Schluss mit Färben und Tönen! Es ist an der Zeit, die grauen Haare rauswachsen zu lassen und die silberne Mähne mit Stolz zu tragen. Das einzige Problem dabei: Der Übergang vom grauen Haaransatz zum restlichen Haar ist alles andere als ansehnlich. Bis das graue Haare so weit nachgewachsen ist, dass der Rest abgeschnitten werden kann, vergehen Monate – bei langem Haar sogar Jahre. Das hält viele davon ab, ihr graues Haar rauswachsen zu lassen. Damit der Übergang gelingt, ohne sich vor dem Blick in den Spiegel fürchten zu müssen, haben wir die hilfreichsten Tipps zusammengefasst.
Wie lange dauert es, bis die grauen Haare rausgewachsen sind?
Das graue Haare wachsen zu lassen ist ein langwieriger Prozess. Viele schrecken davor zurück und greifen zur Haarfarbe, denn es ist einfacher, den grauen Ansatz regelmäßig abzudecken, als das Herauswachsen auszusitzen. Wie schnell die grauen Haare rauswachsen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Jedes Haar befindet sich in einem Wachstumszyklus, der sich aus drei Phasen zusammensetzt:
Wachstumsphase
Die erste Phase ist die Wachstumsphase. In dieser Phase befinden sich die meisten unserer Kopfhaare, ca. 85 Prozent. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, ist das der Zeitraum, in dem das Haar wächst. Im Haarfollikel werden neue Zellen gebildet, die das Haar bilden und Stück für Stück nach außen geschoben werden. Im Durchschnitt gewinnt ein Kopfhaar rund 1-1,5 Zentimeter Länge pro Monat. Die Wachstumsphase, auch Anagenphase genannt, dauert zwischen 3-7 Jahren. Faktoren wie Stress, Erkrankungen oder ein Vitaminmangel können das Haarwachstum in dieser Phase verlangsamen oder sogar stoppen. Die Folge ist Haarausfall.
Übergangsphase
Die zweite Phase ist die Übergangsphase. Sie dauert rund 2 Wochen. In dieser Phase stoppt das Haarwachstum und die Versorgung der Haarwurzel mit Nährstoffen. Der Haarfollikel verkürzt sich allmählich und das darin verankerte Haar wird abgestoßen. Das Haar fällt aus. Etwa 1-3 Prozent der Kopfhaare befinden sich in der Übergangs- bzw. Katagenphase.
Ruhephase
Die letzte Phase im Haarwachstumszyklus ist die Ruhephase, auch Telogenphase genannt. Diese Phase nimmt rund 2-3 Monate Zeit in Anspruch und in etwa 10-15 Prozent der Haare auf dem Kopf befinden sich in dieser Phase. In der Telogenphase erfolgt die Neubildung der Haarpapille und der Haarfollikel wird wieder an das innere Versorgungssystem “angeschlossen”. Die Bildung neuer Matrix wird eingeleitet und so entsteht ein neues Haar, das zu wachsen beginnt. Der Zyklus beginnt somit von vorne.
Genetische Bedingungen, die Ernährung, der Lebensstil und der Umgang mit den Haaren haben Auswirkungen darauf, wie schnell das graue Haar herauswächst. Im Alter wachsen die Haare langsamer, da der Stoffwechsel verlangsamt ist. So wachsen sie nicht 1,5 cm pro Monat, sondern nur 0,8 oder 0,9 cm. Damit das graue Haar bei einem Bobschnitt mit 25 cm Haarlänge vollständig rausgewachsen ist, dauert es also etwas mehr als 2 Jahre.
Graue Haare rauswachsen lassen mit diesen 8 Tipps
2 Jahre mit einem größer werdenden grauen Ansatz durchzustehen erfordert viel Willenskraft – und hilfreiche Tricks. Um der Versuchung zu widerstehen, das graue Haar abzudecken, können folgende Tipps die Zeit des Rauswachsens erleichtern:
1. Natürliche Färbemittel
Eine Alternative zu chemischen Haarfarben sind natürliche Färbemittel, die das Haar langsamer grau werden lassen bzw. wieder zu neuer Farbe verhelfen. So kann z.B. ein spezielles Extrakt aus Mandarinen die Repigmentierung der Haare unterstützen. Das Extrakt regt die Bildung vom Pigment Melanin an, sodass das Haar teilweise wieder seine Farbe zurückgewinnt. Der Wirkstoff aus Mandarine kann in Form einer Haartinktur ganz einfach aufgetragen werden.
2. Entfärber
Vor allem bei dunklem Naturhaar oder dunkel gefärbtem Haar ist der Kontrast zum grauen Haaransatz oft sehr extrem und optisch wenig ansprechend. Mit Hilfe von speziellen Entfärbern können die Farbpigmente dem Haar entzogen werden, sodass sie heller werden und im Anschluss durch eine helle Farbe oder Tönung dem grauen Haar angepasst werden können. Solche Entfärber sind in der Drogerie und im Friseurbedarf erhältlich. Wer sich damit nicht auskennt, sollte auf Selbstexperimente verzichten und sich das Haar ausschließlich beim Friseur entfärben lassen. Auch Hausmittel wie Vitamin C Tabletten oder Schuppenshampoo können die Haarfarbe schneller auswaschen und den Übergang zum grauen Haar weicher erscheinen lassen.
3. Tönung
Während Haarcolorationen die Haarfarbe permanent verändern, waschen sich Tönungen mit der Zeit zum Großteil wieder heraus. Ist der graue Ansatz schon besonders präsent, kann eine Tönung die harte Kante für einige Zeit verblenden. Eine Schaumtönung ist dafür besonders gut geeignet, denn sie hat eine relativ kurze Haltbarkeit und verschwindet im Gegensatz zu einer Intensivtönung fast rückstandslos nach einigen Haarwäschen.
4. Farbkuren
Eine weitere Möglichkeit, das graue Haar rauswachsen zu lassen und den auffälligen Übergang zu kaschieren, sind Farbkuren. Dabei handelt es sich um pflegende Haarkuren, die Farbpigmente enthalten. Die Pigmente gelangen durch die geöffnete Schuppenschicht der grauen, porösen Haare ein und lagern sich an. Nach dem Auswaschen entstehen so vorübergehend natürliche Farbreflexe, die den Kontrast zwischen grauem Haaransatz und pigmentiertem Haar abmildern und unauffälliger erscheinen lassen.
5. Strähnchen
Um den auffälligen Übergang am Haaransatz aufzubrechen, ohne den Ansatz zu färben, sind Strähnchen hervorragend geeignet. Blonde Strähnchen lassen sich sehr gut in grau werdendes Haar einsetzen und schaffen so einen natürlichen Farbeffekt mit weichem Übergang. Aber auch bei dunklem Haar können feine Strähnen am Ansatz mehr Dimension ins Haar bringen und den Haaransatz beim Rauswachsen der grauen Haare auflockern. Umso größer der Grauanteil wird, desto weniger Strähnchen können gesetzt werden, bis das Ziel der vollständigen Silbermähne erreicht ist.
6. Haarpuder/Ansatzspray
Seit einiger Zeit sorgt ein Haarprodukt für großen Hype: Ansatzspray bzw. Haarpuder. Das Produkt wurde entwickelt, um den herausgewachsenen Haaransatz kurzfristig zu kaschieren oder lichte Stellen am Scheitel oder am Haaransatz optisch zu füllen. Das Haarpuder und Ansatzspray gibt es in verschiedenen Haarfarben. Damit lässt sich der graue Ansatz für eine gewisse Zeit abdecken und die harte Kante zwischen grauem und farbigem Haar aufweichen.
7. Kopfbedeckungen
Die wohl schnellste und einfachste Lösung, um den Haaransatz beim Rauswachsen der grauen Haare zu überdecken, sind Kopfbedeckungen. Hüte und Tücher sind ein modisches Accessoire und lassen sich sowohl im Sommer als auch im Winter problemlos tragen. Sie kaschieren nicht nur die Kante im Haar, sondern werten zugleich jedes Outfit auf. Auch Kappen, Mützen und Haarbänder helfen dabei, den Kontrast zum grauen Haar zu verdecken.
8. Frisuren
Wer geschickte Finger hat und keine Experimente mit Tönungen und Strähnchen eingehen möchte, kann den Übergang mit verspielten Frisuren weicher erscheinen lassen. Besonders gut eignen sich Flechtfrisuren aller Art. Sie erzeugen einen Strähncheneffekt und brechen die harte Kante durch das Flechtmuster auf. Auch Duttfrisuren können den Anblick der Haare beim Rauswachsen der grauen Haarpracht erleichtern. Das Gleiche gilt für Locken oder Wellen im Haar.
Glattes, offenes Haar und Halbkopf-Frisuren hingegen betonen den Haaransatz und sollten möglichst vermieden werden.
9. Regelmäßig schneiden
Es mag banal klingen, doch regelmäßiges Spitzenschneiden erweckt den Eindruck, als würde das graue Haare schneller rauswachsen. Und umso kürzer das Haar ist, desto eher ist der Schopf komplett ergraut. Regelmäßiges Schneiden hilft dabei, die dunklen Längen Stück für Stück loszuwerden – ganz ohne Entfärber, Haarpuder oder Strähnchen. So ist eine Veränderung und das allmähliche Ergrauen sichtbar, was bei langem Haar ohne regelmäßigen Haarschnitt oft untergeht und die Motivation sinken lässt. Wer sich traut, macht einen radikalen Cut und schneidet alle farbigen Längen ab.
Fazit
Beim Rauswachsen der grauen Haare ist Geduld, Durchhaltevermögen und eine gesunde Portion Selbstbewusstsein gefragt – denn manchmal kann der Ansatz ganz schön fies aussehen. Zum Glück gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, diese Zeit zu überbrücken und den Übergang zur weißen Mähne geschickt zu kaschieren. Mit Hilfe von Ansatzspray, der richtigen Frisur oder regelmäßigen Tönungen bleibt der graue Ansatz auch bei wichtigen Anlässen unauffällig.
Redaktion: Walter Braun
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