Tipps rund ums Auto gibt es in Hülle und Fülle. Oft werden sie über Generationen weitergegeben. Einige mit gutem Recht. Aber viele halten sich erstaunlich lange, obwohl sie technisch längst überholt sind.
Falsche Tipps können teuer werden
Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat die sieben Todsünden unter den längst überholten Tipps entlarvt und für Sie zusammengestellt, ehe gut(gemeint)er Rat wirklich teuer wird.
Sünde Nummer 1
Radschrauben mit voller Kraft anziehen
Ein leider noch weitverbreiteter Irrtum ist, dass Radschrauben mit aller Gewalt regelrecht festgebacken werden müssen, um sicher zu halten. Wer dazu gar noch einen Schraubenschlüssel mit Verlängerung, also größerer Hebelwirkung benutzt, kann die Schrauben am langen Arm kurzerhand abreißen. Vor allem für die beliebten Leichtmetallfelgen sollten Sie ausschließlich das Bordwerkzeug verwenden. Das berühmte Nachziehen der Schrauben nach 10 bis 100 Kilometer Fahrt gilt zwar schon noch, aber bitte nur mit einem Drehmomentschlüssel.
Sünde Nummer 2
Stotterbremse
Spätestens durch das Anti-Blockier-System ABS ist die gefühlvolle Stotterbremse hinfällig. Wer trotzdem daran festhält, verlängert den Bremsweg unnötigerweise und riskiert dramatische Folgen. Die GTÜ rät, bei Gefahr stets voll zu bremsen.
Sünde Nummer 3
Reifendruck verringern
Aus der Zeit der Diagonalreifen stammt der Tipp, für die Fahrt im Schnee den Reifendruck zu verringern. Für heutige Gürtelreifen gilt dies nicht mehr – im Gegenteil: Zu niedriger Reifendruck verschlechtert die Traktion und erhöht den Spritverbrauch. Die GTÜ empfiehlt insbesondere für Winterreifen – aber auch für Sommerreifen im Hinblick auf den Spritverbrauch – einen um 0,2 – 0,5 bar höheren Reifendruck gegenüber den jeweiligen Herstellerangaben.
Sünde Nummer 4
Diesel mit Benzin mischen
Der alte Winterbrauch, Diesel mit Benzin oder Petroleum zu mischen, war bis vor etwa 20 Jahren hilfreich, um bei Minusgraden das Versulzen des Paraffins und die dadurch bedingte Verstopfung der Kraftstoffzufuhr zu vermeiden. Moderner Winterdiesel fließt auch bei starkem Frost. Beimengungen dagegen schädigen moderne Einspritzanlagen und Motoren!
Sünde Nummer 5
Spiritus in die Scheibenwaschanlage
Auch wenn Spiritus eines der besten Frostschutzmittel ist, hat er in der Scheibenwaschflüssigkeit nichts verloren. Er verursacht nämlich Schlieren auf der Scheibe sowie einen unangenehmen Geruch, warnen die GTÜ-Experten. Besser und zudem billiger sind spezielle Frostschutzzusätze – übrigens meist mit deutlich angenehmerem Citrusduft.
Sünde Nummer 6
Gasstoß beim Motorabstellen
Vor dem Abstellen des Motors noch einmal kurz Gas geben, um damit Ventile zu schmieren, Vergaser zu säubern und den nächsten Start zu erleichtern – alles blanker Unsinn, zumal kaum ein Auto noch einen Vergaser hat! Im harmloseren Fall wird lediglich Sprit verschwendet. Darüber hinaus kann der eingespritzte Kraftstoff den Schmierfilm verdünnen und so den Motor schädigen.
Sünde Nummer 7
Türschlösser mit Graphit schmieren
Graphit ist zwar kein Gift für Türschlösser, aber an dieser Stelle inzwischen eher ein Schmutz- als ein Schmiermittel. Die heutige Schließzylindertechnik verlangt vielmehr modernere Schmiermittel, beispielsweise auf Teflonbasis. Mit speziellen Schließzylindersprays halten Sie Ihre Türschlösser deutlich sauberer.
Ansprechpartner:
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung
Herr Hans-Jürgen Götz
E-Mail: hans-juergen.goetz@gtue.de
Telefon: +49 (711) 97676-620
Fax: +49 (711) 97676-609
Zuständigkeitsbereich: Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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