Zu Beginn der dunklen Jahreszeit sind Autofahrer und Fußgänger beim Thema Sicherheit besonders gefragt. Egal, ob die Scheinwerfer ausreichend Licht spenden oder reflektierende Applikationen an Mänteln und Jacken für bessere Wahrnehmung im Straßenverkehr sorgen – nur mit der richtigen Ausrüstung können die Verkehrsteilnehmer sicher ankommen.
Inhalt
- Gratis-Lichtwochen im Oktober
- „Einfach mal vor die Wand fahren“
- Reflektoren und helle Kleidung schützen
- Beleuchtung richtig einsetzen
- Tagfahrlicht bringt Sicherheit
Gratis-Lichtwochen im Oktober
Wenn morgens dicke Nebelschwaden die Sicht behindern, nasses Laub zu verstärkter Rutschgefahr führt oder die frühe abendliche Dämmerung die Verkehrsteilnehmer geradezu unkenntlich machen, dann hat der Herbst Einzug gehalten. Wer jetzt mit unpassender oder mangelnder Ausrüstung am Straßenverkehr teilnimmt, bringt sich und andere in Gefahr. Leider erfahren gerade Scheinwerfer und Beleuchtungseinrichtungen am Auto wenig Beachtung, wie die aktuelle Mängelstatistik der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung zeigt.
Darin heißt es, dass rund 11 Millionen Fahrzeuge mit defekter Beleuchtung auf deutschen Straßen unterwegs sind. Um diese potentielle Gefahr zu verringern, bieten über 38.000 KFZ-Betriebe in den Lichtwochen im Oktober einen besonderen Service an. Kostenlos können dort die Funktion und die korrekte Einstellung sämtlicher Lampen am Fahrzeug getestet werden.
„Einfach mal vor die Wand fahren“
Wer dieses Gratisangebot nicht wahrnehmen will und statt dessen selbst einen Licht-Funktionstest durchführen möchte, sollte „sein Auto einfach einmal vor eine Wand fahren. Am besten vor eine Glasfassade“, raten die Experten der Prüf- und Sachverständigenorganisation GTÜ. „Über die Reflexionen in der Glasscheibe lässt sich auch im Alleingang überprüfen, ob Blinker, Abblend-, Stand- und Fernlicht sowie die Nebelleuchten, Rückleuchten, Bremsleuchten und Rückfahrleuchten funktionieren.“ Selbst die Leuchtweitenregelung lässt sich so kontrollieren. Stellt sich bei dem Test heraus, dass eine Lampe an dem Fahrzeug kaputt ist, rät die GTÜ gleich beide Lampen auszutauschen, da ihre Lebensdauer vom Hersteller genau definiert ist, die Chance, dass nach kurzer Zeit auch die andere Lampe ausfällt, ist groß. Anders sieht es bei den neuen Xenon-Lampen aus. Diese hellen Lampen sind meist so konzipiert, dass sie sogar die normale Lebensdauer eines Wagens unbeschadet überstehen.
Reflektoren und helle Kleidung schützen
Grundsätzlich gilt im Herbst jedoch für jeden Autofahrer: langsam und vorausschauend fahren und das Licht immer dann einschalten – auch mittags – wenn es die Sichtverhältnisse erfordern. Denn gerade in den frühen Morgenstunden, wenn Schulkinder unterwegs sind, kann es immer wieder zu schweren Unfällen kommen, die auf schlechte Sichtverhältnisse zurück zu führen sind. Eltern sollten auf jeden Fall darauf achten, dass ihre Kinder helle Kleidung mit viele Reflektoren tragen, die sie geradezu aufstrahlen lassen. Aber auch Senioren geraten in dem trüben Herbstwetter mit Nieselregen und schummriger Dämmerung leicht in Gefahr. Statt zum dunklen Regenmantel sollten sie lieber zu hellen Kleidungsstücken greifen, rät die GTÜ. Und auch hier, so die Stuttgarter Sachverständigenorganisation, sind Applikationen auf reflektierenden Materialien die „echten Hingucker“.
Beleuchtung richtig einsetzen
Besonders beim Einsatz der Nebelschlussleuchte herrscht bei vielen Autofahrern Unklarheit. Die GTÜ verweist darauf, dass sie ausschließlich außerhalb geschlossener Ortschaften bei Nebel und Sichtweiten unter 50 Metern eingeschaltet werden darf. Gleichzeitig ist dann nur eine Höchstgeschwindigkeit von max. 50 km/h erlaubt, da die Geschwindigkeit immer an die Sichtverhältnisse angepasst werden muss. Eine Überschreitung ist nicht nur besonders gefährlich, sondern kann auch ein Bußgeld und Punkte einbringen.
Tagfahrlicht bringt Sicherheit
Nicht ohne Grund haben bereits viele Länder eine Tagfahrlichtpflicht eingeführt: Denn wer besser gesehen wird, ist nicht so schnell in einen Unfall verwickelt. Studien im In- und Ausland belegen, dass mit der Einführung des Tagfahrlichts europaweit knapp zwei Millionen Unfälle – vor allem an Einmündungen und Kreuzungen – vermieden werden könnten. Trotz des geringfügig höheren Verschleißes überwiegt der Nutzen. Denn jeder Unfall, der durch bessere Sicht vermieden werden kann, rettet Menschenleben.
Neben dem trüben Wetter und der schlechten Sicht gibt es noch weitere Risikofaktoren, die gerade in der dunklen Jahreszeit den Straßenverkehr so gefährlich machen. Wer morgens in sein Auto steigt und in die vom Frühreif vereiste Fensterscheide nur winzige Gucklöcher kratzt, handelt unverantwortlich. Die großen „toten Winkel“ sorgen vor allem in Kurven und unübersichtlichen Stellen für ein großes Sicherheitsrisiko. Und auch das oft nicht erkennbare Glatteis birgt Gefahren. So manche Straßen in diesen Wochen werden zu unberechenbaren Rutschbahnen. Ursache ist das Herbstlaub in Verbindung mit Nässe. Generell heißt daher die Devise auf herbstlich-feuchten Straßen: „Runter vom Gas und Abstand halten“. Wird der Bremsweg trotz aller Vorsicht doch mal zu knapp, sehen Sie sich schnell nach einer geeigneten Ausweichmöglichkeit um. Der Rat der GTÜ: „Lieber mit 60 km/h auf das Feld neben der Straße als mit 30 km/h auf einen Menschen oder ein Fahrzeug auffahren.“
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
Vor dem Lauch 25 • 70567 Stuttgart
Fon: 0711 97676-620 • Fax: 0711 97676-609
E-Mail: hans-juergen.goetz@gtue.de
Redaktion: Patricia Kurz
Bild: GTÜ
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