Das lange rote Haar legt sich wie ein zarter Schal um ihren Körper, ein Hauch von Röte zeichnet sich auf ihren hellen Wangen ab und verführerisch lassen sich die perfekten Kurven ihres reizvollen Körpers erkennen. Bei dieser Beschreibung handelt es sich nicht um ein bekanntes Supermodel unserer Zeit. Diese schöne Frau lebte vor über 500 Jahren in Italien und ging als Venus von Botticelli in die Kunstgeschichte ein. Doch was macht ihre Schönheit aus, lässt sich Attraktivität messen und welchen Einfluss hat die Schönheit auf unser Leben, unser Lieben und unseren Erfolg? Weit mehr, als man annehmen könnte. Tipps vom Experten hält der Schönheit den Spiegel der Wahrheit vor.
Inhalt
- Was ist Schönheit?
- Bei Frauen zählen die vollen Lippen, bei Männern die Größe
- Welchen biologischen Sinn hat Schönheit
- Vorteil Schönheit bei Karriere, Freunden und vor Gericht
- Schönheitswahn – der ganz normale Wahnsinn
- Der Body-Maß-Index
- Das Millionengeschäft mit dem Schönheitswahn
- Kein Sex wegen Schönheitsmakel
- Männer mögen keine perfekte Frau
- Glücklichere Beziehung wenn er schöner ist
- „Ich fühl mich schön!“ – mit diesen Tipps klappt’s garantiert
- Schluss mit der Schönheitssklaverei
Was ist Schönheit
Wahre Schönheit, bzw. das Empfinden von wahrer Schönheit lässt sich nicht leicht definieren. Schaut man sich Bilder des berühmten barocken Malers Rubens an, so werden die wenigsten Betrachter die fülligen Frauen darauf als extrem schön deklinieren. Auch spargeldünne Models wie Twiggy aus den 1960er Jahren werden nicht mehr als attraktiv und anziehend gewertet.
Das bedeutet also, dass jede Zeit und jede Epoche sein eigenes Schönheitsideal hat, das von den Menschen als attraktiv empfunden wurde. Dabei passt sich auch die Mode dem gegenwärtigen Schönheitsideal an. Zu Zeiten Twiggys waren eher burschikose Silhouetten en vogue, in Rubens’ Zeitalter kleideten sich die Frauen eher in wallenden Stoffen, die ihre Körper sanft umspielten. Wer einen Überblick über die heutige Mode gewinnen will, kann sich auf Websites wie umsehen, auf denen Angebote aus den unterschiedlichsten Online-Shops in Deutschland gesammelt werden. Dabei wird deutlich: Das Phänomen Mode hat hauptsächlich gesellschaftliche, manchmal jedoch auch subjektive Hintergründe. Bei Rubens gehen Experten zum Beispiel davon aus, dass er einen Hang zu molligen Frauen hatte.
Andererseits galten Frauen mit ein paar überflüssigen Pfunden auf den Rippen damals sehr wohl als attraktiv, da sie mit ihren Rundungen Reichtum und Fortpflanzungsfähigkeit signalisierten. Kein Wunder, da die Gesellschaft von damals immer wieder von Seuchen, Pest oder Kriegen gemartert wurden. Und wo Menschen ständig von Hungerstod bedroht waren galt das Pfundige eben als Schönheitsideal.
Bei Frauen zählen die vollen Lippen, bei Männern die Größe
Allerdings gibt es noch mehr Signalpunkte, die von jeher als schön empfunden wurden. Zum Beispiel die Haut. Je glatter und faltenloser sie ist, umso attraktiver wirkt der Mensch. Bei Frauen wirken volle Lippen sehr anziehend. Das weibliche Hormon Östrogen lässt die Lippen in der Pubertät voller werden und das wiederum ist ein Zeichen für Geschlechtsreife.
Andererseits werden Frauen mit kindlichen Gesichtern, also große Augen, hohe Stirn und niedrige Kieferpartie von Männern als attraktiv wahrgenommen. Bei Männern spielt die Körpergröße eine entscheidende Rolle. Je größer er ist, umso mehr Verehrerinnen wird er wahrscheinlich haben. Aber auch ein markantes Kinn, hervorstehende Wangenknochen und schmale Wangen tun seiner Attraktivität keinen Abbruch.
In den 1990er Jahren wurde die „Waist-to-Hip-ratio“ entwickelt, eine Formel, die das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang misst und von dem US-Evolutionspsychologen Devendra Singh entdeckt wurde. Das optimale Schönheitsmaß war damit ein Verhältnis von 0,7. Ob diese Formel tatsächlich stimmt, ist von Wissenschaftlern nicht geklärt. Klar ist jedoch, dass bis heute schlankere Menschen mit ausgewogenen Proportionen (der Goldene Schnitt) am leichtesten als schön von ihren Mitmenschen empfunden werden.
Welchen biologischen Sinn hat Schönheit
>Die Antwort ebenso sinnig wie einfach: Wer schön ist zeigt damit seinem potentiellen Sexualpartner, dass er/sie gute Gene hat. Diese „Gute-Gene-Hypothese“ ist nicht nur bei den Menschen bekannt. Auch die Tiere greifen zu diesem Trick um für potentielle Partner attraktiv zu wirken und schneller als Sexualpartner ausgesucht zu werden. Bestes Beispiel dafür ist der Pfau. Der bunt schillernde Pfauenschwanz mit seinen zahlreichen Farben und Zeichnungen wirkt nicht nur für das menschliche Auge beeindruckend und schön.
Auch das Pfauenweibchen lässt sich von so viel stolzer Pracht beeindrucken. Auch die Symmetrie des Körperbaus, von Forschern auch „Entwicklungsstabilität“ genannt, ist ausschlaggebend. Wäre der Pfau krank oder hätte schlechte Gene, könnte er seinen Schwanz nicht so kraftvoll und beeindruckend tragen. Vergleichbar zu diesem Schwanz sind bei den Frauen die Brüste. Sie sind symmetrisch angelegt. Verfügen sie zudem noch über Festigkeit und Größe, werden sie von den Männern als attraktiv angesehen. Aber Vorsicht: Zu viel des Guten wäre kontraproduktiv. Zuviel Oberweite kann zum Beispiel dazu führen, dass die Frau unter Rückenschmerzen leidet oder sogar schwerwiegende Haltungsprobleme bekommt.
Um körperliche Nachteile auszugleichen sind kleine Tricks mit großer Wirkung entstanden. Evolutionsforscher vermuten, dass kulturelle Mittel wie Schminke oder hohe Absätze erfunden wurden um die natürlichen kleinen Mankos auszugleichen. Denn lange Beine sind zwar schön, können jedoch beim Laufen hinderlich sein. Ein entsprechender High Heel lässt jedoch sofort die Beine länger, den Po und die Hüfte attraktiver wirken.
Übrigens: Nicht alles, was wir als schön empfinden, ist auch gesund. Anhand der Physiognomie (die äußere Erscheinung, der Körperbau) der berühmten David-Statue von Michelangelo haben Mediziner ihm schwere krankhafte Deformationen attestiert. Da hat der Künstler einfach zu viel des Guten gewollt und seiner Phantasie freien Lauf gelassen. Schön wirkt der David trotzdem auf seine Betrachter. Aber ist auch nur aus Stein gemeißelt…
Vorteil Schönheit bei Karriere, Freunden und vor Gericht
Wer schön ist, kann wirklich dankbar dafür sein. Denn ein schöner Mensch kann nicht nur durch sein Aussehen bei seinen Mitmenschen punkten, er hat durch seine Attraktivität auch immense Vorteile. Und das fängt schon ganz früh an.
Der Psychologe und Attraktivitätsforscher Dr. Martin Gründl von der Universität Regensburg erklärt in dem Artikel „Schönheitsideale im Wandel der Zeit“ auf der Webseite www.wissen.de warum: „Schon attraktive Babys bekommen mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Im Kindergarten haben hübsche Kinder häufig mehr Freunde, und in der Schule bekommen sie die besseren Noten!“
Damit nicht genug. Im Erwachsenenalter nehmen diese Vorteile noch zu. Wer schön ist, wird öfters zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass attraktive Menschen erfolgreicher im Beruf sind, schneller Karriere machen.
Und das, obwohl sie keinesfalls eine bessere Berufsausbildung aufweisen können. Schönheit kann also ein Karriere-Buster sein. Und auch auf anderen Lebensebenen zeigt sich Attraktivität als Vorteil. Wer gut aussieht hat mehr Freunde. Und es wird noch ungerechter. Denn vor Gericht werden schöne Menschen seltener verurteilt. Und wenn doch, dann fallen die Urteilssprüche häufig wesentlich milder aus als bei Menschen, die nicht dem Idealbild entsprechen.
Natürlich haben schöne Menschen eindeutig Vorteile bei der Partnerwahl – glaubt man jedenfalls. Stimmt aber nicht immer. Gerade Menschen, die besonders attraktiv sind, haben manchmal Schwierigkeiten die große Liebe zu finden. Denn zuviel Schönheit kann den Gegenüber auch verunsichern. Ganz nach dem Motto: „Bei so viel Schönheit habe ich doch keine Chance, also versuche ich es auch nicht!“