Sie erwarten uns freudig Zuhause, spenden Trost und bringen uns dazu selbst im strömenden Regen vor die Haustür zu gehen. Die Rede ist vom Haustier. In mehr als einem Drittel aller deutschen Haushalte lebt ein haariger oder gefiederter Begleiter, insgesamt 23,3 Millionen Tiere. Stolze 3,15 Milliarden Euro investierten laut Untersuchung des Zentralverbands zoologischer Fachbetriebe e.V. die Bundesbürger 2007 in ihre Heimtiere.
Doch nicht immer ist die Verbindung Mensch und Tier wirklich glücklich für alle Beteiligten. Denn mit dem Haustier übernehmen Herrchen und Frauchen eine Verantwortung, die ihnen manchmal über den Kopf wachsen kann. Damit aus dem Wunsch nach einem Haustier auch wirklich eine glückliche Beziehung entstehen kann, zeigen wir, was man als zukünftiger Tierbesitzer alles beachten sollte …
Geschichtliches
Bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit haben Haustiere besessen. Damals allerdings eher aus Gründen der Nützlichkeit. Die Zucht ehemaliger Wildtiere wie zum Beispiel Wildschweine oder Wildgänse machte die Ernährung vom Jagdglück unabhängiger und lieferte leichter und nachhaltiger tierische Rohstoffe und Nahrungsprodukte. Gezähmte Raubtiere wurden zum Schutz der Gruppe gehalten. Für ihre Dienste bekamen die Tiere von den Menschen Futter und wurden so mit der Zeit zutraulicher.
Als ältestes Haustier kann man ohne Zweifel den Hund benennen, dessen Anpassung an den Menschen (Domestikation) im Pleistozän, etwa 13000 v.Chr., begann. In manchen Kulturen versinnbildlichten einige Tierarten Gottheiten und wurden entsprechend verehrt. Ein Katzenleben im alten Ägypten muss zum Beispiel ein Traum gewesen sein. Die Mäusefänger wurden regelrecht angebetet. Der Ursprung dieser Verehrung lag zum einen an der damaligen Vorstellung, dass Löwen, also die etwas größere Version der handsamen Katze, die Tempelwächter waren.
Zum anderen, dass die kleine Katze das einzige Wesen war, dass das lebensnotwendige Getreide vor Mäusen und Ratten schützen konnte. Und ehrlich gesagt, ließ sich eine Katze auch weit einfacher in das alltägliche Leben integrieren als ein wilder Löwe. Die Tötung einer Katze wurde zur damaligen Zeit übrigens häufig auch mit dem Tod des Täters bestraft! Doch obwohl die Tiere lange ein festen Bestandteil der menschlichen Wohnumwelt waren, begann die Züchtung der Haustiere zum Heimtier erst relativ spät. Etwa seit Christi Geburt wurden Tiere nicht nur wegen ihrer Nützlichkeit gehalten. Die Menschen hielten zum ersten Mal Tiere rein aus Spaß oder zum „Schmuck“ des Hauses und züchteten sie entsprechend. Das Heimtier eroberte das Herz der Menschen!
Mein Haustier hilft mir!
Wer ein Haustier besitzt, der lebt gesünder. In Amerika wird das „ Heilmittel“ Haustier bereits seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt. Studien die den Einfluss von Hund und Katze auf das körperliche und seelische Wohlbefinden untersucht haben, zeigen, dass Menschen, die Haustiere besitzen, seltener krank werden, Krankheiten besser überstehen und länger leben. Das kommt nicht nur daher, dass z.B. ältere Menschen durch ihren Hund gezwungen sind, sich täglich mehrmals an die frische Luft zu begeben.
Auch jüngere Menschen, psychisch labile Patienten oder chronisch Kranke bekommen durch ihr Haustier mehr Lebensqualität. Hunde und Katzen verhindern zum Beispiel, dass der Blutdruck in Stresssituationen nicht zu hoch steigt. Dies wurde in den USA in einer Studie der Universität Buffalo an Börsenmaklern nachgewiesen, die unter Bluthochdruck litten. Eine Hälfte der Testpersonen erhielt neben Medikamenten auch ein Haustier. Das Los entschied, welche Teilnehmer sich zusätzlich Hund oder Katze zulegen sollten.
Das Ergebnis: Nach einem halben Jahr stieg der Blutdruck bei den Teilnehmern mit Haustier bei Stress wesentlicher geringer an, als bei den Kollegen ohne tierische Mitbewohner. Das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn an 150 Personen hat sogar gezeigt, dass Katzen auch bei der Bewältigung von Lebenskrisen wie Arbeitslosigkeit, Trennung oder Krankheit helfen können. Zwei Drittel der Teilnehmer nahmen professionelle Hilfe zur Lösung Ihrer Probleme in Anspruch. Das Drittel, das seine Konflikte allein löste, bestand ausnahmslos aus Katzenhaltern. Katzen spenden Trost, vermitteln Lebensfreude und beschleunigen die aktive Auseinandersetzung mit Problemen.
So nehmen Katzenhalter weit weniger psychologische Hilfe in Anspruch. Menschen ohne Tier versuchen dagegen die kritischen Ereignisse zu verdrängen, so das Fazit. Deshalb werden auch in einer Psychotherapie gern Haustiere eingesetzt. Durch den Kontakt mit dem Tier können zum Beispiel Ängste abgebaut werden und die Betroffenen lernen durch den Kontakt zum Tier auch zwischenmenschliche Bindungen wieder zuzulassen.
Wie weit ein Tier dem Menschen helfen kann, weiß auch Dagmar Lang-Vetter, Besitzerin der Hundeschule „ANDA Hundeschui“ aus Olching bei München. „ Menschen zum Beispiel wachsen über sich hinaus, weil sich ein Tier schlichtweg nicht verdrehen oder manipulieren lässt“, erklärt sie. „Auch bei Liebeskummer helfen die vierbeinigen Mitbewohner und spenden Trost. Eins allerdings können selbst die liebsten Haustiere nicht: Sie können den Partner, den man verloren hat, nicht ersetzen!“ Doch sie helfen nach einer Krise wieder Selbstvertrauen zu gewinnen, die Probleme in den Griff zu bekommen und den eigenen Fehlern auf den Grund zu gehen.
Ein Mensch, der zuvor zu allem Ja und Amen gesagt hat, lernt durch sein kleines tierisches Teufelchen plötzlich, seinen eigenen Willen zu erkennen. Aber auch bei massiven psychischen Störungen können Tiere wahre Wunder ermöglichen. Einen regelrechten Boom erleben in den letzten Jahren die Delphin-Schulen, in denen traumatisierte oder behinderte Kinder durch den Kontakt zu den Delphinen ihre Ängste überwinden und mehr Selbstbewusstsein aufbauen. Doch wie exotisch das Tier auch ist, jeder Tierhalter lernt schnell zu erkennen, wie schön es ist, seinen kleinen Stubentiger, Kuschelhase, treuen Hund oder schönen Fischschwarm zu lieben und zu versorgen…
INFOBLOCK:
Was tun wenn mein Tier krank wird?
Kein Tier darf oder soll länger leiden als notwendig ist, heißt eine Grundregel bei der Tierpflege. Wenn der geliebte Hund plötzlich kaum noch laufen kann oder Probleme hat, sein Geschäft zu erledigen, muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Besonders hilfreich kann es sein, wenn der Tierdoktor neben der klassischen Tiermedizin in leichteren Fällen auch auf Homöopathie oder vielleicht Akupunktur zurückgreifen kann. „Eine klassische Diagnose muss zuvor allerdings unbedingt gestellt werden“, erklärt Tierärztin Gabriela Berg aus München.
„Wenn es Sinn macht, kann ein guter Tierarzt auf jeden Fall Arzneimittel einsparen und stattdessen zum Beispiel auf Akupunktur zurück greifen. Allerdings braucht ein Haustier zuvor immer eine medizinische Diagnose.“ Auch Traumabewältigung, Geburtshilfe oder chronische Erkrankungen lassen sich oftmals durch eine sanfte Behandlung wie Homöopathie in den Griff bekommen, die auch ein Tierheilpraktiker vornehmen kann. Doch was ist, wenn das Tier ernsthaft erkrankt ist, wenn die Katze die Möglichkeit hat, frei draußen auf Jagd zu gehen oder eine ernsthafte Entzündung vorliegt?
Jedes Haustier braucht gewisse Impfungen wie zum Beispiel gegen den Katzenschnupfen, nur so kann ein langes, gesundes Leben gesichert sein. Diese Impfungen bekommt man nur von einem Tierarzt. Ebenso andere Voruntersuchungen, Kontrollen lebensnotwendige Diagnosen. Ein Besuch beim Tierarzt – manche Doktoren machen sogar im Bedarfsfall Hausbesuche – ist also in regelmäßigen Abständen oder bei den ersten Zeichen von Krankheiten unumgänglich. Das diese Behandlungen ebenfalls mit Kosten verbunden sind, muss jedem Tierliebhaber klar sein.
Welches Tier passt zu mir?
„Mama, ich wünsch mir ein süßes Meerschweinchen!“ Gerade kurz vor Weihnachten oder Geburtstagen fallen solche oder ähnliche Worte häufiger. Die süßen Welpen oder Kleintiere sehen einfach putzig aus und erinnern sehr an Kuscheltiere. Doch im Gegensatz zu den Stoffpuppen haben Tiere echte Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Und leider ist auch nicht jede Wohnung dazu geeignet, sich einen Hund zu halten. „ Der Tierhalter muss sich bewusst sein, welche Verantwortung er für seinen neuen Hausgenossen hat“, erklärt Beate Eteläkoski, Pressesprecherin vom Münchner Tierheim.
„Der Zeitaufwand und die finanziellen Mittel, die so ein Tier beansprucht, müssen bedacht werden.“ Ein Hund muss z. B. mindestens dreimal täglich Gassi gehen. Eine Katze, die den ganzen Tag alleine zu Hause sitzt, langweilt sich. Und ein Bernhardiner braucht ein bis zwei Kilo Fleisch oder anderes Futter am Tag. Zudem dürfen die Kosten für Impfungen oder Tierarzt nicht vergessen werden. Da können auch mal mehrere hundert Euro für eine Untersuchung in der Tierklinik anfallen.
Das Meerschweinchen, das der Sohn zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, muss sorgfältig gepflegt und der Stall gesäubert werden. Und bei guter Pflege werden diese possierlichen Tiere zehn Jahre alt – was bedeuten könnte, dass der Sohn schon längst das Elternhaus verlassen hat und das Meerschweinchen den Eltern überlassen bleibt.
Auch der niedliche Goldhamster bringt seine Problemchen mit sich: Diese Tiere sind nachtaktiv und können durchaus zu Schlafstörungen führen. „ Viele Menschen unterschätzen den Zeitaufwand, die Kosten oder die Anforderungen der Tiere“, erklärt Beate Eteläkoski. Deshalb gilt: Bevor man sich ein Haustier anschafft, müssen sämtliche Bedingungen genau geprüft werden. Darf in der Wohnung überhaupt ein Haustier gehalten werden? Wie viel Zeit und Geld muss für das Tier eingerechnet werden? Wie ist die Lebenserwartung des Tieres? Passt das Tier in den menschlichen Alltag? All das muss vorher bedacht werden. Denn sonst kann das Zusammenleben von Tier und Mensch für eine oder beide Seiten zur Qual werden.
Woher bekomme ich mein Haustier?
Es gibt viele Möglichkeiten, zu einem geliebten Haustier zu kommen. Eine Möglichkeit sind die unzähligen Tiergeschäfte oder Züchter, bei denen auch „adelige“ Tiere mit Stammbaum zu erstehen sind. Diese Exemplare sind natürlich kostspieliger und manchmal auch anfälliger für so genannte Zuchterkrankungen. Eine Perserkatze hat oft Probleme mit der Atmung oder ihren Tränenausgängen, manche Hunde wie z.B. Doggen haben durch die Züchtung Hüftprobleme oder neigen dazu, im Alter psychische Erkrankungen zu bekommen.
Eine andere Möglichkeit sind Tierheime. Dort gibt es neben Kleintieren auch Jungtiere wie Kätzchen oder Welpen, aber auch „erwachsene“ Haustiere, die keine Nobelzüchtungen sind. Die allerdings haben manchmal leider eine schlimme Zeit hinter sich und müssen besonders liebevoll aufgenommen werden. Um das wirklich zu gewährleisten, darf der potentielle Besitzer seinen Hund aus dem Tierheim zuvor zum Probe-Gassi- Gehen ausführen um zu sehen, ob die „Chemie wirklich stimmt“. Auch ein Gespräch mit dem Pfleger ist Pflicht.
Und natürlich gibt es eine Abgabekontrolle und eine Nachkontrolle von Seiten des Tierheims, um sicher zu stellen, dass es dem Tier bei seinem neuen Besitzer wirklich gut geht. „Bei Welpen haben wir es sogar eingeführt vor der Abgabe eine Vorkontrolle durchzuführen“, beschreibt Beate Eteläkoski das Verfahren. Denn nichts wäre schlimmer, als wenn das Tier nach wenigen Wochen wieder im Tier-heim landet, da sich das Zusammenleben als „nicht tragbar“ heraus gestellt hat. Und das kommt bei den 7,8 Millionen Stubentigern, 6,3 Millionen Kleintieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen und 5,3 Millionen Hunden, die in Deutschland letztes Jahr gehalten wurden öfters vor, als es gut ist.
Wohin mit meinem Tier im Notfall?
Gerade in den schönsten Wochen des Jahres – in der Urlaubszeit – stehen manche Tierhalter vor einem großen Problem. Wohin mit den geliebten Kätzchen, wenn doch die heiße Sonne von Mallorca lockt? „In der Hauptreisezeit herrscht bei uns im Tierheim Hoch-betrieb“, beschreibt Beate Eteläkosk die Situation. Die lang ersehnte Reise ist zwar schon Monate zuvor gebucht worden, doch was mit dem lieben Haustier in der Zwischenzeit passieren soll, wird erst zu spät bedacht oder die geplante Versorgung kann doch nicht realisiert werden.
Unzählige Hunde werden dann am nächsten Parkplatz ausgesetzt. Ein Schock für die Tiere, denn sie konnten und mussten sich zuvor völlig auf ihre Herrchen und Frauchen verlassen. „Ob der Nachbar oder ein Familienmitglied die Pflege solange über-nehmen kann“, sollte sich der Tierhalter laut der Pressedame des Münchner Tierheims einige Zeit vorher überlegen. Auch Tierpensionen sind eine Möglichkeit, das Haustier geschützt und behütet unterzubringen. Doch Achtung, die Pensionen sind meist schon mehrere Wochen vor Urlaubsbeginn ausgebucht.
Deshalb gilt: Gleichzeitig mit der Reisebuchung muss auch die Versorgung des Haustiers gesichert sein. Anders sieht die Situation aus, wenn der Besitzer plötzlich krank wird und sein Tier nicht mehr artgerecht versorgen kann. Tierhaarallergien oder ein Krankenhausaufenthalt verlangen ebenfalls ein schnelles Handeln. Und wenn sich nicht ein tierlieber Mitmensch findet, bleibt es den Tieren doch nicht erspart, im Tierheim auf einen neuen Besitzer warten zu müssen. Durchschnittlich 28 Tage sind die Tiere im Asyl bis sie ein neues Herrchen mit nach Hause nimmt. Bei älteren oder schwierigen Tieren dauert es natürlich länger. Doch die Mitarbeiter des Tierheims lassen nichts unversucht, ihren Schützlingen ein neues, liebevolles Zuhause zu ermöglichen.
Wie erziehe ich mein Tier richtig?
Ist das richtige Tier gefunden fangen häufig die Probleme erst an: der Bauernschrank wird als Kratzbaum für lange Krallen her genommen, der Perserteppich wird zum bequemen Hundeklo. An der Leine wird der beste Freund auf vier Pfoten plötzlich zum Wildtier und jeder Spaziergang wird zu einem Katastrophenlauf. Auch bei Tieren kommt es eben auf die richtige Erziehung an. Tiere lernen am effektivsten durch das Belohnungsprinzip oder eine „sanfte“ Erziehung. Wer seinen Hund mit der Hand schlägt, braucht sich nicht zu wundern, dass das Tier irgendwann nach dieser Hand schnappt.
Nur mit Ruhe und Geduld lernt ein kleines Kätzchen, dass die notwendigen Bedürfnisse im Katzenklo erledigt werden müssen. Der Katzenbesitzer kann zum Beispiel immer wenn es soweit ist, den Schmusetiger dort reinsetzen. Hat das Katzenklo erst einmal den entsprechenden Geruch angenommen, läuft alles wie von selbst.
Ab in die Schule
Kommt es trotzdem noch zu Schwierigkeiten kann beispielsweise eine Hundeschule helfen. Dort können die Vierpfoter artgerecht und ihrem Talent oder Charakter entsprechend motiviert und geschult werden. Ein Beagle zum Beispiel ist ein ausgezeichneter Fährtensucher. Diese Aufgabe macht ihm Spaß, er lernt dabei den Gehorsam und wird gleichzeitig motiviert. „Unsere Tiere sind so, wie wir sind“, erklärt Dagmar Vetter-Lang von der Hundeschule „ ANDA Hundeschui“.
In ihrer Schule lernen die Hunde auf spielerische Weise und ihren Fähigkeiten entsprechend. Angeboten werden neben den normalen Programmen auch „Agility“-Kurse, bei dem das Tier zum Beispiel auf einem Steg oder über Hürden und Mauern geht. „Der Hund lernt rückwärts gehen, verbeugen oder Slalom laufen“, erzählt Frau Vetter-Lang. „Diese Übungen sind nicht für jedes Tier geeignet und vollständig artgerecht.
Aber es gibt Hunde, denen das sehr viel Spaß macht!“ Ebenso eine gute Möglichkeit seinen Hund zu erziehen, ist das „ Klickern“. Hierbei erlernt das Tier durch emotionslose Bestätigung. Der Klick ist ähnlich wie ein Knackfrosch und wird eingesetzt, wenn das Tier etwas richtig gemacht hat. Der Hund versteht den Zusammenhang zwischen Geräusch und richtigem Verhalten und übernimmt das Verhalten.
Auch schwer Erziehbare im Griff
Bei Katzen funktioniert die Erziehung etwas anders, da sie „erziehungsresistenter“ sind. Wetzt sie sich wieder einmal die Krallen am Sofa hilft ein lauteres Geräusch wie „Pfui“, in manchen Fällen kann auch ein Klatsch mit einer Zeitung neben(!) das Tier zu Erfolg führen oder auch der Einsatz einer Wasserspritzpistole.
Hilfe suchen
Und manche Tiere wie Meerschweinchen lassen sich einfach nicht erziehen. „Fachliteratur kann weiterhelfen, die Beratung beim Fachmann oder der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe oder einem Tierzuchtverein, bevor man sich ein Haustier zulegt“, erklärt Dagmar Lang- Vetter. „Nicht immer ist eine Schule für das Tier notwendig. Doch ausschließlich auf den guten Rat des Nachbarn zu hören reicht eben nicht!“
Kann ein Haustier Krankheiten übertragen?
Beim Spielen mit der Katze oder dem Hund ist es schnell passiert:
Ein Ratscher und sofort fließt Blut. Doch ist dieser Kontakt wirklich gefährlich? Nein lautet die einhellige Meinung aller Tierärzte, Tierliebhaber und Tierbesitzer. Der normale Umgang mit Tieren kann nicht krank machen. Außer der Tierhalter entwickelt überraschend eine Allergie gegen das geliebte Haustier. Allergien lassen sich normaler-weise nicht vorhersehen.
Doch wenn das eigene Kind bereits allergische Reaktionen wie Hautauschläge, Atemnot oder Juckreiz beim Kontakt mit Tieren gezeigt hat, muss dringend ein Allergietest beim Haut- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt vorgenommen werden, bevor man sich für ein Haustier entscheidet.
Ansonsten gilt: Jedes Familienmitglied sollte gegen Tetanus geimpft sein. Jedes Tier sollte regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden. Jährliche Impfungen verhindern, dass es zu gefährlichen – auf den Menschen übertragbare – Krankheiten kommt. Schmusen mit dem Tier ist natürlich ein Muss, aber gegenseitiges Abschlecken ist z. B. tabu.
Am Esstisch hat kein Haustier etwas zu suchen! Kleinkinder stecken alle Dinge gerne in den Mund und sind sehr neugierig. Also Auge auf, was Katzenklo, Futternapf oder Tierspielzeug betrifft. Und auch wenn die Liebe noch so groß ist, Haustiere haben im Bett nichts zu suchen!
Tierheilpraktiker: Was tut er? Wie kann er helfen?
Tierheilpraktikerin Petra Stein, München:
Ziel des Tierheilpraktikers ist es, den Tieren auf natürliche Weise zu helfen ihre Gesundheit zu erhalten oder wenn möglich zu heilen. Dabei steht die Ergründung und Behandlung von Krankheits-Ursachen im Vordergrund. Es kommen Heilverfahren aus der Naturheilkunde zum Einsatz, die die körpereigene Abwehr stärken und das Selbstheilungsbestreben des Körpers anregen. Impfungen, die Behandlung von Tierseuchen, der Umgang mit rezeptpflichtigen Medikamenten, sowie das Narkotisieren und Operieren muss auf jeden Fall ein Tierarzt übernehmen.
Aufgrund heutiger Vielfalt an Tierheilpraktiker-Schulen ist es für den Laien schwierig, einen versiert ausgebildeten THP zu finden. Unzureichende Ausbildungen via anonymer Fernlehrgänge haben seit einiger Zeit verständlicherweise die Ausbildung zum THP in Misskredit gebracht. Ein Tipp: Wenden Sie sich an die Kooperation der THP-Verbände, der heute fünf Verbände nebst ihren Schuleinrichtungen angehören. In diesen Verbänden, wie auch in der Ag-THP, finden ausschließlich ausgebildete THP´s Aufnahme, die auch ein einheitliches Prüfungslevel absolviert haben.
Behandlungsmöglichkeiten:
Folgende Therapieformen, die die Naturheilkunde uns zur Verfügung
stellt können zur Anwendung kommen:
- die Homöopathie, um organische Disharmonien der Tierpatienten zu behandeln, die Konstitution und den Gesamtstoffwechsel zu regulieren
- die Bach-Blüten-Therapie, die bei seelischen, charakterlichen
Disharmonien zum Einsatz kommt - die Magnetfeld-Resonanz-Therapie, die überwiegend bei allen Arten von Disharmonien im Bereich des Bewegungsapparates ihre Anwendung findet
- die Nosoden-Therapie, zum Zweck der Ausleitung von
Krankheitserreger aus dem Körper (spezifische Entgiftung) - die Zytoplasmatische Therapie, um degenerative Prozesse
eventuell in ihrem Fortschreiten aufzuhalten.
Diese Behandlungmöglichkeiten stellen natürlich nur einen kleinen Teil möglicher Behandlungen dar.
Die beliebtesten Haustiere:
Gordon Setter
Der Gordon Setter gehört zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland. Er ist mit seinen knapp 60 Zentimetern mittelgroß, hat halblanges Fell mit schwarzfarbener Zeichnung und den typischen, steinerweichenden Blick, der jedes Herz erobert. Der Setter ist ein echter Familienhund, anhänglich, gutmütig und sehr verspielt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es nichts schöneres für ihn gibt als laufen, laufen, lauen. Wer sich für einen Hund dieser Rasse entscheidet, sollte sich auf lange Spaziergänge bei Wind und Wetter einstellen.
Dackel
Ein eifriger Jäger steckt in jedem Dackel. Zudem hat er einen ausgeprägten Sturkopf. Er braucht daher eine sehr konsequente Erziehung vom Welpenalter an. Hat man seine Eigenständigkeit gut im Griff, ist der Dackel ein liebevoller Familienhund. Er ist verspielt und kinderfreundlich. Aufgrund seiner Größe kann er überall mitgenommen werden. Dackel sind Jagdhunde und benötigen viel Auslauf und Beschäftigung. Sie können zwar gut in einer Stadtwohnung leben, sollten aber ausreichend Bewegung bekommen. Dackel haben einen langen Rücken und sollten deswegen nicht zu viel Treppen steigen müssen.
Norwegische Waldkatze
Kaum eine Katzenart lässt sich so gut in eine Familie integrieren wie die Norwegische Waldkatze. Sie hat die typische grau-braune Tigerung und halblanges, leicht wuscheliges Haar. Sie ist verschmust und unkompliziert, mag Kinder und andere Haustiere und liebt den Trubel um sich herum. Man sollte ihr jedoch ausreichend Tobe und Klettermöglichkeiten zur Verfügung stellen. Und auch wenn die Katze sich weitgehend selbst um ihre Fellpflege kümmert, schadet es nichts, sie ab und zu bürsten.
Siam
Siamkatzen sind nicht nur besonders schön, sondern auch besonders anhänglich. Auffallend an ihnen ist ihre durchdringende Stimme, die man einfach nicht ignorieren kann. Siamkatzen sind sehr auf ihre Menschen geprägt und gesellig. Außerdem sind sie intelligent und verspielt. Wenn eine Siamkatze den ganzen Tag alleine ist und keinen Spielgefährten hat, wird sie unglücklich sein.
Meerschweinchen
Das Meerschweinchen hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Die kleinen Nager sind einfach zu halten, im Gegensatz zum Hamster nicht nachtaktiv und sehr verspielt. Meerschweinchen sind Rudeltiere, deshalb darf man sie nie alleine halten. Bei guter Pflege werden die possierlichen Tiere schon mal acht bis zehn Jahre alt.
Wellensittich
Im 19. Jahrhundert brachte der Engländer Gould zum ersten Mal diese kleine Papageienart von Australien nach Europa. Ursprünglich waren die Vögel gelb oder grün gefiedert. Heute gibt es sie in allen Farbrichtungen. Wellensittiche sind Schwarmtiere und brauchen Gesellschaft. Deshalb unbedingt mindestens zwei der Vögel zusammen halten. Damit es dem Vogel wirklich gut geht, sollte im normalen Tagesablauf mindestens ein Freiflug integriert sein.
Wichtig dabei: alle giftigen Grünpflanzen unbedingt zuvor wegräumen. Wellensittiche haben eine relativ hohe Lebenserwartung. Sie können bis zu 15 Jahre und älter werden.
Die oben genannten Tiere sind natürlich nur eine winzig kleine Auswahl an Tierarten. Neben den beinahe klassischen Tieren wie Deutscher Schäferhund, Perserkatze oder des Golden Retriever ist aber auch alle paar Jahre zu beobachten, wie eine gewisse Art sozusagen in Mode kommt. Vor einigen Jahrzehnten waren die Beagles mit ihren kurzen Beinen und dem faltigen Gesicht kaum noch von unseren Straßen wegzudenken.
Nach dem Kinofilm „1001 Dalmatiner“ bevölkerten die schwarz-weiß gepunkteten Hunde das Stadtleben und momentan ist die Liebe zu den schönen aber auch schwierigen Weimeranern sehr groß. Für welches Tier man sich aber auch entscheidet, Liebe, Fürsorge und die artgerechte Haltung brauchen sie alle!
Impressum
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Der vorliegende Expertentipp ist sorgfältig erarbeitet worden.
Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder
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Redaktion: Patricia Kurz
Tipp: 14-01/08
Design: schriftbild – Büro für Gestaltung, München
Fotos: www.fotolia.de
Interviewpartner:
www.anda-hundeschui.de Frau Dagmar Vetter-Lange,
www.tierheilpraxis-stein.de Frau Petra Stein,
www.tierheim-muenchen.com Frau Beate Eteläkoski
Weitere interessante Infos finden Sie hier:
Lea Mühlich says
Ich habe auch einen Hund. Es stimmt, dass der regelmäßige Besuch beim Tierarzt in regelmäßigen Abständen unumgänglich ist. Wir haben nun einen Tierarzt gefunden, der Hausbesuche macht.
Ina says
Vielen Dank für den informativen Artikel. Haustiere können das Leben wirklich sehr bereichern. Ich bereue es nicht mir zwei Welpen angeschafft zu haben 🙂
Mit besten Grüßen
Ina
Sebastian says
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Mit einem Haustier sollte man sehr lange Freude haben. Deswegen ist es besonders wichtig, das richtige Tier zu wählen. Man sollte sich eingängig damit beschäftigen.
Mit besten Grüßen
Sebastian
Kyra Voight says
Mir war nicht bekannt, dass Akupunktur auch für Tiere eine Möglichkeit wäre. Bietet jeder Tierarzt dies an? Es wäre natürlich optimal, wenn ich meine Katze nicht mit Arzneimittel vollstopfen muss.
Daniel says
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Man sollte natürlich ganz genau darauf achten, welches Haustier zu einem passt. Es kann nicht schaden mal zu Bekannten zu gehen, die schon Haustiere haben. Dann kann man mal schauen wie sich die Tiere so verhalten im Alltag.
Mit besten Grüßen
Daniel
Mailin Dautel says
Es wird immer mehr zum Trend, dass Akupunktur und der Verzicht auf Arzneimittel auch für das Haustier gilt. Interessant, dass nun auch Traumbewältigung und Geburtshilfe dabei ist. Mich würde es schon mal interessieren wie die Traumbewältigung angegangen wird.