Die Gentechnik hat längst Einzug in unsere Lebensmittelindustrie gehalten – ob wir es wollen oder nicht. Grundnahrungsmittel wie Eier, Milch, Brot, Gemüse, Fleisch oder Saft enthalten genmanipulierte Grundstoffe. Auch, wenn diese weder gekennzeichnet noch gentechnisch veränderte LebensmittelGen-Mais ist in Deutschland seit 2009 verboten in Deutschland zulässig sind. Obwohl die Bundesregierung aktuell den Anbau von genmanipulierten Pflanzen unterbunden hat, gibt es kaum ein Entkommen von Nahrungsmitteln mit Bestandteilen dieser veränderten Inhaltstoffe.
Welche Folgen die gentechnisch veränderten Lebensmittel auf unser Leben, unsere Gesundheit und unsere Natur haben ist immer noch weitgehend ungewiss. Gen-Food wird auch in Zukunft ein Bestandteil unserer Nahrungsmittel bleiben. Ein Geschäft, das einigen wenigen viel Geld einbringt. Zurück bleibt der Verdacht, dass Mensch und Natur zu Versuchskandidaten der Lobbyisten werden – mit unabsehbaren Folgen.
Zuerst die gute Nachricht: Gentechnisch veränderte Organismen werden bei uns nicht angebaut. Europas Äcker sind bislang eine (fast) gentechnisch freie Zone. Damit das auch so bleibt, gab es vor kurzem erst einen Beschluss aus Brüssel, der weitgehend den Anbau von Genfood in Europa untersagt. Allerdings mit einem kleinen, aber entscheidenden Haken dabei. Dazu mehr Informationen siehe „Brüssel und die neueste Gesetzgebung“.
Inhalt Risiko Gentechnologie:
- Gen-Mais und- Kartoffeln in Deutschland
- Was sind gentechnisch veränderte Organismen (GVO)
- Welchen Vorteil sollen Gentech-Pflanzen haben
- Gentechnologie und Naturschutz
- Ertragssteigerung durch Gentechnologie
- Pestizideinsatzverringerung durch Gentechnologie
- Glyphosat und Gentechnik – eine tödliche Verbindung
- Monsanto oder die Macht der Gen-Monopolisten
- Brüssel und die neueste Gesetzgebung
- 300 Meter Abstand soll reichen
- Die häufigsten genmanipulierten Nutzpflanzen und Organismen
- Die Produkte sind am stärksten genveränderten (gv)-belastet
- Was darf ich noch essen
- Welche Kennzeichnung verrät, was wir essen
- Biologisch ist sicher
Gen-Mais und- Kartoffeln in Deutschland
Bis 2009 war der Gen-Mais MON810 in Deutschland erlaub. Nach großen Protesten gegen den Anbau dieser genmanipulierten Maispflanze kam es 2009 zum Verbot des Anbaus. Sie war bis dahin die einzige kommerzielle Genpflanze in Europa. Diese genfreie Zone hielt jedoch nur ein Jahr. 2010 wurde die BASF Gen-Kartoffel Amflora in Deutschland zugelassen. Bislang wird sie auf ca. 15 Hektar in Ostdeutschland angepflanzt.
Jetzt die schlechte Nachricht: Über Umwege wie Tierfutter oder verschiedene Milchprodukte ist die Gentechnik schon längst bei uns angekommen. Das betrifft Milchkühe ebenso wie Hühner oder Schlachtvieh. Rinderkraftfutter besteht bereits aus über 70 Prozent gentechnisch veränderter Pflanzen. Bei Zuckerrüben oder Soja liegt der Prozentsatz noch weit darüber. Hauptlieferanten dieser Futter- oder Nutzpflanzen sind Amerika, Argentinien, Kanada oder Brasilien. Hier gibt es fast keinen Anbau mehr ohne Gentechnik.
Wenn also die deutsche Kuh oder das Schwein mit gentechnisch veränderten Futterpflanzen aufgezogen wird, gelangt auch die Gentechnik in unser Essen. Von der Frischmilch, über Joghurt, Schokolade oder dem saftigen Schweinelendchen und der wohltuenden Hühnersuppe. Aber auch Bakterien, Pilze oder Hefe, die vor allem als Geschmacksträger bei der Lebensmittelherstellung eingesetzt werden, können mit Hilfe der Gentechnik umgestaltet worden sein.
Was sind gentechnisch veränderte Organismen (GVO)
In den meisten europäischen Gesetzen, so auch in Deutschland ist der Begriff im Gentechnik-Gesetz definiert. Gentechnisch verändert ist ein Organismus dann, wenn dessen gentechnisches Material auf eine Art verändert wurde, wie es auf natürliche Weise, zum Beispiel durch das Kreuzen, nicht vorkommt.
Welchen Vorteil sollen Gentech-Pflanzen haben
Mit Beginn der Gentechnologie überschlugen sich die positiven Argumente für diesen Eingriff in die Natur. Mit Gentechnologie werden Pestizide eingespart. Mit Gentechnologie werden wesentlich größere Erträge erbracht. Gentechnologie schont die Umwelt. Und nicht zuletzt, hauptsächlich vom größten genmanipulierten Saatgut-Hersteller Monsanto proklamiert:
Mit Gentechnologie könne man die globale Lebensmittelversorgung in den Griff bekommen, vom Acker bis zum Teller! Eine weltweite Lösung für das herrschende Hungerproblem also. Nur leider stimmt das nicht.
Gentechnologie und Naturschutz
Studien (zum Beispiel von der britischen „Royal Society“ oder dem britischen „Institut of Agricultural Botany“) haben bewiesen, dass Gentech-Bepflanzungen einen massiven Einfluss auf die Vielfalt von Ackerkräutern, Blüten, Vögeln und Insekten in der Umgebung hat. Bei herbizidresistenen Pflanzen, also genmanipulierten Pflanzen, nahm die Vielfalt stark ab. Bis zu 44 Prozent weniger Blütenpflanzen wurden gezählt, 24 Prozent der Schmetterlingspopulation ist verschwunden.
Und eine Verarmung der Artenvielfalt hat natürlich auch immer Konsequenzen für andere Tier- und Der Einsatz von Gylphosat und anderen Pestiziden, die gv-Anbau benötigt verringert dramatisch die Artenvielfalt Pflanzenarten in ihrem Überleben. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Geburtsländern der Gentechnologie wie Amerika oder Brasilien meist Monokultur angepflanzt wird. Das bedeutet, dass sich über tausende von Hektar ausschließlich die gleiche Pflanze auf dem Feld befindet. Eine Art des Ackerbaus, die in Europa weder Tradition hat noch sinnvoll ist.
Ertragssteigerung durch Gentechnologie
Anfänglich wohl schon. Doch auch hier zeigen aktuelle Studien, dass sich der vielversprechende Erfolg schon nach ein paar Ernten so reduziert, dass die Erträge unter dem des konventionellen Anbau bleiben. Das hat verschiedene Gründe. Zum einem wird die natürliche Grundstruktur der Pflanze verändert. Gen-Soja besitzt zum Beispiel nicht mehr die herkömmliche Eigenschaft der Stickstofffixierung, die notwendig für das Wachstum ist. Zum anderen verliert die manipulierte Pflanze an natürlichen Eigenschaften, ihre herkömmliche Krankheitsabwehr wird geschwächt. Sie wird anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Ergo: Es müssen immer mehr Pestizide eingesetzt werden.
Pestizideinsatzverringerung durch Gentechnologie
Die Verringerung des Einsatzes von Pestiziden war eins der Hauptargumente der Gentechnologie. In der Praxis hat sich das allerdings nicht bewahrheitet. Im Gegenteil. In den ersten Jahren des Anbaus von gentechnisch manipulierten Pflanzen trifft das zwar zuerst zu. Doch schon nach wenigen Jahren steigt der Einsatz von Pestiziden schlagartig an. Auf den Feldern mit Gentech-Pflanzen stieg die Entwicklung der resistenten Unkräuter massiv an. Diese Unkräuter haben sich schlichtweg nach wenigen Generationen, sprich nach wenigen Jahren, an die veränderte Situation angepasst.
Aber auch die Nutzpflanzen wie zum Beispiel Raps sind schnell gegen jede Art von Pestiziden unempfänglich geworden. Zusätzlich ist die Anfälligkeit der Nutzpflanzen gegenüber natürlicher Schädlinge, die ihnen normalerweise nichts ausmachen, gestiegen. Die Folge: Es müssen immer mehr und immer stärkere Pestizide eingesetzt werden.
Glyphosat und Gentechnik – eine tödliche Verbindung
Glyphosat gehört zur Gentechnik wie die Mutter zum Kinde. Ohne Glyphosat können viele genmanipulierten Pflanzen schlichtweg nicht wachsen. Glyphosat ist ein Pestizid, das sprichwörtlich alles Grün in der Umgebung der genmanipulierten Bepflanzung absterben lässt. Nur die Gentech-Pflanzen können mit diesem Gift gedeihen und werden vor Schädlingen geschützt. Es ist hochgiftig und wird in großen Mengen über die Felder gesprüht. Logischerweise bleibt dieses Gift nicht das Pestizif Glyphosat ist notwendig bei genmanipulierten Pflanzen – und zudem äußerst gesundheitsschädlichnur auf den Gen-Pflanzen, sondern dringt zum Beispiel ins Grundwasser ein.
Außerdem verteilt es sich sehr schnell über die Luft in die nähere Umgebung. Und die Folgen dieser giftigen Besprühung sind erschreckend. In der ARD-Sendung „Genfood auf dem Vormarsch – Wie die Lobby Druck macht“ werden die erschreckenden Folgen eindrücklich beschrieben. So wird in dieser Dokumentation zum Beispiel das Schicksal der Bevölkerung des kleinen argentinischen Dorfs San Salvador aufgeführt. Hier leben die Menschen hauptsächlich vom Ackerbau.
Und dieser Ackerbau wird ausschließlich mit genveränderten Pflanzen durchgeführt, die ständig mit Glyphosat besprüht werden. Das Dorf gleicht einem Friedhof. Jede zweite Familie ist mittlerweile in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem tödliche Krebserkrankungen sind die Folge. Aber auch Schilddrüsenprobleme, Atemwegserkrankungen oder Allergien. Die argentinische Universität Rosario hat 95.000 Menschen auf den Zusammenhang Agrochemie und Krankheiten untersucht. Die Ergebnisse sind dramatisch. Alle oben aufgeführten Krankheiten sind auf den Einsatz von chemischen Mitteln zurückzuführen, die eng mit der Gentechnologie im Agraranbau verbunden sind. Hinzu kommt dann noch der massive Anstieg von Fehlgeburten.
Natürlich sind die deutschen Bundesbürger nicht direkt betroffen, doch indirekt kommen auch sie in Kontakt mit diesem Gift. Immerhin nehmen die Pflanzen das giftige Glyphosat auf und gelangen so in unsere Nahrungsmittelkette. Die gesundheitlichen Folgen sind bisher noch unbekannt. Das Gentech-Unternehmen Monsanto erkennt die Studie zur Gefährlichkeit von Glyphosat bisher nicht an. Ebenso wenig die anderen Unternehmen wie BASF, Bayer oder Syngenta die ebenfalls Nutznießer der Gentechnologie sind.
Monsanto oder die Macht der Gen-Monopolisten
Monsanto ist das führende Milliarden-Imperium in der Agrar-Gentechnologie. Das Unternehmen besitzt, wie das Magazin Focus auf seiner Webseite in dem Beitrag „Gene für die Welt“ berichtet über 700 Patente und kontrolliert somit faktisch den Weltmarkt. Die Handelsstrategie von Monsanto gilt nicht nur bei den zahlreichen Kritikern als äußerst aggressiv. Der ehemalige Firmenchef Robert Shapiro drückte dies anschaulich in dem Credo aus „Biotechnologie soll zur weltweiten Norm im Ackerbau werden!“
Übersetzt bedeutet das nichts anderes, als das Monsanto Monsanto hat das Monopol in der Gentechnologie und bestimmt die Spielregeln der Agrarindustriebestimmen will, was angebaut wird und was letztendlich auf den Tisch kommt. Die Spielregeln von Monsanto sind ganz einfach. Den Bauern ist es verboten Samen aus der Ernte für die nächste Aussaat aufzubewahren. Tun sie es trotzdem, werden sie gnadenlos von Monsanto verklagt. Außerdem hat das Unternehmen gentechnisch verändertes Saatgut entwickelt, das keine keimfähigen Samen hervorbringt.
Folglich müssen die Bauern jedes Jahr für viel Geld neues Saatgut von Monsanto kaufen. Monsanto hat diesen Behauptungen widersprochen, offizielle Belege gibt es kaum. Allerdings gab es immer wieder hohe Summen, die von Monsanto an internationale Staatsdiener flossen, wie „Focus“ in dem Artikel „Monsanto stellt die Spielregeln auf“ berichtete. Der Verdacht, dass es sich bei den Geldern um Zuwendungen handele, die die Erlaubnis für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen von Monsanto ermöglicht, liegt nahe.
Fakt ist auf jeden Fall, dass das Gentech-Imperium Milliardengewinne einfährt. Sie können die Preise bestimmen. Die Pestizide, die für dieses Saatgut notwendig sind, müssen natürlich gleich mitgekauft werden. Monsanto besitzt also eine Monopolstellung, die es den Bauern unmöglich macht, selbst Entscheidungen zu fällen.
In Europa hat Monsanto übrigens einen Rückschlag erlitten. Letztes Jahr zog das Unternehmen die Zulassungsanträge für den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen in der Europäischen Union zurück, wie der „Spiegel“ auf seiner Webseite berichtete. Es fehle die kommerzielle Perspektive lautete die Begründung. Einzig der Antrag auf Wiederanbau von MON810, einem Genmais, der bereits in Deutschland einige Zeitlang angebaut werden durfte, wollen sie erneuern. Letztendlich ist jedoch die Zustimmung innerhalb der EU zur Gentechnologie sehr gering.
Brüssel und die neueste Gesetzgebung
In Brüssel kam es aktuell zu einem Beschluss hinsichtlich des Umgangs mit der Gentechnologie in Europa. Im Großen und Ganzen besagt diese Bestimmung folgendes: Gentechnologie ist in Europa zugelassen. Jedoch kann jedes Land den Anbau von genmanipulierten Pflanzen verbieten. Aber – und das ist der Haken bei dieser Bestimmung – nur dann, wenn die Mitgliedstaaten nicht gegen die Anbauprodukte stimmen.
Hört sich kompliziert an und ist nichts weiter als ein strategischer Rundumschlag. Es bedeutet nämlich, dass ein europäisches Land nur dann die Gentechnologie verbieten kann, wenn es gleichzeitig einer europaweiten Zulassung zustimmt! Wenn der gentechnisch veränderte Mais zum Beispiel in Deutschland verboten wird, muss er im gleichen Atemzug in andere europäischen Ländern erlaubt werden.
300 Meter Abstand soll reichen
Die Toleranz-
schwelle in Deutschland betreffend der Gentechnologie in der Agrarindustrie ist äußerst gering. 80 Prozent der Deutschen sind strikt gegen genmanipulierte Lebensmittel. In geringen Maßen findet aber auch auf deutschen Ackerböden der Anbau von genmanipuliertem Mais oder Raps statt. 150 bzw 300 Meter Abstand sollen reichen, um gv-Felder von normalen oder biologischen Anbaufelder zu schützen Die Verbreitung von gentechnisch veränderten Pflanzen ist jedoch nach Expertenmeinung unkontrollierbar, da sie sich schnell mit artverwandten Pflanzen kreuzen könnten. Ist dies erst einmal geschehen, ist eine Verbreitung der genmanipulierten Pflanzen nicht mehr aufhaltbar. Um das zu verhindern wurden gewisse Sicherheitsbestimmungen eingeführt.
300 Meter Abstand muss zum Beispiel zwischen einem Feld mit genmanipuliertem Mais und einem Maisfeld ökologischen Anbaus liegen. Bei einem herkömmlichen Abbau, also nicht ökologisch biologisch, muss der Abstand sogar nur 150 Meter betragen. So soll eine Durchmischung verhindert werden. Allerdings ist das wohl hauptsächlich in der Theorie sinnvoll. Wind und Regen oder der normale Insektenverkehr macht vor diesen 150/300 Metern keinen Halt. Eine fleißige Biene wird kaum nach 300 Metern stoppen, um das dort beginnende Feld nicht zu besuchen. Sie weiß doch noch nicht einmal, dass dort Gen-Mais auf sie wartet.
Die häufigsten genmanipulierten Nutzpflanzen und Organismen:
- Soja
- Mais
- Raps
- Baumwolle
- Zuckerrüben
Diese Produkte sind am stärksten genverändert, (gv) belastet und müssen gekennzeichnet sein:
- Gentechnisch veränderter Gemüsemais aus der Konserve
- Öl, Margarine, Mayonnaise, die gv-Soja enthalten
- Zucker aus gv-Zuckerrüben
- Cornflakes, Stärke, Glukose, die gv-Mais enthalten
- Ketchup aus gv-Tomaten
- Pommes Frites aus gv-Kartoffeln
- Lecithin oder Vitamin e aus gv-Soja
- Cellulose aus gv-Baumwolle.
Es spielt bei diesen Produkten übrigens keine Rolle, ob die genmanipulierten Pflanzen im Endprodukt tatsächlich nachgewiesen wurden oder nicht.
Was darf ich noch essen
Um ganz sicher zu sein kein Genfood zu bekommen, muss der Verbraucher schon sehr aufpassen. In Bio-Produkten dürfen grundsätzlich keine genmanipulierten Organismen sein. Vor allem bei den Milchprodukten haben sich viele Hersteller darauf eingestellt. Firmen wie Landliebe oder Campina verzichten seit über sechs Jahren auf Genfutter für ihre Kühe. Ebenso „Unsere Heimat“ oder „Rotkäppchen“. Sie bieten verschiedene Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Sahne genfrei an. Generell wird dies auf den Verpackungen angezeigt. Beim Einkauf muss der Verbraucher also die Augen aufhalten.
Ein Problem dabei: Für die Herstellung von einigen Produkten wie zum Beispiel Joghurt sind diverse Hefe- oder Aroma-Zugaben unumgänglich. Und die gibt es eigentlich nicht mehr ohne aus Gentechnologie hergestellt zu erwerben.
Mayonnaise – nein danke
Die hausgemachte Mayonnaise enthält natürlich keine Sojazusätze. Wer jedoch im Supermarkt zur Mayo greift, muss mit Sojazusätzen rechnen. Und die sind in den allermeisten Fällen gentechnisch verändert. Das gleiche gilt für Schokolade, Margarine oder Kekse. Denn auch hier verstecken sich Zusatzprodukte, die aus Soja hergestellt werden. Diese Produkte also lieber meiden. Entwarnung gibt es, wenn Bio auf der Verpackung angegeben ist.
Mais, die versteckte Gefahr
Mais wird zwar hauptsächlich als Futterpflanze verwendet, so ganz ist der Mais auch aus unseren Ladenregalen nicht weg zu denken. Wer jetzt nur an Tortillas, Polenta oder Maisbier denkt, liegt leider falsch. Vielmehr geht es um die Stärke, die im Mais enthalten ist. Und diese Stärke wird zum Beispiel im „gesunden“ Traubenzucker oder in Glukosesirup verwendet. Auch hier sollte der Verbraucher, wenn er gentechnisch unbehandelte Lebensmittel bevorzugt, einen Bogen herum machen.
Honig – eine undurchsichtige Frage
Beim Honig ist die Sachlage nicht ganz so einfach. Da in Deutschland eigentlich keine gv-Pflanzen angebaut werden dürfen, gilt deutscher Honig natürlich als sicher. Anders sieht es mit Honig aus Argentinien, Brasilien, Kanada oder Uruguay aus. Und leider sind das auch die Hauptursprungsländer des Honigs. Ein Beschluss des Europäischen Gerichtshofs besagt seit einiger Zeit, dass Pollen als „natürlicher Bestandteil“ und nicht als Zutat im Honig angesehen wird.
Somit sind die Pollen eine „zufällige, technisch unvermeidbare“ Beimischung und der Honig muss nur als genmanipuliert gekennzeichnet werden, wenn der Anteil der Pollen mehr als 0,9 Prozent beträgt. Damit ist der Honig allerdings praktisch nicht mehr kennzeichnungspflichtig, da der Anteil der Pollen im Honig, egal ob biologisch oder nicht, immer unter 0,9 Prozent beträgt.
Welche Kennzeichnung verrät, was wir essen
Es ist schwer für den deutschen Verbraucher herauszufinden, ob das Lebensmittel, das er kauft vollständig Gentechnik frei ist oder nicht. Aber es gibt ein paar Grundregeln, an denen er sich orientieren kann.
Kennzeichnungspflichtig sind alle Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sind oder daraus bestehen. Das Gleiche gilt für Lebensmittel, die aus GVO hergestellt wurden oder die GVO enthalten. Diese Kennzeichnung gilt nicht nur im Supermarkt, sondern auch in öffentlichen Gaststätten oder Restaurants.
Produkte mit diesem Kenzeichen sind hundertprozentig gentechnikfreiSo ganz deckt diese Vorschrift allerdings nicht den vollständigen Verbraucherwunsch nach Aufklärung ab. Denn wenn weniger als 0,9 Prozent des Produktes gentechnischem Ursprung ist, dann besagt das Gesetz, dass diese „Verunreinigung zufällig oder technisch unvermeidbar“ ist (siehe Honig) und damit nicht unter die Kennzeichnungspflicht fallen. Ergo: Der Verbraucher kann sich nie ganz sicher sein, ob gentechnisch veränderte Organismen in seinen Lebensmitteln sind oder nicht.
Bei tierischen Produkten gibt es seit 2008 eine Verordnung, die es dem Verbraucher leichter machen soll selbst zu entscheiden, ob er Gen-Food essen möchte oder nicht. Die „Ohne Gentechnik“-Verordnung besagt, dass die Tiere, die Milch, Fleisch oder andere gentechnisch unveränderte Produkte liefern den größten Teil ihres Lebens keine gentechnisch veränderten Pflanzen im Trog hatten. So kann der Verbraucher selbst entscheiden, was er auf den Teller bekommt. Allerdings ist diese Kennzeichnung freiwillig!
2009 wurde von der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner das einheitliche Siegel vorgestellt. Dieses Siegel sollte die bis dahin existierenden, unterschiedlichen Gütesiegel für biologisch gentechnisch unveränderte Lebensmittel ablösen. Denn die Vielfalt der unterschiedlichen Siegel führte beim Käufer hauptsächlich zu Verwirrungen statt Klarheit.
Am meisten Sicherheit bekommt derjenige, der sämtliche Packungen genau studiert. Denn wenn kein das freiwillige „Ohne Gentechnik“-Siegel nicht auf der Verpackung abgebildet ist, dann muss in der Auflistung der Inhaltsstoffe Wer sicher sein will genfreie Lebensmittel zu essen, kann nur Bio-Ware vertrauenaufgeführt sein, ob gentechnisch veränderte Produkte beigemischt sind. So zum Beispiel bei Müsliriegeln oder ähnlichen (siehe Bild).
Biologisch ist sicher
Fazit dieser Regelung ist also, dass ausschließlich biologisch gekennzeichnete Lebensmittel und Produkte genfreie Inhaltsstoffe beseitzen. Bei allen anderen Produkten sollte der Verbraucher genau auf die Inhaltsliste schauen, um herauszufinden, ob gentechnisch veränderte Produkte verwendet wurden.
Redaktion: Patricia Hansen
Anna says
Gentechnik ist sowohl für unsere Landwirtschaft als auch für den gesamten Planeten eine Katastrophe. Konsumenten sollten deshalb unbedingt darauf achten Produkte zu kaufen, die ohne Gentechnik hergestellt wurden. Mittlerweile gibt es ja auch schon vergleichbare Alternativen zu den herkömmlichen Produkten. Beispielsweise kann man Sojalecithin, welches unter anderem beim kochen und backen Verwendung findet, durch Sonnenblumen oder Rapslecithin ersetzen. Diese Alternativen sind frei von genetisch veränderten Inhaltsstoffen und somit unbedenklich für die eigene Gesundheit und den Planeten.
Sehr interessanter Artikel!