1. Degenerative Gelenkerkrankungen
In Deutschland leiden ca. elf Millionen Menschen an einer degenerativen Gelenkerkrankung (Arthrose), davon fünf Millionen Menschen an einer Kniegelenksarthrose. Aber auch Hüfte, Hände, Schultern, Ellenbogen oder die Wirbelsäule können betroffen sein. Die fortschreitende Abnützung spielt sich vor allem an den Gelenkflächen, d.h. dem Gelenkknorpel und später auch den Gelenkknochen ab. Typisch sind Anlaufschmerzen, d.h. die Schmerzen treten nach einer längeren Ruhephase auf und verschwinden wieder, wenn das Gelenk „eingelaufen“ ist. Später treten die Schmerzen auch in Ruhe auf.
Ist die Erkrankung fortgeschritten, kann sich das Gelenk verformen, im Extremfall kommt es zum völligen Verlust von Gelenkknorpel. Um degenerative Gelenkerkrankungen wirksam zu behandeln, bedarf es meist einer Kombination von verschiedenen Behandlungen. Hierbei profitieren Betroffene in besonderem Maße von den Synergien, die sich aus der medizinischen Therapie, wie z.B. dem Einsatz von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln, und der sportlichen, physikalischen und der physiotherapeutischen Therapieergänzung ergeben.
Da jedoch Maßnahmen wie kurmäßig eingesetzte Injektionen von Hyaluronsäure oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, so etwa Glucosaminsulfat, Chondroitin, Omega-3-Fettsäuren oder die Vitamine C, E, D, frühestens nach 10 bis 14 Tagen greifen, beginnen wir eine sofortige Therapie mit pulsierenden Magnetfeldern unter dem speziellen Aspekt eines positiven Einflusses auf die Proteoglykane des Knorpels. Zugleich kommen die Physiotherapie und ein muskelkräftigendes Training zum Einsatz. Mit der Magnetfeldtherapie erzielen wir im Allgemeinen schnell Schmerzarmut bis hin zur vollständigen Beschwerdefreiheit. Dadurch kann früher mit dem Muskeltraining begonnen werden. Starke Muskeln führen zur Entlastung des jeweiligen Gelenks.
Ein schmerzfreies Gelenk kann besser bewegt und belastet werden, ein belastbares Gelenk wiederum führt zu einer besseren Knorpelernährung, wodurch die Beschwerden langfristig gemildert werden oder sogar ganz vergehen.
Auf dieses Therapieregime reagieren am besten die Kniearthrosen, gefolgt von den Arthrosen der kleinen Fingergelenke, allen voran die der Daumensattelgelenke. Eine Optimierung des Knochen- bzw. Knorpelstoffwechsels erreichen wir schnell und nachhaltig nur mit pulsierenden Magnetfeldern. Hüftgelenksarthrosen (Coxarthrosen) reagieren gut, solange nur der „Anlaufschmerz“ vorliegt. In fortgeschrittenen Stadien jedoch, wenn Schmerzen unter Belastung oder gar in Ruhe auftreten, kann in diesem Fall eine Linderung, eine anhaltende Beschwerde-freiheit jedoch eher schwer erzielt werden. Auch eine Unterspritzung mit Hyaluron ist in diesem Fall nicht mehr wirkungsvoll.
2. Chronische Rückenschmerzen
Bei chronischen Rückenbeschwerden bis hin zum Bandscheibenvorfall ist die Problematik komplexer und die Vorgehensweise daher etwas anders. Nehmen wir den schlimmsten Fall: die vorgefallene Bandscheibe, die in ihrer Struktur irreparabel zerstört ist. Wenn keine Operation infrage kommt, bleiben Schmerzlinderung, Krankengymnastik bzw. manuelle Therapie und/oder Physiotherapie zur Muskelentspannung sowie ein spezielles Training, das die Muskulatur der Wirbelsäule stärkt, die wichtigsten Maßnahmen.
Dabei zeigt sich immer wieder: Zur Optimierung des Muskelzellstoffwechsels, zur Muskelentspannung und einer besseren Muskeldurchblutung, aber auch zur Schmerzlinderung sowie zum Abtransport von Schmerzsubstanzen ist die Magnetfeldtherapie von Anfang an durch nichts zu ersetzen.
Bleibt festzuhalten, dass sich Prävention gegenüber der „Reparaturmedizin“ zunehmend durchzusetzen beginnt. Wenn dennoch behandelt werden muss, sollten wir kausal vorgehen und nicht ausschließlich die Symptome kurieren. Hierbei ist es wichtig, herauszufinden, was im Einzelfall an Nahrungsergänzungen und Hormonen fehlt. Zugleich gilt es, die Zellfunktion zu optimieren und die Selbstheilungskräfte mithilfe der Magnetfeldtherapie zu stärken – dies sollte immer unser Anliegen sein.
Zwei Gruppen im Vergleich
Es wurden zwei Vergleichsgruppen mit jeweils fünf Patienten gebildet, die über wiederkehrende Knieschmerzen insbesondere beim Treppeabgehen, nach längeren Autofahrten und beim Knien klagten.
Allen wurde Glucosaminsulfat verordnet. Fünf Patienten erhielten zusätzlich zweimal täglich die Magnetfeldtherapie mittels Kissenspule über 15 Tage. Diese Gruppe war nach 7 bis 10 Tagen (2 Patienten nach 7 Tagen, 1 Patient nach 8 Tagen, 2 Patienten nach 10 Tagen) praktisch beschwerdefrei.
In der anderen Gruppe waren nach 13 Tagen 2 Patienten und 3 Patienten nach 15 Tagen deutlich beschwerdeärmer. Offenbar hat sich der Einfluss der Magnetfeldtherapie-Anwendungen positiv auf die Proteoglykane ausgewirkt.
Fallbeispiel
Abschließend möchte ich über einen therapeutisch eher problematischen Fall berichten. Eine 52-jährige Patientin wird von mir seit sieben Jahren wegen ihrer Sklerodermie betreut. Sklerodermie ist eine Autoimmunerkrankung des Gefäß- und Bindegewebesystems, bei der es zu einer Verhärtung des Bindegewebes kommt. Die Krankheitszeichen können vielfältig sein, im vorliegenden Fall leidet die Betroffene u.a. unter ausgeprägten Gelenkschwellungen und Schmerzen. Morgens besteht etwa 70 bis 80 Minuten lang Gelenksteifigkeit, insbesondere der Finger und Handgelenke. Dagegen sind die Knie- und Hüftgelenke morgens relativ schnell beweglich.
Seit drei Monaten zeigt sich eine Zunahme der beidseitig auftretenden teigigen Handgelenksschwellungen; eine Lymphdrainagebehandlung hatte bisher Erleichterung gebracht. Seit 14 Tagen führen wir nun die Magnetfeldtherapie durch, bei der wir zweimal täglich die Kissenspule einsetzen. Inzwischen berichtet die Patientin von einer leichten subjektiven Besserung, einem geringer ausgeprägten Spannungsgefühl sowie einer etwas kürzeren Zeit der Steifigkeit – hier ist jedoch weiterhin Geduld angesagt.
Natürlich erheben die Beobachtungen keinen Anspruch auf statistische Belastbarkeit. Aber sie geben immer wieder Hinweise auf individuelle medizinische Einsatzmöglichkeiten und Therapieerfolge.
Vita: Dr. med. Hans-Jürgen Rocke,
Facharzt für Allgemeinmedizin Sportmedizin, Prävention, Naturheilverfahren, Anti-Aging-Medizin
und Manager Check-ups
mit Praxis in Wachtberg-Villip bei Bonn,
hat ein spezielles Präventions- und Therapiekonzept entwickelt, bei
dem die Magnetfeldtherapie eine herausragende Rolle spielt.
Diesen Text finden Sie in der Ausgabe 20 vom Informationsdienst Magnetfeldtherapie aktuell
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