Komplimente für den sonnengebräunten Teint nach dem Sommerurlaub hört jeder gern. Leider ist die Sommerbräune nicht von Dauer und schon nach wenigen Tagen kehrt die Blässe wieder zurück. Um das ganze Jahr über gebräunt zu sein, nutzen viele die künstliche Sonne – das Solarium. Welche Gefahr von der natürlichen und künstlichen UV-Strahlung ausgeht, wird meist unterschätzt.
Was ist der Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Sonne?
Noch immer hält sich hartnäckig der Mythos, dass der Solariumbesuch genau so effektiv wie ein Sonnenbad sei. Vor allem im Winter nutzen viele Menschen die Sonnenbank, um den Vitamin D-Spiegel anzuheben. Dabei hat das Solarium wenig mit den natürlichen Sonnenstrahlen zu tun.
Rund 4 Prozent der Sonnenstrahlung besteht aus UV-Strahlen. Diese setzen sich aus UV-A, UV-B und UV-C-Strahlen zusammen. Den größten Teil machen dabei UV-B-Strahlen aus.
Die UV-B-Strahlung dringt zwar nicht so tief in die Hautschichten vor, fördert dafür aber die Bildung einer Lichtschwiele durch verstärkte Zellteilung. Das wiederum ist für die sogenannte Langzeitbräune bzw. eine verzögerte Bräunungsreaktion verantwortlich – diese baut sich langsamer auf, bleibt dafür aber länger erhalten. Aber auch die Kurzzeitbräune wird durch den Anteil an UV-A-Strahlen in der natürlichen Sonne aufgebaut. Das Risiko für Sonnenbrände ist bei der UV-B-Strahlung relativ hoch. Nur die UV-B-Strahlung ist außerdem in der Lage, die körpereigene Vitamin D-Produktion anzuregen und so den Vitamin D-Spiegel zu erhöhen.
Im Solarium wird hauptsächlich mit langwelligen UV-A-Strahlen gearbeitet. Das Gefährliche hierbei ist, dass die Obergrenze der UV-Strahlung im Solarium sich an der Äquatorsonne – auch Referenzsonne genannt – orientiert. Die Strahlung entspricht demnach der Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel am Äquator, wo die Sonne senkrecht zum Boden steht. Kaum ein Sommerurlaub am Mittelmeer oder ein Sonnenbad in unseren Breitengraden kommt dieser Strahlungsstärke nahe. Die UV-A-Strahlung dringt tief bis zur Lederhaut vor und ist vor allem für die Kurzzeitbräune verantwortlich. Sie bildet keine Lichtschwiele und ist stärker für das sogenannte Photoaging verantwortlich, als die UV-B-Strahlung.
Erhöhtes Hautkrebsrisiko durch Solarium?
Lange Zeit galten Solarien als ungefährlich. Schließlich sind es vor allem die UV-B-Strahlen, die Sonnenbrände verursachen und damit das Hautkrebsrisiko erhöhen. Diese Ansicht hat sich allerdings vor vielen Jahren geändert und per Gesetz wurde das Mindestalter für die Nutzung von Solarien angehoben. Aus gutem Grund: Laut WHO steigt das Risiko an Hautkrebs zu erkranken um 60 Prozent bei jenen, die vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig ins Solarium gehen. In Deutschland zählt Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen und innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die Zahl der Erkrankten verdoppelt.
Ebenso wie UV-B-Strahlen verursachen auch UV-A-Strahlen Veränderungen im Erbgut einer Zelle. Neueste Studien haben gezeigt, dass eine kontinuierliche Bestrahlung mit UV-A-Strahlen – so wie es bei regelmäßigen Solariumbesuchen der Fall ist – das Erbgut schädigen kann. Die jeweiligen Prozesse der Schädigung können bei der UV-A- und UV-B-Strahlung z.T. unterschiedlich ablaufen. UV-A-Strahlung schwächt die Immunabwehr der Zellen und macht sie anfällig für freie Radikale, die beim Sonnenbaden in der Haut entstehen. Diese verursachen oxidativen Stress und zerstören die Zellen. Das trägt nicht nur zur vorzeitigen Hautalterung, sondern auch zum Hautkrebsrisiko bei.
Wenn die DNA in den Zellen verändert wird, kann das zu einer Entartung der Zellen führen. Dadurch können einerseits harmlose Pigmentstörungen und Keratosen entstehen, aber auch Melanome – bösartige Hautveränderungen. Diese schließen nicht nur schwarzen Hautkrebs ein, sondern auch weißen Hautkrebs.
Wie erkennt man Hautkrebs?
Hautkrebs ist nicht nur eine der häufigsten Krebserkrankungen, sondern auch eine der tückischsten. Oftmals bleiben bösartige Hautveränderungen lange unentdeckt, denn viele verwechseln die Melanome mit Altersflecken oder Muttermalen. Nur ein Dermatologe kann genau erkennen und durch eine Biopsie herausfinden, ob es sich um Hautkrebs handelt oder nicht.
Besonders gefährdet sind helle Hauttypen mit vielen Muttermalen. Aber auch all die, die viel Zeit unter der künstlichen und natürlichen Sonne verbracht und desöfteren Sonnenbrände bekommen haben, sollten ihre Haut unbedingt im Auge behalten. Hilfreich ist hierbei die ABCDE-Regel:
A = Asymmetrie: Hat das Muttermal eine ungleichmäßige Form und wirkt unstetig oder ist es gleichmäßig und rund/oval?
B = Begrenzung: Ist das Muttermal scharf begrenzt oder erscheinen die Kanten ausgefranst oder gezackt?
C = Color: Ist das Muttermal gleichmäßig gefärbt oder sind unterschiedliche Farben zu erkennen wie z.B. schwarze, weiße oder rosa Flecken? Hat sich die Farbe des Muttermals ins letzter Zeit verändert?
D = Durchmesser: Ist das Muttermal eher klein oder größer (ca. 3-5 mm)? Ist es in der letzten Zeit größer geworden?
E = Erhabenheit: Ist das Muttermal eher flach oder erhaben (über 1-2 mm)? Ist es dicker geworden im Laufe der Zeit?
Vorsorge ist besser als Nachsorge – sobald man also eine Veränderung auf der Haut beobachtet, sollte zeitnah ein Hautarzt aufgesucht und eine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden.
Solarium meiden – Hautkrebs vorbeugen
So schön eine gebräunte Haut auch sein mag – die Gesundheit geht vor. Ein wichtiger Schritt in der Hautkrebsprävention ist es also, die Solarienbesuche einzustellen. Auch das vermeintlich hilfreiche “Vorbräunen” vor dem Urlaub richtet mehr Schaden an, als dass es Nutzen bringt.
Gleichzeitig sollte auch der Schutz vor der natürlichen Sonne nicht vernachlässigt werden. Vor allem im Sommer sollte jeden Tag Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor aufgetragen werden und speziell an den Stellen, die nicht von der Kleidung bedeckt sind. Dabei sollte man darauf achten, dass die Sonnencreme sowohl vor UV-A- als auch vor UV-B-Strahlen schützt. Es gilt: Umso heller die Haut, desto höher der Lichtschutzfaktor.
Redaktion: Walter Braun
anna says
Super interessanter Artikel zu Solarien und Hautkrebs. Ich wusste, dass es gefährlich ist, und habe mir immer, wenn ich hinging, die Muttermale zumindest abgeklebt. Trotzdem war ich geschockt von den Zahlen, die feststellen, dass das Risiko immens hoch ist. Gut, dass hier aufgeklärt wird.