Priv.-Doz. Dr. med. Wolfgang Greul, Facharzt für innere, physikalische und rehabilitative Medizin:
Rheuma und Gicht sind klassische Indikationen für die Magnetfeldtherapie
Rheuma ist der Sammelbegriff für Erkrankungen des Bewegungsapparates sowohl der Gelenke als auch der Wirbelsäule und Weichteile. Die häufigsten Formen sind die entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen. Die Gicht ist eine Stoffwechselkrankheit, wobei hier Harnsäure durch erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut sich in den einzelnen Gelenken kristallisiert. Beide Krankheitsgruppen sind durch Gelenkschwellungen und besonders durch Schmerzen gekennzeichnet.
Inhalt:
- Rheuma
- Arthrose
- Gicht
- Behandlungsmaßnahmen
- Wirkung der MFT bei kranken oder zerstörten Knorpelzellen
- Selbstbehandlung nur nach exakter Diagnose
Rheuma
Bei Rheuma unterscheidet man entzündliche und degenerative Erkrankungen. Bei den
entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen steht der Morbus Bechterew, der mit einer Versteifung besonders der Gelenke im Bereich der Wirbelsäule einhergeht, im Vordergrund.
Arthrose
Die Arthrose entsteht durch ein Missverhältnis zwischen zu starker Belastung und Belastbarkeit des Gelenkknorpels, woraus schließlich ein Knorpelverschleiß resultiert. Eine Überlastung der Knorpelanteile kann verschiedene Ursachen haben. Anlagebedingte Störungen in der Gelenkentwicklung wie z.B. Achsenfehlstellungen in Hüfte oder Knie, nach Unfällen oder durch entzündliche Vorgänge wie beim Gelenkrheuma oder als Folge häufiger Gichtanfälle sind die wichtigsten Faktoren. Aber auch eine vermehrte Gesamtbelastung vor allem der Hüft- und Kniegelenke bei erheblichem Übergewicht spielt eine Rolle. Naturgemäß steigt die Wahrscheinlichkeit einer Arthrose mit zunehmendem Alter, ungefähr 80 Prozent der Bevölkerung haben mit 60 Jahren eine Verschleißerkrankung, besonders in den Knie-, Hüft- und Fingergelenken. Werden diese aktiviert, entstehen durch den Abrieb des Gelenkknorpels Entzündungsprozesse, und es kommt immer wieder zu Gelenkschwellungen mit Wärmebildung und Bewegungseinschränkungen.
Gicht
Bei der Gicht unterscheiden wir den akuten Gichtanfall, der meist in einer der Großzehen beginnt, jedoch ebenso in weiteren Gelenken der Füße, der Knie oder auch in Schleimbeuteln,z.B. am Ellenbogen, auftreten kann. Ursache dafür ist das Zusammenwirken von Erbgut und purinreicher Ernährung, wobei Purine sowohl im Körper selbst gebildet (endogen) als auch von außen (exogen) zugeführt und zu Harnsäure umgewandelt werden. Wenn mehrere Gichtanfälle am gleichen Gelenk auftreten, wird der Gelenkknorpel zerstört und das Endstadium -eine chronische Arthrose- erreicht.
Behandlungsmaßnahmen
Im akuten Stadium einer Arthrose oder eines Gichtanfalls kommen klassische physikalische
Maßnahmen zum Einsatz: kühle Umschläge, Ruhigstellung sowie schmerzlindernde Medikamente, so genannte „Rheumamittel“. Im weiteren Verlauf besteht die wichtigste Therapie in purinarmer Diät mit harnsäuresenkenden Substanzen.
Zur klassischen Behandlung der Wirbelsäulen- und Gelenkarthrosen gehören physikalisch-balneologische Therapien, d.h. 3- bis 4-wöchige Behandlungen in Thermalbädern bei Temperaturen von 35-37 Grad, gezielter Gymnastik im Wasser, wobei durch den Auftrieb die Haltearbeit entfällt und Gelenke, Muskeln und Wirbelsäule mit ihren gesamten Strukturen geschont werden. Darüber hinaus wird ein großes Spektrum an Bewegungstherapien eingesetzt, wie manuelle Therapieverfahren, Massagen usw. Zusätzlich werden Wärmebehandlungen wie z.B. Fangopackungen angewandt.
Als Ergänzung zu diesen herkömmlichen Heilmethoden hat sich die Magnetfeldtherapie (MFT) als Naturheilverfahren bereits seit Jahrzehnten hervorragend bewiesen. Eigene langjährige Erfahrungen in der MFT bei über 20000 Patienten mit Arthrosen und schmerzenden Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen zeigen, dass diese Behandlung einen weiteren Beitrag leistet zur Verbesserung der Beweglichkeit und zu einem Rückgang der Schmerzen.
Wirkung der MFT bei kranken oder zerstörten Knorpelzellen
Gepulste elektromagnetische Felder fördern bekanntlich die Heilung von Knochenbrüchen und werden deshalb seit Jahrzehnten eingesetzt. Möglicherweise werden dabei nicht nur die Knochen aufbauenden Zellen zur Neubildung angeregt, sondern auch zahlreichebegünstigende Vorgänge im Knorpel stimuliert, indem bestimmte in den Knorpelzellen ablaufende enzymatische Reaktionen positiv beeinflusst werden. Es ist wahrscheinlich, dass sogar der Knorpelaufbau gefördert sowie der -abbau gehemmt wird.
Überragend ist hierbei die Schmerzlinderung, die die MFT oft nach sich zieht, indem der vom Gelenk ausgehende Schmerz durch die zurückgedrängte überschießende Erregungsübertragung vermindert oder beseitigt wird. Die durch den Schmerz entstehenden Stoffe werden durch die bessere Durchblutung schneller abtransportiert.
Es liegen mehrere doppelblinde, plazebo-kontrollierte Studien über die Wirksamkeit der pulsierenden Magnetfelder bei Arthrose vor. Besonders gut sind auch die Ergebnisse bei Patienten, bei denen es zu einer Lockerung von Hüft-Totalendoprothesen gekommen war, die wegen der Arthrose implantiert werden mussten.
Nach einer mehrmonatigen Behandlung war es zu einer deutlichen Schmerzlinderung bis hin zu völliger Schmerzfreiheit, Besserung der Funktion und Festigung des Implantats des operierten Gelenkes gekommen.
Selbstbehandlung nur nach exakter Diagnose
Darüber hinaus hat die Magnetfeldtherapie nicht nur ihren festen Platz innerhalb einer komplexen balneologisch-physikalischen Behandlung, z.B. in einer Reha- oder Kurklinik, sondern sie kann auch – wie in Studien bewiesen – hervorragend als alleinige Behandlung eingesetzt werden.
Bei den bereits genannten chronischen Erkrankungen ist eine länger andauernde Therapie erforderlich, also über Wochen und Monate, wobei Schmerzlinderung und bessere Beweglichkeit oft schon nach einigen Tagen der Behandlung eintreten können. Die Diagnose muss allerdings vom Arzt exakt gestellt werden, damit eine qualifizierte Beratung über Dosis und Behandlungsdauer mit den pulsierenden Magnetfeldern erfolgen kann. Auf diese Weise ist die eigenständige Heilbehandlung durch den Patienten eine äußerst wirksame Waffe gegen Schmerz und Bewegungsbehinderung; möglicherweise kann dadurch ein operativer Eingriff hinausgezögert werden.
Autor:
Priv.-Doz. Dr. med. Wolfgang Greul, Facharzt für innere, physikalische und rehabilitative Medizin. Bis 2004 Chefarzt des Kompetenzzentrums Fachklinik Johannesbad in Bad Füssing, daneben umfangreiche Lehrtätigkeit als Uni-Dozent, langjährige klinische Erfahrung in der Magnetfeldtherapie bei orthopädischen, internistischen und neurologischen Erkrankungen.
Dieser Text wurde vom Informationsdienst Magnetfeldtherapie zur Verfügung gestellt.
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Anna says
Interessant, dass die Magnetfeldtherapie bei Rheuma so erfolgversprechend ist. Mir wurde auch physikalische Therapie ans Herz gelegt. Ich probiere gerne alles aus, um die Schmerzen zu lindern.
Tobias Müller says
Vielen Dank für den Beitrag zur Magnetfeldtherapie bei Gicht und Rheuma. In der Familie meiner Nachbarin ist jeder ab einem bestimmten Alter von Gicht betroffen und leider hat noch niemand eine gute Therapie für die Gichtanfälle gefunden.