Frau A.-K.S. aus Berlin stellt folgende Frage:
Liebes Ärzteteam,
Mein Mann leidet an einer Krankheit – Altershirndruck NPH: Ihm wurde ein Schlauch vom Gehirn in den Bauchraum gelegt, um das Gehirnwasser abzuleiten. (Es befindet sich hinter dem Ohr ein kleines Magnetventil zum Einstellen.) Meine Frage: Kann ich trotzdem die Magnetfeldtherapie nutzen um wenigstens die vielen Symptome (Gedächtnisverlust, Bewegungsstörungen usw.) dieser Krankheit ein wenig zu lindern? Danke!
Mit freundlichen Grüßen
A.-K.S.
Herr Dr. med. Martin Gschwender antwortet:
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre interessante Frage! Leider ist sie nicht so ganz einfach zu beantworten, da hierfür eine Reihe von weiteren Daten/Angaben notwendig ist. Grundsätzlich stellt der behandelte Hydrocephalus nicht unbedingt eine Kontraindikation für die Anwendung von Magnetfeldern dar. Shuntventile zur Hirndruckentlastung gibt es in vielerlei Varianten. Einige sind mehr oder minder metallfrei und stellen daher sicherlich kein Problem in der Magnetfeldexposition dar. Einige Shuntventile werden aber mit Hilfe Magneten von außen reguliert. Hierdurch kann das Ventil sehr fein auf die Anforderungen des Patienten eingestellt werden, ohne dass ein Eingriff erforderlich ist. Bei den ersten Generationen dieser Ventile, die ca. 1983 vorgestellt wurden, zeigte sich jedoch immer wieder, dass bereits im Haushalt vorkommende Magnetfelder, wie etwa die eines Kopfhörers ausreichend waren, um das Ventil zu verstellen. Bei den ersten Generationen dieser Ventile war zudem unmittelbar nach einem MRT eine Röntgenuntersuchung zur Einstellungskontrolle des Ventils erforderlich. Heute erhältliche Ventile sind jedoch darauf ausgelegt, selbst gegen ein 3-Tesla-Magnetfeld eines MRT (=Magnetresonanztomographen) unempfindlich zu sein. Zur Einstellungskontrolle wird heute eine Art Kompass verwendet, der über das Ventil gehalten wird und die momentane Druckstufe anzeigt. Vielfach werden einstellbare Ventile auch als „programmierbare Shunts“ bezeichnet, diese Bezeichnung ist jedoch nicht ganz korrekt, da sie eine Funktion suggeriert, die das Ventil nicht erfüllen kann. Aus obigen Ausführungen können sie ersehen, dass es ohne detaillierte Informationen zum einzelnen Ventilsystem nicht möglich ist eine wirklich exakte Empfehlung zu geben. Für die Möglichkeit einer Anwendung von therapeutischen Magnetfeldern würde ich daher zu folgendem Vorgehen raten: 1.kontaktieren sie den Hersteller des Shuntsystems und fragen sie nach der Verträglichkeit gegenüber Magnetfeldern bzw. möglicher sensibler Feldstärken bzw- Frequenzen. 2.kontaktieren sie mit diesen Daten den Hersteller des Magnetfeldsystems, das sie verwenden (wollen), um abzuklären, ob es hier seitens des Magnetfeldherstellers eine Freigabe gibt. Erst wenn beide Systemhersteller sagen, dass es keine Einwände dagegen gibt, ein therapeutisches Magnetfeld zu verwenden, ist eine Anwendung möglich. Ich hoffe das hilft ihnen und ihrem Mann ein Stück weiter und verbleibe mit besten Genesungswünschen aus München,
Dr. med. Martin Gschwender
Weitere interessante Infos finden Sie hier:
Schreibe einen Kommentar