Im Laufe der Geschichte hat sich die Kunst immer weiter entwickelt und unzählige Epochen durchlaufen. Manche künstlerischen Bewegungen wie der Futurismus endeten bereits nach wenigen Jahren, andere wie die Antike oder die Renaissance überdauerten Jahrhunderte und prägten auch später das Verständnis für kunstvolle Darstellungen. Diese kurze Zusammenfassung der kunsthistorischen Epochen gibt eine kleine Orientierungshilfe in der wunderbaren Welt der Kunst und zeigt, wie das Gestern das Heute mitgestaltet hat…
Inhalt:
- Renaissance
- Barock
- Klassizismus
- Impressionismus
- Avantgarde
- Futurismus
- Expressionismus
- Surrealismus
Renaissance
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert entwickelte sich in Europa die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance, die sich vor allem durch das Aufleben der griechischen und römischen Antike und des Humanismus auszeichnet. Aufgeteilt wird diese Zeit in die drei Perioden Frührenaissance, Hochrenaissance und Manierismus. Die Künstler beschäftigten sich intensiv mit der Natur und versuchten Dinge so naturgetreu wie möglich darzustellen. Dabei gingen im Laufe der Entwicklung die Meister dazu über, nicht die Realität abzubilden, sondern das Naturvorbild noch zu verbessern und zu idealisieren. Ideale Maße und Proportionen spielten dabei eine wichtige Rolle. Die Zentralperspektive wurde entwickelt, die es den Malern erlaubte, mit mathematischer Exaktheit Verkürzungen in der Raumtiefe darzustellen. Der Horizont wurde waagerecht auf Augenhöhe des Betrachters festgelegt und die Tiefe mit einem Fluchtliniensystem erreicht. Die Bilder haben meist einen religiösen Inhalt, allerdings vermischt mit irdischen Elementen wie Alltagskleidung, Sittenbilder, die das zeitgenössische Leben repräsentierten oder heidnischen Themen. Wichtige Künstler: Dürer, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Tiziano, Raffael, Jan van Eyck, Botticelli.
Barock
Die Stilrichtung des Barocks dauerte von 1575 bis 1770 und ist gegliedert in Frühbarock, Hochbarock, Spätbarock und Rokoko und zeichnet sich vor allem durch üppige Prachtentfaltung und Übersteigerungen aus. Hintergrund ist der Wunsch des Klerus nach der Renaissance, die Gläubigen wieder zurück zu gewinnen, aber auch die immer größer werdende Unabhängigkeit der Fürsten und des Adels. Deshalb liegt der Hauptteil der kirchlichen Barock-Kunst auch in katholischen Gebieten wie Italien oder Spanien. Durch perspektivische Verkürzungen erzielten die Meister außerordentliche Tiefenwirkungen. Bewegungsreicher Figurenstil, kontraststarke Farben und eine Betonung von Licht und Schatten stehen hierbei im Vordergrund. Hauptthemen waren die Darstellung des Göttlichen und des Profanen sowie die Sagen der Antike. Wichtigste Künstler: Giovanni Battista Tiepolo, El Greco, Rembrandt, Rubens, Michelangelo Merisi da Caravaggio.
Klassizismus
Der Klassizismus löste den Barock im späten 18. Jahrhundert ab und dauerte bis etwa Mitte des 19. Jahrhundert. Wie in der Renaissance orientierte sich der Stil der Malerei an der Antike, von den allegorischen Darstellungen des Barocks distanzierte er sich jedoch. Oft waren Szenen aus der griechischen und römischen Antike die Themen der Künstler, meist mit patriotischem Hintergrund. Theatralische Bewegungen, Gesten und Kompositionen wurden wichtig, ebenso wie klare Konturen und ein flächiger Farbauftrag mit klar abgegrenzten Farben. Die Entwicklung der Klassizismus verläuft über den Frühklassizismus, den dekorativen Empirestil – vor allem durch Napoleon Bonaparte berühmt geworden – bis zum Biedermeier. Wichtige Künstler: Adele Canterbury, Heinrich Füger, Anselm Feuerbach, Joseph Anton Koch, Johann Gottfried Schadow.
Impressionismus
Die Künstler des Impressionismus gelten als Wegbereiter der Moderne und der Abstrakten Malerei. Von Frankreich ausgehend verbreitet sich dieser Stil schnell weltweit. Das Gemälde von Claude Monet mit dem Namen „Impression, soleil levant“ (1872) gab der Bewegung ihren Namen. Die Impressionisten setzen komplementäre Kontrastfarben als Flecken eng nebeneinander, so dass die Bilder vor allem aus einiger Entfernung betrachtet als eine stimmige Einheit erscheinen. Die Farbe und die Darstellung des Lichts wurden zum primären Gestaltungs-mittel. Sie malten nass-in-nass und direkt auf die Leinwand. Spätere Künstler zerlegten ihre Bilder sogar in mosaikartig aneinander gereihte Punkte, auch Pointilismus genannt. Wichtigste Künstler: Claude Monet, Edgar Degas, Renoir, Paul Cézanne, Max Liebermann.
Avantgarde
Künstlerische Bewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand. Der Begriff stammt aus dem französischen Militär und bezeichnet den Truppenteil, der als erster vorrückt. Den Künstlern der Avantgarde war es wichtig, sich am Fortschritt, dem Neuen zu orientieren und besonders radikal aufzutreten. Die Avantgarde setzt sich aus vielen verschiedenen Stilrichtungen wie Kubismus, Expressionismus, Dadaismus, Action Painting, Pop-Art, Surrealismus oder Futurismus zusammen. Konventionelle Schönheitsideale oder Darstellungen waren verpönt, jede Art der neuen Darstellung erlaubt. Berühmteste Künstler waren u.a. Oscar Schlemmer, Dali, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Hans Arp, Wassily Kandinsky oder Andy Warhol.
Futurismus
Der Futurimus ist eine aus Italien stammende avantgardistische Kunstbewegung, gegründet 1909 von ihrem Erfinder, dem Jurist und Dichter Filippo Tommaso Marinetti. Hintergrund dieser Stilrichtung, die sich auf ein politisches Manifest ihres Gründers beruft, ist die Loslösung der italienischen Kunst von dessen dominanten Erbe der Renaissance. Der Futurismus war für seine damalige Zeit provokant, gewaltverherrlichend, dynamisch und aggressiv. Er lehnt jegliche Art der bis dahin gewohnten künstlerischen Darstellung wie Aktmalerei oder Stillleben ab. Die Bewegung des Futurismus endete mit dem Tod von Marinetti im Jahre 1944. Berühmteste Künstler waren u.a. Umbrto Boccioni, Gino Severini, Giacomo Balla.
Expressionismus
Im frühen 20. Jahrhundert (1901 – 1925) löste der Expressionismus (Latein: Ausdruck) den Impressionismus ab. Wichtig war nicht mehr die Darstellung der äußeren Erscheinung von Dingen, vielmehr gilt es im Expressionismus Elemente wie Farbe, Dynamik und Gefühl bildnerisch umzusetzen. Farbe und Formen sind keinen Regeln mehr unterworfen, Motive werden auf das Wesentliche reduziert. Farben werden oftmals ungemischt verwendet und in völlig neuer Art nebeneinander gesetzt um so einen Effekt zu erzielen. Die traditionelle Perspektive wird aufgelöst. Die Maler wollten ihre eigenen Regungen und Gefühle ausdrücken. Besonders viel Aufmerksamkeit erzielten damals Künstlerverbindungen wie „Der blaue Reiter“ oder „Brücke“. Wichtige Künstler: Paul Klee, Paul Gauguin, Marc Chagall, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker. Vincent van Gogh, Max Beckmann.
Surrealismus
In der Nachfolge zum Expressionismus und Dadaismus entstand 1920 in Paris der Surrealismus, der das Ziel hatte, das Unwirkliche und Traumhafte des Unterbewussten darzustellen. Begründer dieser Stilrichtung waren die Maler Max Ernst und André Breton. Anfänglich bestand die Gruppe aus den Surrealisten und den Dadaisten, doch 1922 verwarfen sich beide Bewegungen miteinander. Frei erfundene Gegenstände, puppenähnliche, regungslose Figuren oder veränderte Perspektiven zeichnen den Surrealismus aus. Wichtige Künstler: Salvador Dali, Jean Arp, Max Ernst, René Magritte, Joan Miro, Meret Oppenheim, Man Ray.
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Redaktion: Patricia Kurz
Bilder: Fotolia.com und Pixabay.com
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