Die Haut juckt und schmerzt, es bilden sich hässliche Pusteln und nässende Rötungen. Klarer Fall, es ist wieder so weit: Die Zeit der Sonnenallergie hat begonnen. Jeder Zehnte ist mittlerweile von dieser sehr unangenehmen Begleiterscheinung des Sommers betroffen. Und es werden immer mehr. Eine Sonnenallergie ist sehr belastend für die Betroffenen und sie kann den wohlverdienten Urlaub zum Albtraum werden lassen.
Und das Schlimmste dabei: Viele der angeblichen Präventivmaßnahmen oder Heilmittel helfen kaum oder gar nicht die unangenehmen Symptome zu lindern. Doch es gibt Möglichkeiten den Leidensdruck der Sonnenallergiker zu mildern. Was wirklich gegen die Sonnenunverträglichkeit hilft und welche Hausmittel keinerlei Wirkung haben, erklärt dieser Bericht.
Inhalt
- Was ist eine Sonnenallergie
- Die sechs unterschiedlichen Formen der Sonnenallergie:
- Interview zur Sonnenallergie mit der Heilpraktikerin Dr. Annette Pitzer
- Von Essigwickeln bis Cortison – welche Mittel helfen wirklich
- Was die Sonnenallergie verhindern kann
- Wie schütze ich mein Kind
Was ist eine Sonnenallergie
Endlich Urlaub, endlich den ganzen Tag relaxt Sonnenbaden und abends einen leckeren Drink an der Strandbar. Ein Traum, der sich für Millionen von Touristen bereits in den ersten Ferientagen zum Albtraum wandelt. Statt Badespaß und Sonnenbad gibt es für sie nur eine Möglichkeit, den Tag einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Sie bleiben in ihrem Hotelzimmer und wickeln sich in kalt-nasse Tücher ein. Nur so können sie den unstillbaren Juckreiz an Dekolleté, Gesicht, Rücken, Beinen oder Armen in den Griff bekommen. Sie leiden an einer Sonnenallergie. Und die kann nicht nur höchst unangenehm sein, sondern in den schlimmsten Fällen sogar gefährlich.
Doch was ist eine Sonnenallergie eigentlich? Erste Richtigstellung bei dem Begriff Sonnenallergie lautet, dass es sich hierbei nicht um eine echte Allergie handelt. „Meist handelt es sich um eine Unverträglichkeit“, erklärt Dr. Joachim Christ, Dermatologe aus Bonn in einem Bericht auf der Webseite der „Apotheken Umschau“. Es gibt unterschiedliche Formen dieser Sonnenlichtunverträglichkeit. Die Symptome sind jedoch sehr ähnlich und können gleichzeitig individuell sehr unterschiedlich sein. Meist beginnt es mit geröteten Hautstellen und kleinen Pickelchen, es kann aber auch zu großflächigen Quaddeln und Nesselstellen kommen. Auf jeden Fall leiden alle Betroffenen unter sehr starkem Juckreiz, der die Beschwerden besonders unerträglich macht. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem gefährlichen Kreislaufkollaps kommen.
Was genau die Ursache für eine Sonnenallergie ist, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall ist häufig das Zusammenspiel von UV-A-Strahlen und Hautpflegeprodukten oder anderen Stoffen mitverantwortlich, dass das Immunsystem der Haut rebelliert und zum Gegenangriff schreitet. Forscher vermuten allerdings, dass die UV-A-Strahlen in der Haut „freie Radikale“ bilden, eine Form aggressiver Moleküle. Die Haut reagiert auf diesen Ansturm „freier Radikaler“ mit Quaddeln, Ausschlag und Bläschen.
Am häufigsten tritt eine Sonnenallergie im Frühjahr oder in den ersten Urlaubstagen auf. Die Haut ist zu diesem Zeitpunkt oft noch nicht an die starke Sonneneinstrahlung gewöhnt. Ein Irrtum ist übrigens, dass nur Menschen mit heller Haut gefährdet sind. Die Pigmentierung der Haut ist nicht ausschlaggebend ob jemand eine Sonnenallergie bekommt oder nicht. Es kann schlichtweg jeden treffen.
Die sechs unterschiedlichen Formen der Sonnenallergie:
Polymorphe Lichtdermatose (PLM)
Die meisten Patienten, die unter einer Sonnenallergie leiden haben eine Polymorphe Lichtdermatose. Die Symptome dafür können allerdings sehr unterschiedlich sein. Das geht von roten Knötchen über Nesseln, Quaddeln bis zu Bläschen. Zum Leidwesen der Patienten haben aber alle Symptome eins gemeinsam: sie jucken. Betroffen sind meist die Körperstellen, die direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, d.h. Gesicht, Schultern, Dekolleté oder Arme. Und leider tritt die PLM meistens gleich zu Beginn des Urlaubs auf.
Der Grund ist einfach: Die Haut hatte noch keine Zeit sich an die intensive Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Deshalb raten Hautärzte dazu, die Haut mit ausreichend Kleidung und Sonnenschutzmittel zu schützen. Bei den Sonnencremes ist es wichtig, dass sie hauttypgerecht sind (Beratung gibt es in der Apotheke) und ausreichend UV-A-Schutz besitzen. Zum Glück geht diese Form der Sonnenallergie häufig nach einigen Tagen zurück. Wenn nicht, können cortisonhaltige Salben das unangenehme Jucken mindern.
Lichturtikaria
Wer sich ausreichend vor Sonneneinstrahlung schützt und immer mit T-Shirt und Leinenhose das Haus verlässt, aber gerade an den geschützten Körperstellen hässliche und juckende Quaddeln bekommt, der leidet wahrscheinlich unter eine Lichturtikaria, also einer Nesselsucht. Im Grunde genommen ist diese Form der Sonnenallergie nichts anderes als eine Polymorphe Lichtdermatose.
Allerdings werden hier die Entzündungsbotenstoffe mit dem Blutserum transportiert und gelangen so an jede erdenkliche Körperstelle. Deshalb vermuten viele Betroffenen anfänglich auch, dass sie unter einer Waschmittel- oder Duschgel-Allergie leiden. Auch hier kann nur ein ausreichender Schutz Hilfe leisten. Sonnenschutzmittel sollten mindestens den Lichtschutzfaktor 50+ vorweisen. Eine genaue Diagnostik ist nur mittels gezielter UV-Bestrahlung durch den Hautarzt möglich.
Hydroa Vacciniformia
Gerade wenn Kinder von einer Sonnenallergie betroffen sind, ist das Leiden besonders groß. Eine der schlimmsten Varianten ist die Hydroa Vacciniformia. Sie tritt vor allem bei Mädchen unter zehn Jahren auf und führt zu pockenartigem Ausschlag im Gesicht, der auch noch schmerzhaft und äußerst juckend ist. Damit keine unschönen Narben bleiben, sollte sofort nach Ausbruch ein Hautarzt aufgesucht werden, der im Notfall eine Cortison Creme oder sogar Cortison Tabletten verschreiben kann.
Fachärzte vermuten, dass ein verschleppter Epstein-Barr-Virus der Auslöser für diese Form der Sonnenallergie sein könnte. Dieser Virus kann das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen. Allerdings müssen die Kinder, die unter Hydroa Vacciniformia leiden zuvor keine Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers gehabt haben.
Mallorca-Akne
Jedes Jahr bietet sich an den beliebtesten Stränden rund ums Mittelmeer bei Millionen von Touristen der gleiche Anblick: Statt wohlig die Sonnen zu genießen, sitzen die Besucher mit unangenehmem akneähnlichem Ausschlag im Schatten und kratzen sich. Die Mallorca-Akne hat wieder zugeschlagen. Allerdings ist hier die Sonne nicht alleine Schuld. Dermatologen gehen davon aus, dass es sich bei der Mallorca-Akne um eine Kombination von intensiver Sonneneinstrahlung und bestimmten öl- und fetthaltigen Sonnenschutzmitteln handelt.
Es gibt einen einfachen Trick, der Mallorca-Akne zu entgehen: Statt billige Discounter Sonnenschutzmittel lieber zu fettfreien Lichtschutzmitteln auf Gelbasis zurückgreifen die es in jeder Apotheke gibt. Die meisten Touristen können ihren Urlaub nach ein paar Tagen dann sogar beschwerdefrei genießen, da die Mallorca-Akne häufig von alleine verschwindet.
Photoallergische Reaktion
Die photoallergische Reaktion ist im Grunde genommen keine Sonnenallergie, sondern eine allergische Reaktion auf einen bestimmten Stoff – meist handelt es sich um ein Arzneimittel – das vor dem Sonnenbaden eingenommen wurde. Die Symptome sind rote Flecken und Bläschen. Wer also vor und während des Urlaubs Tabletten einnehmen muss, sollte unbedingt den Beipackzettel genau lesen. Besteht der Verdacht, dass dieses Medikament allergische Reaktionen auslösen kann, ist das in der Anleitung aufgeführt.
Phototoxische Reaktion
Auch hier sieht die Lage ähnlich aus. Es handelt sich nicht um eine Allergie, sondern um eine Reaktion auf bestimmte Stoffe, wie zum Beispiel verschiedene Kosmetika, die äußerlich aufgetragen wurden. Die Folgen sind innerhalb kurzer Zeit neben allergischen Reaktionen auch Sonnenbrand und starke Rötungen. Ähnliche Symptome können auch Antibiotika und harntreibende Mittel in Verbindung mit Sonneneinstrahlung hervorrufen.
Interview zum Thema Sonnenallergie mit der Heilpraktikerin Dr. Annette Pitzer
Sie ist seit 2004 selbständig als Heilpraktikerin in Ihrer Praxis tätig, zu Ihren Spezialgebieten und Besonderheiten zählen:
- Schmerztherapie (Rückenschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Rheuma, Fibromyalgie, Arthrose/Arthritis Migräne etc.)
- Beratung und begleitende Behandlung von Krebspatienten
- Beratung/Behandlung bei Schilddrüsenautoimmunerkrankungen (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow)
- Beratung/Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen (Colitis, Colitis ulcerosa, Morbus crohn)
- Beratung/Behandlung im Klimakterium.
„Die Haut ist der Spiegel unserer Seele!“
Frage an Dr. Annette Pitzer: Warum bekommen manche Menschen eine Sonnenallergie und andere nicht? Gibt es verschiedene Ursachen dafür?
Es gibt unterschiedlichste Ursachen für eine Sonnenallergie. Wobei der Ausdruck Allergie eigentlich medizinisch nicht stimmig ist. Es handelt sich eher um eine Unverträglichkeit. Co-Faktoren können sein: Zigaretten rauchen (auch passiv Rauchen), die Einnahme der Antibaby-Pille, Stress, mangelnde Sonnenexposition über viele Monate u.v.m. Die Haut und die Seele sind eng miteinander verbunden. Denn die Haut ist der Spiegel der Seele. Deshalb sollte man versuchen den Stress vor der Urlaubsreise zu minimieren.
Frage an Dr. Annette Pitzer: Warum nehmen Allergien zu?
Eine Ursache ist zum Beispiel unsere Lebensweise. Und unser Ernährungsverhalten. Viele der Lebensmittel, die wir zu uns nehmen sind wesentlich Vitamin- und Mineralstoffärmer als früher. Dies liegt daran, dass sie unreif geerntet werden und dann über lange Strecken zum Verbraucher transportiert werden. Danach liegen sie im Markt unter Kunstlicht. Bis der Verbraucher sie erwirbt sind ein Großteil der Vitamine abgebaut.
Da die Böden, auf denen unsere Nahrung angebaut wird, durch Überbeanspruchung und Kunstdünger an wichtigen Mineralien verarmen, können die darauf gewachsenen Nahrungsmittel unseren Mineralstoffbedarf nicht mehr decken. Außerdem weisen konventionell hergestellte Nahrungsmittel mehr Schadstoffe auf, die zur Neutralisierung im menschlichen Körper Vitamine und Mineralstoffe verbrauchen. Immer weniger Menschen essen unbehandelte (biologisch angebaute) Lebensmittel aus der Region. Dadurch nehmen wir immer weniger Antioxidantien zu uns. Durch unsere Lebensweise verbrauchen wir aber im Gegenzug viel mehr Antioxidantien als früher, daraus resultieren viele Erkrankungen. Niemand hungert, und doch hungern unsere Zellen. Im Grunde genommen könnte man sagen: Wir verhungern an vollen Töpfen.
Weitere Faktoren können auch Klima, Ozongehalt oder Sauberkeit des Reiseziels sein. Auch wenn der Strand picobello aussieht, kann er doch trotzdem verschmutzt sein. Oder das Wasser im Hotel ist gechlort, was sich sehr auf die Sonnenempfindlichkeit der Haut auswirken kann. Ein Patentrezept gegen Sonnenallergie gibt es einfach nicht. Die eigene, individuelle Konstitution ist auf jeden Fall mit ausschlaggebend.
Frage an Dr. Annette Pitzer: Gibt es eine Möglichkeit bereits im Vorfeld herauszufinden, ob ich gefährdet bin eine Sonnenallergie zu bekommen?
In meiner Praxis konnte ich feststellen, dass häufig bei den Betroffenen ein extremer Mangel an Vitamin D vorlag. Wird dieser Mangel behoben, bessert oder verschwindet häufig die Sonnenallergie. Ein Vitamin D-Mangel kann im Blut nachgewiesen werden. Der Heilpraktiker oder Hausarzt kann diesen Test machen. Meist wird er nicht von der Kasse übernommen. Auch ein Mangel an Calcium-, Zink- oder Vitamin B3 kann für eine Sonnenallergie als Triggerfaktoren in Frage kommen. Diese Mineralstoffe und Vitamine können ebenfalls mit Hilfe eines Bluttests bestimmt werden.
Frage an Dr. Annette Pitzer: Reicht es aus als Präventivmaßnahme dann einfach vermehrt Vitamin D oder Kalzium zu sich zu nehmen?
Nein. Vitamin D kann überdosiert werden. Es sollte in hoher Dosierung nur nach einer Blutuntersuchung eingenommen werden. Auch Kalzium kann bei hoher Dosierung durchaus ungewollte Nebenwirkungen haben. Werden Vitamin D und Kalzium zusammen eingenommen, kann es zu einer Erhöhung des Calciumspiegels im Blut (Hyperkalzämie) oder einer vermehrten Calciumausscheidung im Harn (Hyperkalzurie) kommen.
Dies kann in seltenen Fällen zu Nierensteinen führen. Auch eine Überdosierung mit Vitamin D (Hypervitaminose) hat schwerwiegende Folgen. Deshalb unbedingt vor Einnahme und bei längerer Einnahme die Blutwerte bestimmen lassen. Bei Kalziummangel gibt es spezielle Präparate, die gezielt einer Sonnenallergie vorbeugen können. Diese Präparate sollten vom Heilpraktiker oder Arzt empfohlen werden. Eine der wichtigsten Vorbeugemaßnahmen ist es, den Körper gezielt auf die Sonne vorzubereiten. Eine schrittweise Gewöhnung der Haut an die Sonne, einen auf den Hauttyp abgestimmten antiallergischen Sonnenschutz (hoher Lichtschutzfaktor, UVA- und UVB-Filter) und die ausreichende Versorgung mit Calcium, Vitamin D und den Antioxidantien Vitamin C und E stellen eine vernünftige Präventionsmaßnahme dar.
Frage an Dr. Annette Pitzer: Gibt es homöopathische Mittel, die vorbeugend oder im Falle einer akuten Sonnenallergie helfen können?
Ja es gibt homöopathische Mittel die zum Einsatz kommen können. Acidum fruoricum D6 hat sich im akuten Fall einer Sonnenallergie bewährt. Aber auch das Komplexmittel Similasan Globuli gegen Sonnenallergie kann Hilfe bieten. Auch Schüssler Salbe Nr. 11 Silicea N D4 ist als Ersthilfe geeignet.
Vielen Dank für das Interview und die interessanten Informationen
Von Essigwickeln bis Cortison – welche Mittel helfen wirklich
Wer von der Sonnenallergie betroffen ist, wünscht sich vor allem eins: So schnell wie möglich Linderung. Es gibt unzählige Mittel und Cremes, die helfen sollen, ebenso viele Hausmittelchen. Einige dieser Mittel helfen, andere sind absolut sinnlos.
Coolpacks
Um den Juckreiz schnell und effektiv zu lindern, ist Kühle optimal. Sogenannte Coolpacks, die eigentlich bei Verstauchungen oder Blutergüssen verwendet werden, sind ideal. Im Kühlschrank oder der Gefriertruhe werden sie schnell kalt und können dann auf die betroffenen Körperstellen gelegt werden. Sie lindern nicht nur den Juckreiz, sondern beruhigen gleichzeitig die gereizte Haut. Eine Portion Eiswürfel in ein Handtuch gewickelt oder ein kühles Bad haben natürlich die gleiche Wirkung.
Schwarzkümmelöl
In mediterranen Ländern ist Schwarzkümmelöl sehr bekannt. Aber auch in Deutschland gibt es Schwarzkümmelöl in Fachgeschäften oder Apotheken zu kaufen. Dieses Öl hat sich bei Allergien sehr bewährt und kann sowohl vorbeugend innerlich, als auch beschwerdelindernd äußerlich angewendet werden.
Essig
Die betroffenen Hautstellen mit einem Waschlappen, getränkt mit Apfelessig abtupfen. Allerdings sollte die Behandlungsmethode zuvor an einer kleinen Stelle ausprobiert werden. Je nach individuellem Säurezustand der Haut kann der Essig zu schmerzhaften Reaktionen der Haut führen.
Karotten
Es gibt tatsächlich immer noch Menschen, die felsenfest daran glauben, dass Karotten unsere Haut schützt und Sonnenallergie vorbeugen kann. Natürlich enthalten Karotten Betacaroten, das tatsächlich vor Sonnenallergie schützen kann. Das Problem dabei: Man müsste täglich kiloweise dieses Wurzelgemüse zu sich nehmen um eine Wirkung zu erzeugen. Tabletten mit konzentriertem Betacaroten sind die bessere Lösung.
Quark
Nun gut, schaden kann Quark eigentlich nicht. Helfen leider auch nicht. Das einzige, was eine gefühlte Linderung schafft, ist wahrscheinlich die Kühle des Quarks. Dafür dürften aber auch kalte Umschläge reichen. Wer dann den eingetrockneten Quark wieder abwaschen will, reizt die angegriffene Haut wahrscheinlich nur noch zusätzlich. Also Hände weg von diesem Hausmittelchen.
Cortison
Bei akuter Sonnenallergie mit großen Beschwerden ist Cortison – meist in Cremeform – häufig die letzte Rettung. Die Beschwerden werden mit Cortison schnell gemildert. „Vor allem bei Kindern mit Sonnenunverträglichkeit kann Cortison als letzte Möglichkeit helfen. Kinder können kaum den Juckreiz kontrollieren und kratzen sich gerade nachts die Haut richtiggehend blutig“, erklärt Heilpraktikerin Dr. Annette Pitzer. „Das kann zu unangenehmen oder sogar gefährlichen Infektionen oder Narben führen. In diesem Fall ist die Anwendung von Cortison als Schutzmaßnahme auf jeden Fall die bessere Möglichkeit!“
Was die Sonnenallergie verhindern kann
- Wer in die Sonne geht, muss sich gut schützen. Billige Sonnenschutzmittel sind bei Menschen mit Veranlagung zu Sonnenallergie nicht geeignet. Besser sind Sonnenschutzmittel auf Gelbasis und Parfüm und Öl frei. Weiterhin sollten sie einen sehr hohen Schutzfaktor besitzen. Von Dermatologen empfohlen ist der Schutzfaktor 50+.
- Lange Sonnenbäder in der Mittagshitze unbedingt meiden. Zwischen 12 und 15 Uhr am besten in Räumen oder an geschützten Plätzen, zum Beispiel unter dem mit Palmen geschützten Vordach aufhalten. Diese Zeit kann gut für eine entspannende Siesta oder ein leckeres Mittagessen genützt werden. Im Schatten von Bäumen oder unter einem Sonnenschirm ist man übrigens nur wenig geschützt.
- Ausreichend Kleidung tragen. Natürlich möchte man am liebsten ausschließlich im schicken Bikini oder der lässigen Badehose im Urlaub seine Freizeit verbringen. Das reicht leider nicht bei Personen mit Sonnenallergie. Ein Baumwoll-Shirt, eine Leinenhose, ein leichter Rock und unbedingt ein Hut sollten schon als Kleidervorgabe sein. Mindestens in den heißen Mittagsstunden. So wird die empfindliche Haut am besten vor Sonneneinstrahlung geschützt. Zur Beruhigung aller Sonnenanbeter: Wer am frühen Morgen oder am späten Nachmittag seinem Kult um gebräunte Haut huldigt ist ebenso erfolgreich. Die Haut bekommt zwar etwas langsamer ihren Sonnenteint, dafür hält er aber auch länger nach den Urlaubstagen.
- Bei manchen Menschen ist eine spezielle Betacaroten oder Calciumkur zur Vorbeugung von Sonnenallergie sehr erfolgreich. Diese sollte acht bis sechs Wochen vor dem Urlaub begonnen werden. Aber auch hier gilt: Billigprodukte aus der Drogerie oder dem Supermarkt wirken meistens nicht. Produkte aus der Apotheke oder vom Hausarzt verschrieben sind wesentlich effektiver. Leider spricht nicht jeder auf diese Präventivmaßnahmen an.
- Ebenfalls hilfreich kann eine UV-Gewöhnungstherapie sein. Unter Aufsicht des Hausarztes wird hierbei die Haut durch regelmäßige UV-Bestrahlung auf die Sonne vorbereitet. Vor einer Eigenbehandlung im Solarium
ist dringend abzuraten. Dieser Eigenversuch hat keinerlei Effekt, da die Hautärzte bei dieser Therapie ein medizinisches Bestrahlungsgerät verwenden.
Wie schütze ich mein Kind
Die zarte Babyhaut oder die empfindliche Kinderhaut bedarf natürlich eines wesentlich stärkeren Schutz als die Haut eines Erwachsenen. Und das gilt nicht nur bei der Vorbeuge von Sonnenbrand. „Kinder unter vier Jahren gehören nicht in die Sonne, sondern in den Schatten“, erklärt Heilpraktikerin Dr. Annette Pitzer die Situation. Als erste Faustregel gilt, dass Kinder und Babys trotzdem ausreichend mit hohem Sonnenschutzmittel eingecremt werden müssen.
Und ausreichend meint tatsächlich viel. Zwischen 11 und 15 Uhr sollten Kinder grundsätzlich die direkte Sonneneinstrahlung meiden. Und wenn die lieben Kleinen noch so nörgeln, ohne ausreichend luftige Kleidung ist ein Sonnenbad tabu – es gibt mittlerweile viele spezielle Textilien, die zarte Kinderhaut schützen. Meistens sind es Textilien, die einen Lichtschutzfaktor, den UV-Protection-Factor (UPF) beinhalten. Diese T-Shirts etc. sind aus Nylon oder anderen synthetischen Materialien und sehr dicht gewebt. Ganz wichtig: Kinder brauchen einen Kopf- und Nackenschutz, der genau diese sehr sensiblen Körperregionen schützt.
Redaktion: Patricia Hansen
Interview: Dr. Annette Pitzer, www.annette-pitzer.de
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