Mobbing – Psychoterror mit System

Die Zahl der Mobbingopfer wird in Deutschland auf eine Million beziffert. Alle Formen von Mobbing quälen das Opfer psychisch. Am Arbeitsplatz, in der Schule und im privaten Umfeld gibt es Menschen, die andere mobben, um sich mächtig zu fühlen und ihren sozialen Rang zu verbessern. Doch Sie können sich gegen das Mobbing wehren.

Inhalt
Was ist Mobbing
Mobbing und Empathie
Welche Ursachen hat die Schikane
Verschiedene Arten von Mobbing
Mobbing in verschiedenen Situationen
Folgen von Mobbing
Was können Sie gegen Mobbing tun
Anzeige wegen Mobbing

Was ist Mobbing? 

Mobbing ist eine systematische Form der persönlichen Schikane, die über einen längeren Zeitraum anhält. Eine einzelne Beleidigung ist demnach kein Mobbing, so schmerzhaft sie auch sein kann. Wenn Sie jedoch über Monate hinweg immer wieder systematisch zum Ziel von Beleidigungen, Hänseleien und Ausgrenzung werden, handelt es sich um Mobbing. Das Opfer reagiert in der Regel defensiv: Es hält sich zurück, versucht dem Psychoterror auszuweichen oder lässt die Qualen über sich ergehen. Manche Mobbingopfer versuchen sich zu wehren, wirken dabei jedoch ängstlich oder aggressiv – was den Täter weiter anspornt. Das Opfer ist dem Täter dabei von vornherein unterlegen. Wenn sich zwei ebenbürtige Gegner bekriegen, fällt dies nicht unter die Definition von Mobbing. Häufig geht es den Tätern darum, ihren sozialen Status aufrechtzuerhalten oder zu verbessern. Insbesondere mobbende Schüler sind sich oft keines Unrechts bewusst. Sie spielen die Konsequenzen ihres Quälens herunter oder sagen, das Opfer solle sich „nicht so anstellen“. Manche Täter reden sich sogar ein, das Opfer habe den Psychoterror verdient.

Mobbing und Empathie

Empathie spielt beim Mobbing eine wichtige Rolle. Die Psychologie unterscheidet zwei Facetten von Empathie, nämlich die kognitive und die emotionale Empathie. Die kognitive Empathie ist dafür verantwortlich, sich in einen anderen Menschen gedanklich hineinversetzen zu können. Mobber sind darin oft sehr gut: Sie nutzen diese Fähigkeit, um potenzielle Opfer zu identifizieren und gezielt ihre Schwachstellen auszunutzen. Die zweite Facette der Empathie ist die emotionale Empathie – das klassische Mitgefühl. Menschen, die ein hohes Maß an emotionaler Empathie besitzen, lassen sich von Gefühlen leichter anstecken und fühlen mit ihnen. Mobber besitzen oft eine geringe emotionale Empathie, weshalb es sinnlos ist, an ihr weiches Herz unter der harten Schale zu appellieren. Menschen, die emotional empathisch sind, können jedoch zu Unterstützern des Mobbingopfers werden.

Welche Ursachen hat die Schikane?

Mobbingopfer zeichnen sich durch keine speziellen Persönlichkeitseigenschaften aus. Warum sie zum Ziel des Psychoterrors werden, ist oft unklar. Die Situation spielt für die Entstehung von Mobbing eine viel größere Rolle als die Persönlichkeit. Deshalb besitzen Sie ein höheres Risiko, zum Mobbingopfer zu werden, wenn Sie in einer Umgebung neu sind oder einen niedrigen sozialen Rang innehalten.
Bedingungen, die Mobbing begünstigen, sind zum Beispiel:

• Leistungsdruck
• starke Konkurrenz
• relative Anonymität
• geringe persönliche Bindung
• sichtbare Statusunterschiede
• soziales Feedback: der Täter sieht, wie das Opfer und Außenstehende auf die Schikane reagieren
• ungerechte, inkonsequente und wenig unterstützende Lehrer/Vorgesetzte

Der Täter besitzt selten einen hohen sozialen Status, aber er verfügt über einen gewissen Einfluss. Er nutzt das Mobbing, um sich für vermeintliche Fehler oder Bevorzugungen des Opfers zu rächen. Häufig geht es dem Mobber auch darum, in der sozialen Hierarchie aufzusteigen – einerseits durch Abwertung des Opfers, andererseits durch den Versuch, witzig und originell zu erscheinen.

Verschiedene Arten von Mobbing

Direktes und indirektes Mobbing

Täter nutzen aktive Mobbinghandlungen, um ihr Opfer zu quälen. Dabei werden sie von weiteren Personen unterstützt, die passiv oder indirekt auf das Opfer einwirken. Mobber nutzen oft sowohl direkte als auch indirekte Wege, um ihrem Opfer zu schaden. Umgekehrt wird jedoch nicht jede Person, die den Täter passiv oder indirekt unterstützt, selbst aktiv. Für die Unterteilung in direktes und indirektes Mobbing ist nicht entscheidend, ob der Täter dem Opfer dabei ins Gesicht sieht und direkt gegenüber steht. Vielmehr kommt es darauf an, ob der Mobber eine Handlung gezielt initiiert und ausführt, oder ob er „auf den fahrenden Wagen aufspringt“.

Körperliche, verbale und soziale Gewalt

Darüber hinaus lässt sich Mobbing in drei Kategorien einteilen: Körperliches Mobbing reicht vom wiederholten Anrempeln bis hin zum Verprügeln und zu schweren sexuellen Übergriffen. Verbales Mobbing besteht aus Sticheleien, Beleidigungen und Drohungen. Während körperliche und verbale Gewalt auch ohne andere Personen stattfinden kann, ist soziale Gewalt auf die Anwesenheit anderer Menschen angewiesen. Ein typisches Beispiel für soziales Mobbing besteht darin, Unwahrheiten oder peinliche Fakten über das Opfer zu verbreiten.
Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele für Mobbing:

	körperlich	verbal	sozial
direkt/aktiv	schlagen, sexuelle Übergriffe	beleidigen	vor anderen bloßstellen
indirekt/passiv	Schmiere stehen, das Opfer am Gehen hindern	(gezielt) verbale Vorlagen für Beleidigungen liefern	auslachen, Gerüchte weiterverbreiten

Generell gilt, alle Formen von Mobbing quälen das Opfer psychisch.

Mobbing in verschiedenen Situationen

Mobbing am Arbeitsplatz

Im Beruf kann die Schikane in drei Konstellationen auftreten. Besonders schwierig ist die Situation, wenn der Mobber Ihr Chef ist, der über den beruflichen Erfolg oder Misserfolg seines Opfers entscheiden kann. Ein mobbender Chef überträgt seinem Opfer oft besonders viele und herausfordernde Aufgaben. Dabei ist er sich der Überforderung des Opfers bewusst und will es scheitern sehen. Nicht jeder Chef, der Ihnen viele Aufgaben überträgt, ist ein Mobber. Manchen Vorgesetzten ist nicht klar, wie viel Arbeit eine bestimmte Aufgabe bereitet, oder sie schätzen den gesamten workflow falsch ein. Ein mobbender Chef weiß jedoch, was er tut, und wird Ihnen nach einem entsprechenden Hinweis eher noch mehr Aufgaben überantworten. Häufig findet die Schikane unter Kollegen statt, die auf einer ähnlichen Hierarchiestufe stehen. Durch das Mobbing möchten sich Kollegen profilieren, um im Falle einer Beförderung selbst bevorzugt zu werden. Auch eine persönliche Antipathie kann eine Rolle spielen. Schließlich ist es möglich, dass auch Kunden oder Klienten zu Mobbern werden. Diese suchen sich oft gezielt einen Mitarbeiter (häufig eine jüngere Mitarbeiterin) aus. Solche Kunden fragen oft gezielt nach ihrem Opfer und weigern sich, ihre Angelegenheit mit einem anderen Mitarbeiter zu besprechen. Möglicherweise schwärzen sie ihr Opfer sogar bei Kollegen und Vorgesetzten an, indem sie sich beispielsweise über fiktive Vorfälle beschweren. Im direkten Gespräch mit ihrem Opfer werden mobbende Kunden oft beleidigend, gewalttätig oder sexuell übergriffig. Sie vermitteln ihrem Opfer, es sei beruflich inkompetent und privat wertlos. Wenn das Mobbing von einem Kunden ausgeht, ist es besonders wichtig, die Situation intern zu erklären und sich Unterstützung durch die Vorgesetzten zu sichern.

Mobbing in der Schule

In der Schule ist Mobbing weit verbreitet. Jeder zehnte Schüler wird zum Mobbingopfer. Bei den Tätern handelt es sich meist um andere Schüler. Ob sich die Mobbingarten je nach Schulform unterscheiden, ist umstritten. Tendenziell nutzen Schüler, die älter sind oder eine höhere Schule besuchen, nicht weniger Gewalt – sie nutzen lediglich Mobbingformen, die weniger auffällig sind. Einige Mobber lauern anderen Schülern nach dem Unterricht auf, um sie zu verprügeln. Sie stellen sie durch Einwürfe im Unterricht und in der Pause bloß. Häufig verstecken Täter Sportsachen, Bücher, Hefte und Stifte ihres Opfers oder beschädigen die Utensilien. Vielen Lehrern fällt es schwer, verbales und soziales Mobbing zu erkennen. Sie betrachten körperliche Gewalt eher als Mobbing, auch wenn die physischen Übergriffe nicht systematisch und über einen längeren Zeitraum hinweg stattfinden und es sich somit eigentlich nicht um Mobbing handelt. Diese falsche Interpretation des Begriffs führt dazu, dass präventive Maßnahmen teilweise fehlgeleitet sind. So ist es sicherlich sinnvoll, körperliche Gewalt an Schulen reduzieren zu wollen, doch auf die Zahl der Mobbingopfer haben solche Maßnahmen kaum einen Einfluss. Lehrer können auch selbst zu Mobbern werden. Sie nutzen dabei ihre Machtstellung aus. Häufig bewerten sie ihr Opfer schlechter als andere Schüler oder übertragen ihm Zusatzaufgaben. Ein Schüler, der von einem Lehrer gemobbt wird, wird häufig für Störungen verantwortlich gemacht und dafür bestraft, obwohl ihn keine Schuld trifft. Nicht nur schwache Schüler können das Opfer von mobbenden Lehrern werden, sie sind jedoch besonders gefährdet. Lehrer, die zu Tätern werden, suchen sich typischerweise Schüler aus, die in der Klasse voraussichtlich keine Unterstützung von Mitschülern erhalten werden. Seltener werden Lehrer von ihren Schülern gemobbt. Solche Lehrkräfte sind oft innerhalb der Schule bekannt und gelten unter Schülern als „Looser“, da sie sich nicht durchsetzen können. Ihnen fehlt ebenso wie anderen Mobbingopfern oft der Rückhalt von anderen, zum Beispiel durch andere Lehrkräfte.

Cybermobbing

Durch die weite Verbreitung von Onlinediensten hat das Cybermobbing unter Schülern drastisch zugenommen. Unter anonymen Accounts verbreiten Mobber Schmähungen über andere Schüler oder posten Bilder und Videos, die ohne die Einwilligung des Opfers entstanden sind. In besonders schweren Fällen manipulieren die mobbenden Schüler ihr Opfer über Monate hinweg, um an private Fotos zu gelangen. Nacktbilder und andere intime Aufnahmen kursieren nicht nur in geschlossenen Gruppen, sondern werden von den Tätern oft öffentlich zur Schau gestellt. Cybermobbing kommt jedoch auch unter Erwachsenen vor. Nicht immer stammen die Täter aus dem direkten Umfeld des Opfers. Möglich ist auch, dass Sie von einer Person gemobbt werden, die lediglich Ihr Facebook-Profil oder Ihren Twitter-Account gefunden hat und aus irgendeinem Grund Anstoß daran nimmt. Manche Menschen werden online gemobbt, indem ihre Social-Media-Profile mit Beleidigungen und Drohungen geflutet werden. Manche Mobber verabreden sich dazu in geheimen oder offenen Gruppen, um geschlossen aufzutreten und das Opfer psychisch zu überwältigen.

Beim Cybermobbing werden oft alle verfügbaren technischen Mittel genutzt. Häufig involviert sind:

• Handys
• private E-Mails
• Messenger, beispielsweise WhatsApp und Telegram
• soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter
• Videoplattformen, z. B. Youtube
• Bilderdienste wie Instagram und Pinterest
• anonyme Apps, beispielsweise Jodel

Mobbing im privaten Umfeld

In der Familie äußert sich Mobbing oft durch eine Kombination aus Schikane und Vernachlässigung. Eltern können zum Beispiel ein Kind bevorzugen. Unter Geschwistern hält das Mobbing oft jahrelang an und setzt sich teilweise im Erwachsenenalter fort. Neben Beleidigungen und psychischem Quälen verletzen mobbende Familienmitglieder oft die Privatsphäre des Mobbingopfers und verlangen von ihm mehr Mitarbeit im Haushalt als von anderen Familienmitgliedern. Nachbarn mobben häufig durch Beschwerden wegen Kleinigkeiten. Sie grüßen oft nicht oder beginnen bei jeder Begegnung einen Streit. Unter Umständen beschallen sie gezielt die Wohnung, verschmutzen den gemeinsamen Hausflur oder werfen Müll in den Keller.

Alte und Kranke

Alte und Kranke sind ihren Pflegern im Alters- oder Pflegeheim oft ausgeliefert. Einige Pflegekräfte machen sich diese Stellung zunutze, um ihre Patienten zu mobben. Grundsätzlich können Patienten ebenso gemobbt werden, wie alle anderen Menschen auch. Durch die besondere Abhängigkeit ist das Missbrauchspotenzial jedoch besonders groß. Körperliche und sexuelle Misshandlungen können in diesem Zusammenhang auftreten. Darüber hinaus erpressen einige Mobber kranke und alte Personen und bringen sie dazu, sich selbst zu erniedrigen – im Gegenzug für das Wechseln einer Windel oder das Aushändigen von notwendigen Schmerzmitteln. Solche schweren Formen des Mobbings im Alters- oder Pflegeheim sind jedoch selten. Kranken- und Altenpfleger sind für sexuelle Übergriffe, körperliche Gewalt und Beleidigungen am Arbeitsplatz besonders gefährdet. Nicht immer handelt es sich dabei jedoch um Mobbing. Insbesondere bei dementen Menschen ist oft unklar, inwiefern sie kognitiv noch in der Lage sind, andere Menschen gezielt zu quälen.

Folgen von Mobbing

Da die Täter ihr Opfer oft für Monate und Jahre quälen, kann Mobbing ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Das Opfer wird sozial isoliert und erhält auch in Situationen, die nicht direkt mit dem Mobbing zu tun haben, kaum Unterstützung. Körperliche Gewalt kann zu Verletzungen mit teils bleibenden Schäden führen. Auch verbales und soziales Mobbing hat gesundheitliche Folgen. Am häufigsten kommt es zu Depressionen, die sich durch anhaltende depressive Verstimmung und den Verlust von Freunde und Interesse auszeichnen. Suizidgedanken und -versuche sind ebenfalls möglich. Mobbing am Arbeitsplatz und in der Schule kann bei Überforderung zum Burnout führen, bei Unterforderung zum Boreout (Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz schaffen Unzufriedenheit). Beide Syndrome gehen häufig mit einer Depression einher. Mädchen und Frauen reagieren häufig mit Essstörungen oder subklinisch gestörtem Essverhalten. Das instabile soziale Umfeld begünstigt zudem die Entstehung von nahezu allen psychischen Krankheiten. Schüler, die in der Schule gemobbt werden, weisen oft schlechtere Noten auf, was sich auf die beruflichen Chancen auswirken kann. In allen Lebensbereichen wirkt sich der Psychoterror negativ auf die Motivation aus. Das gilt für den Arbeitsplatz und die Schule ebenso wie für die Familien- und  Nachbarschaftssituation. Mobbing am Arbeitsplatz kann bis zum Verlust der Stelle führen, indem das Opfer kündigt oder ihm wegen (tatsächlicher oder vermeintlicher) schlechter Leistungen gekündigt wird. Somit erhöht Mobbing am Arbeitsplatz das Risiko für Arbeitslosigkeit. Eine psychische Krankheit, die durch das Mobbing ebenfalls begünstigt wird, kann diesen Effekt verstärken. Psychisch Kranken fällt es besonders schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Was können Sie gegen Mobbing tun?

Mobbing „funktioniert“, weil das Opfer dem Täter hilflos ausgeliefert ist. Aus diesem Grund fühlen sich Mobbingopfer oft wie gelähmt. Der erste und wichtigste Schritt besteht deshalb in der Erkenntnis: Sie können etwas gegen den Psychoterror unternehmen! Fertigen Sie ein Protokoll an, in dem Sie die Schikane dokumentieren. Dieses Mobbingprotokoll sollten Sie geheim halten und so aufbewahren, dass Ihr Täter keinen Zugriff darauf hat. In dem Protokoll notieren Sie,

• wer Sie gemobbt hat
• wann sich der Vorfall ereignet hat
• welche Kollegen/Mitschüler als Zeugen anwesend waren
• was Sie eventuell unternommen haben (z. B. Meldung an den Arbeitgeber)

Notieren Sie weitere Punkte, die Ihnen wichtig erscheinen. Dieses Protokoll ist vor allem für spätere Maßnahmen wichtig. Wenn Sie am Arbeitsplatz ein Opfer von Mobbing werden, können Sie sich an Kollegen wenden, die Ihnen sympathisch erscheinen und die sich bislang aus dem Psychoterror herausgehalten haben. Bitten Sie aktiv um Hilfe und versuchen Sie, soziale Beziehungen zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Damit Sie sich erfolgreich gegen Mobbing wehren können, benötigen Sie in der Regel die Hilfe von anderen. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten und eventuell auch mit Ihrem Betriebsrat. Elegante oder coole Sprüche, mit denen Sie sich gegen Ihren Mobber wehren könnten, sind eine heikle Angelegenheit. Mobber nutzen ihre kognitive Empathie, um Ihre Schwachstellen zu finden, und lassen sich durch eine schlagfertige Antwort nicht vom Quälen abbringen. Der Psychoterror kann sich dadurch sogar verstärken, denn Mobber bemerken in der Regel, ob Sie einen Satz einstudiert haben oder nicht. Schüler und Lehrer finden in der Berlin-Brandenburger Anti-Mobbing-Fibel zahlreiche Informationen und Anregungen, wie Sie Mobbing in der Schule bekämpfen können. Schüler können sich darüber hinaus an eine Jugendberatungsstelle, an einen Vertrauenslehrer oder an das Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800 111 0 333) wenden. Für alle Altersgruppen ist die Telefonseelsorge ein guter Ansprechpartner, um Rat und psychische Unterstützung zu erhalten. Wenn Sie Ihren Mobber konfrontieren möchten, suchen Sie ein ruhiges Gespräch unter vier Augen und bleiben Sie unbedingt sachlich.

Anzeige wegen Mobbing?

Wenn Sie in Ihrem Beruf gemobbt werden, sollten Sie sich an Ihren Vorgesetzten wenden. Mobbing selbst ist nicht strafbar, aber Ihr Arbeitgeber hat laut Arbeitsschutzgesetz eine Fürsorgepflicht. Das Arbeitsschutzgesetz legt fest, der Arbeitgeber habe seine Mitarbeiter vor arbeitsbedingten Gesundheitsfolgen zu schützen. Dazu gehört auch Mobbing. Das Arbeitsschutzgesetz bildet somit eine wichtige Grundlage, um Prävention zu fördern und bei Mobbing aktiv zu werden. Darüber hinaus sollten Sie prüfen, ob Sie eine Anzeige wegen des Psychoterrors erstatten können. Dabei sollten Sie sich juristisch beraten lassen. Viele Gewerkschaften bieten bei Mobbing am Arbeitsplatz ihre Unterstützung an. Wenn Sie die Vorfälle Ihrem Chef melden, ohne dass Ihr Arbeitgeber aktiv wird, können Sie eventuell auch gegen das Unternehmen rechtliche Schritte ergreifen. Ein Anwalt kann Sie beraten, ob wegen des Mobbings eine Kündigung infrage kommt. Wenn Ihr Arbeitgeber seinen Verpflichtungen gemäß Arbeitsschutzgesetz nicht nachkommt, kann dies eine Möglichkeit darstellen. Insbesondere beim Cybermobbing veröffentlicht der Täter Bilder oder Videos, die ohne Ihre Einwilligung gemacht wurden. Dies stellt möglicherweise eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte und des Rechts am eigenen Bild dar. Wenn im Rahmen des Cybermobbings zudem Nackt- und Unterwäschebilder von minderjährigen Schülern auftauchen, kann die Weitergabe dieser Bilder sogar als Verbreitung von Kinderpornografie gewertet werden. Alle rechtlichen Optionen hängen stets vom Einzelfall ab. Da teilweise Fristen zu beachten sind, sollten Sie sich zeitnah von einem Anwalt beraten lassen.

Redaktion: Walter Braun
Bilder: Fotolia.com, Pixabay.com

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