Frau Anja E. aus Werl stellt folgende Frage:
Liebes Heilpraktiker Team,
seit November 2013 leide ich unter einem Brennen wie Feuer im Unterbauchbereich. Das Brennen drückt mir auf die Blase und gibt mir das Gefühl, ständig auf Toilette zu müssen. Da die Beschwerden unerträglich wurden, habe ich mich im Januar 2014 stationär in der Frauenklinik untersuchen lassen. Es wurde neben der normalen Untersuchung eine Hormonspiegelung gemacht und auf Pilz und ph-Wert untersucht. Außerdem hat sich ein Urologe meine Harnröhre angesehen, die unauffällig sei. Mein Urin war auch völlig in Ordnung. Dann wurde eine urodynamische Untersuchung vorgenommen. Alles soweit o.k., ich habe nur ab und an ein wenig Resturin in der Blase. Im Februar 2014 kamen blutige Durchfälle mit Krämpfen hinzu. Nach einer Magen- und Darmspiegelung wurden Campylobacter pylori und geringe Gastritis Typ C mit einer leichten Darmentzündung festgestellt und mir Mesalazin verschrieben. Im März wurde ein Nabelbruch operiert und bei einer Fettgewebeprobe eine geringe chronische Entzündung diagnostiziert. Mir ist aufgefallen, dass ich während der Menstruation kein Brennen verspüre. Sobald die Menstruation abklingt, ist das Brennen wieder da. Aber wenn ich die Ärzte darauf anspreche bzw. erwähne, dass es mir während meiner Menstruation besser geht, weiß keiner eine Antwort bzw. man sagt mir, dass es nicht sein kann. Haben Sie eine Idee, woher das Brennen kommen könnte bzw. was mir dagegen helfen könnte? Vielen Dank im Voraus!
Anja E.
Frau Dr. Annette Pitzer, Heilpraktikerin antwortet:
Sehr geehrte Frau Anja E.,
da viele körperlichen Ursachen ausgeschlossen wurden, könnte es sich um ein Chronic Pelvic Pain Syndrom (chronischer urogenitaler Schmerz) handeln. Das chronic Pelvic Pain Syndrom fasst einen Formenkreis von Erkrankungen zusammen, die zu permanenten Schmerzen/Brennen im Unterbauch führen. Als Auslöser für das Cronic Pelvic Pain Syndrom kommen Endometriose, Verwachsungen, Vestibulitis, Levator-Ani-Syndrom, interstinelle Zystitis, chronische Reizblase, Reizdarm und psychosomatische Erkrankungen in Frage. Sie beschreiben, dass Ihre Schmerzen während der Menstruation verschwinden. Dies lässt an Krampfader ähnliche Probleme im kleinen Becken denken. Die Venen des kleinen Beckens erweitern sich und erzeugen die gleichen Schmerzen, die man auch in den Beinen bei Varizen (Krampfadern) der Beine empfinden kann. Während der Menstruation sinkt der Östradiol-und Progesteronwert ab und die Venen entspannen sich im Becken. Auch hormonelle Schwankungen können als Ursache der chronic Pelvic Pain in Frage kommen. Anatomisch sitzen unterhalb des Bauchfells Mastzellen, die bei manchen Patientinnen bei geringen Hormonschwankungen Histamin freisetzen. Histamin ist ein Neurotransmitter, der eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen spielt. Er dient als Botenstoff in der Entzündungsreaktion und bewirkt ein Anschwellen des Gewebes. Im kleinen Becken werden ähnliche Reaktionen hervorgerufen wie an der Haut oder Schleimhaut. Aber auch psychosomatische Faktoren können eine Rolle in diesem Krankheitsbild spielen. So führen psychosexuelle Konflikte oder Traumata, wie physischer oder sexueller Missbrauch, ebenfalls zu den beschriebenen Symptomen. Hier kann dann eine Psychodiagnostik und die entsprechende Therapie Abhilfe schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Annette Pitzer
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