Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker oder Melancholiker – die Temperamentenlehre erklärt, wer welchem Typus entspricht. Bereits vor 2.500 Jahren hat sich Hippokrates Gedanken darüber gemacht, warum die Charaktere der Menschen so unterschiedlich sind. Seine These bildete die Grundlage für die Temperamentenlehre mit ihren vier Formen Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker und Sanguiniker. Welche Charaktereigenschaften, welche Elemente und welche Zeiten ihnen zugesprochen werden, erklärt dieser Bericht.
Inhalt
- Eine kurze Charakterisierung der Temperamentstypen
- Was ist ein Sanguiniker
- Was ist ein Phlegmatiker
- Was ist ein Choleriker
- Was ist ein Melancholiker
- Das schnelle Quiz: Wissen Sie, wer welchem Temperament entspricht
- Mehr Infos zum Thema
Warum sind manche Menschen so ausgeglichen, warum bekommen andere wiederum bei jeder Kleinigkeit einen Wutanfall? Warum neigen einige zu unbegründeter Traurigkeit und warum lassen sich manche Menschen von nichts und niemanden die gute Laune verderben? Diese Frage beschäftigte die Menschen jeher. Bereits vor 2.500 Jahren versuchte der berühmte Arzt Hippokrates von Kos eine Antwort darauf zu finden. Er versuchte die unterschiedlichen Charaktere und Temperamente der Menschen mit der Humoralpathologie (Viersäftelehre) zu erklären.
Auf dieser Grundlage baute Galenus von Pergamon, ebenfalls Arzt und Astronom, die Temperamentenlehre auf, die den vier Körperflüssigkeiten (gr. Humores) je nach Vorherrschaft ein Temperament zuordnet. Die vier Flüssigkeiten des Körpers sind Blut (lat.: Sanguis), Schleim (gr.: Phlegma), schwarze Gallenflüssigkeit (gr.: Melaine cholé) und gelbe Gallenflüssigkeit (gr.: Cholé). Übertragen auf die vier Typen entstanden daraus der Sanguiniker, der Phlegmatiker, der Melancholiker und der Choleriker.
Eine kurze Charakterisierung der Temperamentstypen
Der Sanguiniker bleibt stets heiter und gelassen, hat sein Leben aktiv im Griff. Der Phlegmatiker hingegen gilt als passiv und schwerfällig und lässt sich kaum zu Unternehmungen überreden. Traurig, nachdenklich und in sich zurück gezogen zeigt sich der Melancholiker im Leben. Im Gegenteil zum Choleriker, der wegen jeder Kleinigkeit aus der Haut fährt, reizbar und unberechenbar ist.
Diese Temperamentslehre wurde bis in die Neuzeit akzeptiert. Im Mittelalter wurde den vier unterschiedlichen Typen noch entsprechende Elemente, Himmelsrichtungen, Jahreszeiten und Tiere hinzugefügt. Übrigens hat die Temperamentenlehrer selbst in den christlichen Glauben Einzug gehalten. Die vier Apostel Johannes (Sanguiniker), Petrus (Phlegmatiker), Markus (Choleriker) und Paulus (Melancholiker) sind die entsprechenden Symbolpersonen. Und selbst Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie und Waldorfschule, entwickelte einige Thesen, die in Varianten auf die Temperamentslehre aufgebaut sind. Allerdings geht man heute davon aus, dass es unendlich viele Mischformen gibt.
Was ist ein Sanguiniker
Das Leben des Sanguinikers ist einfach schön. Denn er ist ein heiterer, aufgeschlossener, lebhafter Mensch. Seine Redegewandtheit macht es ihm leicht andere Menschen für sich zu gewinnen. Seine Fantasie kennt keine Grenzen, sein Optimismus auch nicht. Und seine Herzlichkeit ist geradezu sprichwörtlich. Doch es gibt ein kleines Problem.
So schnell, wie der Sanguiniker sich für etwas begeistern kann, so schnell verlischt auch sein Feuer der Begeisterung. Die Temperamentenlehre spricht ihm wenig Skrupel zu, dafür umso mehr den Hang zu Exzessen. Und ein Geheimnis sollte man dem Sanguiniker auch nicht anvertrauen. Seine Geschwätzigkeit ist eines seiner größten Schwächen.
Sein tierisches Symbol ist der Löwe. Der Morgen, der Frühling und die Kindheit sind seine Zeiten. Luft ist sein Element. In einem bildlichen Szenario würde der Sanguiniker heiter und unbetrübt über jeden Stein, der auf seinem Weg liegt hinweg hüpfen oder klettern.
Was ist ein Phlegmatiker
Das Leben kann so unglaublich anstrengend sein – wenigstens, wenn es nach dem Phlegmatiker geht. Seine Haupteigenschaften sind Langsamkeit, Schwerfälligkeit und viel Bedürfnis nach Ruhe. Häufig wird ihm Trägheit und mangelnde Lebhaftigkeit unterstellt. Aristoteles hielt ihn sogar in ethischer Sicht für unzulänglich und damit auch minderwertig, weil er zu wenige Extreme der Gefühle zeigen kann. Dieses Bild hat sich zum Glück für den Phlegmatiker geändert. Vor allem das Friedliebende, das Ordentliche, die Zuverlässigkeit und sein Gespür für Diplomatie machen ihn zu einem geschätzten Mitmenschen.
Ganz seinem Temperament entsprechend wird dem Phlegmatiker als Symboltier der Ochse zugeordnet. Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter sind seine Zeiten und das Wasser ist sein Element. Um möglichst jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen, wird er, bildlich gesprochen, um jeden Stein einen großen Bogen machen.
Was ist ein Choleriker
Der Choleriker gilt als wildestes Temperament von den vier Typen. Bevor jedoch zu viel Negatives berichtet wird, erst einmal die positiven Eigenschaften des Cholerikers. Er ist willensstark, furchtlos und sehr entschlossen. Außerdem gilt er als verlässlich, ausdauernd und begeisterungsfähig. Wenn ihm nicht sein Hang zum Jähzorn, seine Ungezügeltheit und sein Eigensinn dazwischen kommen würde.
Valentina says
Würde gerne Wissen zu welchem Charakter ich gehöre?