Die neuesten Studien belegen: Es gibt immer mehr Alleinlebende in Deutschland
Fast 16 Millionen Menschen in Deutschland sind Singles. Und es werden immer mehr. Auch wenn einige Menschen das Singledasein genießen, gibt es viele Alleinstehende, die unter diesem Zustand leiden. Unter anderem deshalb, weil sie als Single wesentlich höhere Kosten für Miete oder Lebensmittel haben. Oder weil sie zum Beispiel durch eine Scheidung unfreiwillig in die Situation gekommen sind. Welche Möglichkeiten es gibt dem Alleinsein zu entkommen, in welchen Städten Deutschlands die höchste Anzahl von Singles leben und warum es immer mehr Alleinlebende gibt, erklärt dieser Bericht.
Inhalt
- Zahlen und Hintergründe
- Entwicklungen und Folgen
- Vor- und Nachteile des Single-Leben
- Die Hoffnung niemals aufgeben
Zahlen und Hintergründe
Bettina P. aus München lebt seit fünf Jahren alleine. Nach der Trennung von ihrem Ehemann, einem Arzt, musste sie ihr Leben komplett umstellen. Statt in einer großzügigen Wohnung lebt sie nun in einem kleinen Appartement, das von der Stadt mitfinanziert wird. Ihr Gehalt als Sekretärin reicht gerade einmal aus, das Notwendigste zu kaufen. Teure Reisen oder Markenkleider sind in ihrem Budget, im Gegensatz zu früher, nicht mehr vorgesehen. Trotzdem lebt sie ein glückliches Leben.
„Ich genieße meine Freiheit, kann endlich machen was ich will“, erklärt sie. „Einsam fühle ich mich nicht. Immerhin habe ich einen großen Freundeskreis, ein ausgefülltes Sozialleben. Doch auch, wenn ich momentan keinen neuen Partner haben will, gebe ich die Hoffnung nicht auf, später einmal wieder in einer glücklichen Beziehung zu leben.“
16 Millionen Singles – und es werden immer mehr
So wie ihr geht es fast 16 Millionen Menschen in Deutschland. Laut dem letzten Mikrozensus der vom Statistischen Bundesamt durchgeführt wurde, sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung allein stehend. Im Vergleich dazu lebten im Jahr 1991 nur elf Millionen Menschen in Deutschland alleine, was einer Quote von 14 Prozent entspricht. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede in Bezug auf Alter, Geschlecht und regionale Verteilung.
Aller Voraussicht nach wird diese Entwicklung auch über die nächsten Jahre anhalten und sich die Gesellschaftsstruktur somit stark wandeln. Die Gründe für diesen starken Anstieg sind vielfältig und oft individuell verschieden. Doch recht häufig handelt es sich um ein unfreiwilliges Singledasein. Das liegt einerseits daran, dass viele ihren Traumpartner zum Zeitpunkt der Befragung einfach noch nicht gefunden hatten.
Andererseits liegt das unfreiwillige Singledasein auch an der hohen Scheidungsrate. Die dritte Gruppe der Singles haben sich ganz bewusst für ein Leben alleine entschieden. Diese machen jedoch den geringeren Teil der Befragten aus.
Mehr Singles in Großstädten
Die Verteilung der Singles im Bundesgebiet ist völlig unterschiedlich. So ist der Anteil an Singles in Großstädten mit 29 Prozent am höchsten, wobei Hannover, Berlin, Leipzig und Dresden die meisten Alleinlebenden aufweisen. Wer in kleineren Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern lebt, hat statistisch gesehen eine größere Chance auf eine Partnerschaft. Hier gibt es einen Single-Anteil von nur vierzehn Prozent. Neben dem Gefälle zwischen Stadt und Land gibt es auch erhebliche Unterschiede in Bezug auf einzelne Bundesländer.
In Sachsen leben durchschnittlich die meisten Singles in Deutschland, die wenigsten in Rheinland-Pfalz. In Mecklenburg-Vorpommern ist ein Anstieg von 16,6 Prozent zu verzeichnen, in Thüringen 13,4, in Sachsen-Anhalt 12,5 und in Brandenburg von 11,7 Prozent. Generell ist der Anstieg der Anzahl von Alleinlebenden in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland. Im Hinblick auf die absoluten Zahlen sind mit etwa 12,1 Millionen jedoch mehr Singles im Westen zu verzeichnen.
Alter und Geschlecht sind ausschlaggebend
Auch Alter und Geschlecht sind ausschlaggebend bei der Single-Statistik. Vor allem jüngere Männer und ältere Frauen leben allein, der Anstieg an Singles bei ersteren liegt bei 81 Prozent seit 1991, der bei letzteren bei 16 Prozent. Ein Grund dafür ist unter anderem die höhere Lebenserwartung von Frauen. Das Alter, ab dem Frauen häufiger allein leben als Männer, lag 2011 bei 58 Jahren und mit 70 Jahren lebten doppelt so viele Frauen allein wie Männer, während etwa zwei Drittel aller älteren Alleinlebenden verwitwet waren.
Entwicklungen und Folgen
Singles sind oft von Armut bedroht
Nicht alle Single haben sich ihr Leben, alleine, selbst ausgesucht. Häufig sind Veränderungen im alltäglichen Leben schuld daran, dass plötzlich kein Partner mehr an der Seite steht. Und das hat Die meisten Singles sind auf der Suche nach einer Partnerschaft nicht nur Auswirkungen im emotionalen und privaten Bereich. Ein Beispiel für die Wechselwirkung zwischen Demographie und Veränderungen im Alltag ist der Wohnungsmarkt.
Anbieter von Immobilien haben in den letzten Jahren versucht, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und stellen immer mehr Wohnraum in Größen zur Verfügung, die sich an Singles ausrichten. Allerdings hat das einen gewaltigen Nachteil: Die Mieten werden immer teurer, da die Zahl der Alleinlebenden weiterhin höher als der verfügbare Wohnraum ist – trotz des Anstiegs an Wohnungen für Singles. Dieses Problem ist auch Teil der jüngsten öffentlich geführten Debatten über die Versäumnisse der Politik im Bereich des nachhaltigen Wohnungsbaus.
Denn es sind nicht zuletzt Singles, die allein für ihre Wohnungshaltungskosten aufkommen müssen, welche vom generellen Trend der Mieterhöhungen in mittelgroßen und großen deutschen Städten betroffen sind. Es können also vor allem solche Menschen zwischen 18 und 34 Jahren alleine leben, die es sich schlicht und ergreifend leisten können. 2011 konnten das immerhin 71 Prozent der Singles. Zehn Prozent der Alleinlebenden haben nicht genügend Geld zur Verfügung, um alleine leben zu können. In diesen Fällen muss dann auf staatliche Unterstützung wie Hartz 4 zurückgegriffen werden. Die Wahrheit ist also, dass Singles viel häufiger von Armut betroffen sind als Menschen in einer Partnerschaft oder mit Familie. Im Jahr 2009 waren 30 Prozent der Alleinlebenden von Armut betroffen. Das sind doppelt so viele Menschen wie im normalen Durchschnitt.
Ein anderer Bereich, in dem es zu Veränderungen kommt, weil es mehr Singles in Deutschland gibt, ist der Lebensmittelmarkt. Seit einigen Jahren haben verschiedene Lebensmittelhersteller Größenanpassungen in ihren Produktpaletten vorgenommen, sodass es mittlerweile neben den Angeboten für Familien auch solche für Ein-Personen-Haushalte gibt. Auch hier sind die Preise konsequenterweise vergleichsweise höher.
Vor- und Nachteile des Single-Lebens
Viele ungewollte Singles sind nicht glücklich
Das Single-Leben kann also wesentliche Nachteile mit sich ziehen. Ein gut bezahlter Job ist schon mal wichtig diesen Nachteil auszugleichen. Dem ökonomischen Aspekt steht aber auch der emotionale gegenüber. Ausschlaggebend ist unter anderem auch die Wahrnehmung von Vor- und Nachteilen des Singledaseins. Je nachdem, ob man ganz bewusst ein Single-Leben führt oder nicht, wird beispielsweise das Alleinleben eben an sich entweder positiv oder negativ bewertet.
Wie Bettina P. genießen die einen die Ruhe und Autonomie in allen Belangen des alltäglichen häuslichen Lebens. Die anderen sehnen sich dagegen nach einem Partner, der mit ihnen die Widrigkeiten des Lebens meistert. Entsprechend wird von vielen Alleinstehenden oft als Vorteil wahrgenommen, dass sie ihren ganz eigenen Lebensrhythmus ausleben können, ohne dabei auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Im Gegensatz dazu steht für Menschen, die sich eine Partnerschaft oder Familie wünschen, das gemeinschaftliche Erleben im Vordergrund.
Die Kompromissfähigkeit und Rücksichtsnahme, die für ein harmonisches Miteinander Grundvoraussetzung ist, wird von ihnen nicht als Problem betrachtet. Besonders solche Menschen, die von einer Scheidung oder Verwitwung betroffen sind, sind in ihrem Dasein als Single oft unglücklich. Die Freiheit und Ungebundenheit wird nicht selten als Defizit empfunden und dies trotz gut ausgebauter sozialer Kontakte.
Junge, männliche Singles haben die wenigsten Probleme mit dem Alleinsein
Am wenigsten Probleme mit dem Singledasein haben junge Männer. Für sie ist es vergleichsweise einfach über das Internet neue Bekanntschaften zu schließen. Ältere Menschen haben dagegen oft Probleme beim Umgang mit den neuen Medien. Entweder sie haben erst gar keinen Computer oder sind sehr unsicher bei der Benutzung desselbigen. Doch ob alt oder jung, die Vorteile und Nachteile des Single-Lebens sind vielfältig wie die Gründe, die dazu führen. Ob allein und/oder einsam – Möglichkeiten für ein geselliges und vielleicht trautes Zusammensein gibt es genug.
Die Hoffnung niemals aufgeben
Die gute Nachricht: Wer Single ist, braucht nicht sofort verzweifeln. Es gibt unzählige Möglichkeiten für Alleinlebende jedes Alters Gleichgesinnte zu finden! Wie bereits erwähnt ist das Internet natürlich eine der erfolgsversprechendsten Möglichkeit dem Alleinsein zu entkommen. Hier können sich Singles austauschen und sich für gemeinsame Aktivitäten verabreden. Dabei gibt es solche Angebote, bei denen es ganz explizit nur darum gehen soll, Freundschaften zu knüpfen, andere zielen wiederum darauf ab, den Partner fürs Leben zu finden. Im ersten Fall gibt es zahlreiche Varianten, die teils gewerblich sind, teils von Privatmenschen angeboten werden.
Am bekanntesten sind wohl Vermittlungsseiten für Freundschaften, bei denen der Gedanke der Vernetzung im Vordergrund steht. Doch gerade Angebote, die das Reisen mit mehreren Singles ermöglichen, sind besonders erfolgsversprechend und beliebt. Dabei kann es sich um klassische Erlebnisurlaube handeln, um Kreuzfahrten oder auch um privat veranstaltete Wanderungen. Die gemeinsame Reise, das gemeinsam Erlebte erlaubt es den Teilnehmern, schnell eine gemeinsame Basis zu finden und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Das Kennen lernen, das immer mit Scheu und Unsicherheit verbunden ist, fällt so wesentlich leichter. In dieselbe Richtung, wenn auch ein wenig altmodischer, zielen Zeitungsannoncen. Allerdings treffen sich hierbei meist nur zwei Personen, die nicht in der Gruppe aktiv werden wollen, sondern ihre Zweisamkeit als Möglichkeit sehen, ihre gemeinsamen Interessen und ihre gegenseitige Attraktivität auszuloten. Und dann gibt es immer noch die klassische Variante.
In einer Bar, in einer Tanzveranstaltung oder bei kulturellen Veranstaltungen wie eine Vernissage, einem Konzert, einem bunten Abend fällt es wesentlich leichter mit einem sympathisch wirkenden Menschen ins Gespräch zu kommen.
Mit etwas Mut findet jeder den richtigen Partner
Für den Fall jedoch, dass man gerne gezielt nach einem Partner suchen möchte, gibt es zum Beispiel diverse Plattformen im Internet, die einem dabei helfen sollen, das Singledasein zu Hobbys schützen vor Einsamkeitbeenden. Meist werden anhand von zu erstellenden Persönlichkeitsprofilen und Präferenzlisten geeignete Kandidaten ermittelt, mit denen man dann Nachrichten austauschen und sich treffen kann.
Diese Angebote sind oft auch für bestimmte Regionen optimiert, sodass die Partnersuche im ganzen Bundesgebiet gezielt möglich ist. Abgesehen vom Internet gibt es vor allem in größeren deutschen Städten zahlreiche Ausgehangebote, die speziell auf Singles ausgerichtet sind, oftmals auch im Zusammenhang mit Altersvorgaben. Eine altbekannte und potentiell sehr unterhaltsame Art der Partnersuche ist das Speed-Dating, bei dem man zu einer Veranstaltung gleich mehreren, vorher gänzlich unbekannten Menschen begegnet, und das es in den verschiedensten Varianten gibt.
So gab es bereits mehrfach Aktionen der Deutschen Bahn, die für einen Zeitraum von mehreren Stunden Speed-Dating im Zug auf einer bestimmten Strecke ermöglicht hat. Neben dem Speed-Dating gibt es auch das klassische Blind-Date, bei dem man nur mit einer einzigen Person verabredet ist. Es bleibt also festzuhalten, dass es zwar viele Singles in Deutschland gibt, zwangsweise einsam fühlen müssen diese sich jedoch keineswegs. Mit ein wenig Mut und Abenteuerlust sind Freund- und Partnerschaften vergleichsweise schnell zu realisieren.
Weitere Informationen zum Thema:
www.partnersuche.de
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Fachredaktion: Susan Fleischer, partnersuche.de
Redaktion: Patricia Hansen
Bilder: pixabay.com, Fotolia.com
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