pilzinfektion und zwar meistens durch Fadenpilze, in selteneren Fällen auch durch Hefe- oder Schimmelpilze. Die Pilze befallen das Nagelgewebe und leben dort als Parasiten. Das bedeutet, dass sie sich vom Keratin der Nägel ernähren und somit zu einer Zerstörung des Nagels führen. In 80 Prozent der Nagelpilzinfektionen sind die Nägel der Füße befallen. Der Grund dafür ist das pilzfreundliche Klima im Fußbereich. Die meisten Menschen tragen den ganzen Tag Socken und Schuhe. In den Schuhen entsteht ein warmes, teilweise feuchtes Milieu. Das ist die ideale Brutstätte für jeden Pilz.
Nagelmykose ist sehr ansteckend. In der Medizin wird zwischen zwei Arten der Ansteckung unterschieden. Die erste nennt man direkte Kontaktinfektion und die zweite ist die indirekte Schmierinfektion. Bei der direkten Kontaktinfektion erfolgt die Ansteckung über einen direkten Kontakt mit einer an Nagelpilz erkrankten Person. Bei der indirekten Infektion wird der Krankheitserreger über Gegenstände übertragen. Zum Beispiel kann man sich innerhalb des Haushalts anstecken, wenn Nagelscheren oder Handtücher gemeinsam genutzt werden. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht zudem an Orten, an denen viele Leute barfuß unterwegs sind, beispielsweise ein Schwimmbad oder Umkleideräume in Fitnessstudios. Die Ansteckung geschieht über infizierte Hautschuppen, auf denen der Pilzerreger mehrere Wochen überleben kann. An solchen Orten ist es ratsam Badeschlappen zu tragen, um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen.
Häufig ist eine unbehandelte Fußpilzerkrankung (med.: Tinea Pedis) die Ursache von Nagelpilz. Die Pilze können sich auf der Haut ausbreiten bis sie schließlich die Zehen erreichen. Dort erfolgt die Infektion der Fußnägel. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, Fußpilz sofort bei Erkennung erster Symptome zu behandeln. Nach aktuellen Schätzungen ist ca. jeder dritte Erwachsene von Fußpilz betroffen. Meistens zeigt sich der Fußpilz in den Zehenzwischenräumen, kann aber auch Fußsohlen, den Fußrücken oder die Seiten des Fußes befallen. Es fängt an zu jucken, kann zu Rötungen kommen und es können sich Bläschen bilden.
Ein weiterer Faktor, der die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung erhöht, sind kleine Verletzungen an der Haut im Bereich der Nägel. Häufig wird bei falscher Nagelpflege das Nagelbett leicht beschädigt. Aber auch das Tragen von zu engen Schuhen oder Druckbelastung beim Sport kann zu diesen Mikroverletzungen führen. Durch eine derartige Verletzung ist die Haut deutlich anfälliger für einen Pilzbefall.
Personen mit einem intakten Immunsystem sind deutlich resistenter. Junge und gesunde Menschen erkranken seltener an Onychomykose im Vergleich zu älteren Menschen. Die Altersgruppe ab 65 Jahren leidet deutlich häufiger an dieser lästigen Erkrankung. Durch das Alter ist die Struktur der Nägel nicht mehr so robust und anfälliger für Infektionen. Häufig ist auch das Immunsystem schwächer und kann den Pilzerreger nicht mehr abwehren. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann das Immunsystem zusätzlich schwächen. Diabetiker sind besonders gefährdet an Nagelpilz zu erkranken. Durch eine schlechtere Durchblutung der Gliedmaßen ist es für den Pilz leichter sich festzusetzen. Außerdem ist das Immunsystem eines Diabetikers in der Regel nicht so stark wie das eines gesunden Menschen. In manchen Fällen sind die Nerven an den Füßen geschädigt und so werden Symptome oftmals nicht wahrgenommen. Deshalb ist es als Diabetiker sinnvoll und wichtig, die Füße regelmäßig zu kontrollieren oder untersuchen zu lassen, z.B. bei einer medizinischen Fußpflege. Dadurch ist sichergestellt, dass eine mögliche Infektion rechtzeitig erkannt wird.
Weitere Risikogruppen sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel bedingt durch eine HIV-Infektion. Aber auch Raucher leiden öfters unter Nagelpilz, denn hier ist ebenfalls die schlechtere Durchblutung der Beine und Füße der Grund.
Wie erkennt man Nagelpilz rechtzeitig?
Oft sind die Symptome von Nagelpilz zwar nicht schmerzhaft, führen aber zu einer kosmetischen Beeinträchtigung. Wenn man allerdings mit der Behandlung zu lange wartet, kann es sogar zu starken Schmerzen bis hin zum Verlust des gesamten betroffenen Nagels kommen. Daher ist es sehr wichtig, so bald wie möglich mit der Therapie zu beginnen und die frühen Symptome richtig zu deuten.
Zu den typischen Symptomen von Nagelpilz gehören im Anfangsstadium die Verfärbung des betroffenen Nagels oder mehrerer Nägel in einen Weiß- oder Braunton. Im weiteren Verlauf kommt es zur Verformung und Verdickung der Nagelplatte und später bröckelt der Nagel und spaltet sich ab. Er hebt sich mit der Zeit vom Nagelbett ab und im Endstadium löst er sich komplett. So kommt es zum Totalverlust. Außerdem kann es zur Entzündung des Nagelbettes kommen, was sehr schmerzhaft sein kann. Ein weiteres häufig auftretendes Symptom ist, dass der betroffene Finger- oder Fußnagel seinen Glanz verliert.
Es können sowohl die Nagelmatrix als auch das Nagelbett oder der gesamte Nagel betroffen sein. Anfangs greift der Pilz meistens am Nagelende an und arbeitet sich in die Unterseite der Nagelplatte vor. Danach befällt er erst den Bereich zur Nagelwurzel hin. Der große Zeh ist am häufigsten von allen Zehen betroffen.
Je eher man mit einer Nagelpilzbehandlung beginnt, desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Heilung des betroffenen Nagels. Eine Infektion mit Nagelpilz kann nicht von selbst heilen und muss immer medikamentös behandelt werden. Leider wächst bei einem unbehandelten Nagel auch nur kranker Nagel nach. Wenn man mit der Therapie abwartet, verschlechtert sich der Zustand und der Heilungsprozess wird nur unnötig in die Länge gezogen.
Zu den klinischen Erscheinungsbildern von Nagelpilz gehören die distolaterale subunguale Onychomykose, bei der der Erreger am vorderen Teil des Nagels in die Unterseite der Nagelplatte eindringt. Von dort aus verbreitet sich der Erreger in Richtung Nagelwurzel. Danach verhornt der Nagel immer mehr und hebt die Nagelplatte an. Bei Nicht-Behandlung kommt es zum vollständigen Verlust. Eine weitere Form ist die proximale subunguale Onychomykose, bei der sich der Pilzerreger von der Nagelhaut des Nagelwalls aus ausbreitet. Die Nagelwurzel ist hier zuerst betroffen und der Erreger breitet sich zur Nagelspitze hin aus. Die weiße superfizielle Onychomykose zeichnet sich durch weiße, fleckenartige Veränderungen der Nageloberfläche aus. Diese Form findet man meistens nur an den Zehennägeln. Eine myzetische Paronychie liegt vor, wenn es sich um einen Befall mit Hefepilzen handelt. Der Nagel beginnt sich gelbbraun zu verfärben und ist entzündet. Wenn die tiefere Nagelplatte betroffen ist und es zu einer dunkleren Pigmentierung kommt, spricht man von Endonyx-Onychomykose. Als letzte Stufe gibt es noch die dystrophische Onychomykose. Diese Form definiert den Endzustand einer lang bestehenden Infektion mit vollkommener Zerstörung des Nagels.
Wie kann Nagelpilz am besten behandelt werden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Nagelmykose richtig zu behandeln. Ob eine innerliche oder äußerliche Behandlung in Frage kommt, liegt an der Art und dem Schweregrad der Infektion. Wenn mehr als die Hälfte der Nagelplatte, die Nagelwurzel oder mehr als zwei Nägel betroffen sind, sollte man einen Arzt aufsuchen. In diesen Fällen wird häufig eine Kombinationstherapie aus Tabletten zum Einnehmen und einer äußerlichen Behandlung mit Creme oder Lack verordnet. Weiterhin sollte man nicht selbstständig zu Medikamenten greifen, wenn man Diabetiker ist, weitere chronische Erkrankungen oder eine Immunschwäche hat. Auch Schwangere und Stillende sollten eine Infektion immer in Absprache mit ihrem Arzt behandeln. Das gleiche gilt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Zur äußerlichen Behandlung sind verschiedene freiverkäufliche Medikamente in der Apotheke erhältlich. Es gibt einen wasserfesten oder einen wasserlöslichen antimykotischen (=pilzabtötenden) Nagellack oder eine Zwei-Phasen-Therapie mit verschiedenen antimykotischen Cremes und Harnstoff. Mehr Informationen zur Behandlung von Nagelpilz finden Sie hier
Zu den einzunehmenden, verschreibungspflichtigen Medikamenten, die ein Arzt verordnen muss, gehören Tabletten oder Kapseln mit antimykotischen Wirkstoffen. Beispiele hierfür sind Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol.
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