Alt und arm – wie die Altersarmut Deutschland verändert
Altersarmut wird zunehmend eine Bedrohung in Deutschland. Experten rechnen, dass bis 2025 mindestens jeder zehnte Rentner davon betroffen ist. Und diese Zahlen sind noch positiv errechnet. Besonders betroffen sind Menschen mit Niedriglöhnen, Selbstständige und Alleinerziehende. Tipps vom Experten erklärt, welche Ursachen diese Verarmung hat und welche Möglichkeiten es gibt, ihr zu entkommen.
Inhalt:
- Frauen bekommen durchschnittlich 59,6 Prozent weniger Rente als Männer
- Der gleiche Job für rund ein Viertel weniger Gehalt
- Zehn Prozent der Selbstständigen droht die Altersarmut
- Grundsicherung, Standartrente Kaufkraftarmut
- Altersarmut trifft auch Normalverdiener
- Arbeiten bis zum bitteren Ende
- Die Gründe für das Rentenproblem
- Auf 100 Erwerbstätige kommen 60 Rentner
- Private Zusatzrenten haben keinen Erfolg
- Die Armutsgefahr ist in Städten besonders groß
- Wohnen im Ausland
- Billiges Wohnen in Deutschland
- Spartipps für Senioren
Deutschlands Rentner haben Angst. Immer mehr Senioren leiden unter der Altersarmut. Bisher ist der Prozentsatz der Senioren, die unter Altersarmut leiden noch relativ gering. Rund 2 Prozent der 2 Millionen Rentner leben von der Grundsicherung. Der Paritätische Wohlfahrtsverband rechnet aber damit, dass bereits im Jahre 2025 jeder zehnte Rentner von Altersarmut betroffen sein wird. Andere Studien gehen sogar von der Hälfte aller Rentner aus. Besonders betroffen davon sind Selbstständige, Geringverdiener, Langzeitarbeitslose und Alleinerziehende, der Großteil davon Frauen. Für die Betroffenen bedeutet das, dass sie ohne die finanzielle Hilfe des Staates keine Chance auf ein Mindestmaß an Lebensqualität haben. Besonders verheerend ist die Altersarmut in Bereichen, die eigentlich im Grundrecht als existenziell ausgezeichnet sind: beim Wohnen und Essen. Denn sowohl Miet-, Strom- als auch Lebensmittelpreise steigen ständig (zwischen 5 bis 10 Prozent pro Jahr) und werden so für Rentner, die von der Altersarmut betroffen sind, zum unbezahlbaren Luxusgut. Im Gegenzug dazu sinkt die Standardrente oder die Grundversorgung. Ohne finanzielle Hilfe vom Staat wie Sozialhilfe können sich immer mehr Rentner und Senioren den Lebensabend nicht mehr leisten. Die Renten- und Staatskassen sind leer. Dabei hat der ehemalige Wirtschaftsminister Norbert Blüm noch in den 1980er Jahren siegessicher versprochen: „Die Rente ist sicher!“ – wider besseren Wissens. Eine Lüge, die die kommende Rentengeneration auszustehen hat. Eine Lösung für dieses Problem ist bis heute nicht in Sicht. Das eigentlich reiche Land Deutschland droht zu verarmen! Denn aktuellen Studien ist jeder Fünfte Deutsche Bundesbürger älter als 65 Jahre und Rentner.
Frauen bekommen durchschnittlich 59,6 Prozent weniger Rente als Männer
Besonders betroffen von der Altersarmut sind Frauen. Mitverantwortlich dafür ist neben der gesellschaftlichen Benachteiligung der Frauen im Berufsleben auch die Bundesregierung. Seit 2008 gibt es ein neues Unterhaltrecht. Darin ist ein grundsätzlicher Versorgungsunterhalt bis zum Lebensende nicht mehr vorgesehen. Das bedeutet, dass nach einer Scheidung, das Gericht entscheidet wieviel und wie lange die Ehefrau ein Recht auf Unterhalt hat. Dieses Unterhaltsrecht gilt für alle Ehen, die nach 1977 geschieden wurde. Allerdings führt das bei einer ganzen Frauengeneration direkt in die Altersarmut. Denn gerade diese Generation von Frauen hat für die Kindererziehung meist ihren Beruf aufgegeben. Und selbst später, als die Kinder groß geworden sind, konnten sie, wenn überhaupt, meist nur als Geringverdienerinnen oder in Teilzeit arbeiten. Ihre Beiträge in die Rentenkasse sind folglich sehr gering. Der Ehemann dagegen hat über Jahrzehnte hinweg eine kontinuierliche Berufsbiografie und deshalb größere Beträge in die Rentenversicherung eingezahlt. Er wird im Alter eine wesentlich höhere Rente erwarten können. Obwohl die während der Ehe vom Mann eingezahlte Rente zum Teil angerechnet wird, entsteht so eine große Kluft zwischen den Rentenansprüchen von Mann und Frau. Einer neuen Studie zufolge erhalten Frauen 59,6 Prozent weniger Rente als Männer!
Der gleiche Job für rund ein Viertel weniger Gehalt
Aber auch jüngere Frauen sind von dieser typisch weiblichen Version der Altersarmut betroffen. Frauen, die in den 1960er oder 1970er Jahren geboren wurden, haben laut neuester Statistiken einen geringen Rentenanspruch. 41 Prozent der westdeutschen und 21 Prozent der ostdeutschen Frauen werden danach weniger als die Grundsicherung von 707 Euro im Monat erhalten. Auch sie gaben häufig für Kinder und Familie wenigstens für einige Jahre ihren Beruf auf. Ein Großteil von ihnen hat zwar privat vorgesorgt, aber mit niedrigen Beträgen. Erschwerend kommt dazu, dass Frauen bis heute für den gleichen Job immer noch wesentlich weniger Gehalt beziehen. Der unbereinigte Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt bedenkliche 23 Prozent! Und wer weniger verdient, kann auch nur weniger in die Rentenkasse einzahlen.
Zehn Prozent der Selbstständigen droht die Altersarmut
Wer als Selbstständiger arbeitet, hat es heute besonders schwer. Der Markt ist hart umkämpft, die Stundenlöhne und Honorare fallen. Doch trotz immer geringer werdenden Einkünften – manche Studien behaupten, dass etwa ein Drittel aller Selbständigen weniger als 1.100 Euro im Monat verdienen – müssen sie die Altersversorgung komplett aus eigener Tasche zahlen. Die Frage ist allerdings wovon? Neueste Studien des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA) besagen, dass knapp 12 Prozent der Selbstständigen nicht genug verdienen, um von ihrem Nettoeinkommen eine Altersversicherung zu zahlen, die die Grundsicherung garantiert. Rund einem Fünftel aller Selbstständigen droht eine „relative Armut“ mit weniger als 60 Prozent ihres eh schon geringen Einkommens. Dazu kommt, dass Dreiviertel aller Selbstständigen nicht in der obligatorischen Rentenversicherung sind.
Dazu kommt erschwerend, dass sich die Zahl der Solo-Selbstständigen (selbstständig Tätige, die ohne weitere Personen arbeiten) seit 1991 auf 2,3 Millionen verdoppelt hat. Ursache dafür sind unter anderem die hohen Arbeitslosenzahlen und der große Stellenabbau in vielen Unternehmen. Um nicht von der Sozialhilfe oder Harz IV leben zu müssen, blieb ihnen keine andere Möglichkeit als sich ein eigenes kleines Unternehmen aufzubauen. Viele dieser Soloselbstständigen leben allerdings am Existenzminimum und sind kaum in der Lage eine Altersvorsorge anzulegen. Folglich wird es in ein bis zwei Jahrzehnten immer mehr Personen geben, die im Alter auf Sozialhilfe angewiesen sind. Wer Glück hat, kann während seiner Selbstständigkeit in berufsorientierten Versorgungswerken, zum Beispiel die Künstlersozialkasse für Medienschaffende und Künstler, unterkommen. Doch auch diese Möglichkeiten sind oft nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Denn was letztendlich am Ende der Tage übrig bleibt, ist meist auch nur ein kümmerlicher Satz, der für eine Grundsicherung im Alter nicht ausreicht.
Infoblock:
Grundsicherung, Standartrente und Kaufkraftarmut
Die Grundsicherung
Die Grundsicherung gibt es seit 2003. Sie ist eine bedarfsorientierte Sozialleistung, die zur Sicherstellung des notwendigen Lebensunterhalts dient. Sie gilt für Menschen, die eine gewisse Altersgrenze erreicht haben oder wegen Erwerbsminderung dauerhaft aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind. Momentan beträgt die Grundsicherung 707 Euro monatlich.
Die Standardrente
Die Standardrente ist die ideale Altersrente, deren Höhe in der Praxis leider selten erreicht wird. Die Standardrente orientiert sich an der durchschnittlichen Lohnhöhe und wird in einem komplizierten Verfahren anhand von 45 Punkten errechnet. Sie würde normalerweise momentan in den alten Bundesländern 1.140 Euro, in den neuen Bundesländern 1.400 Euro betragen. Durch wirtschaftliche und demografische Veränderungen fordert die Bundesregierung allerdings eine Senkung der Standardrente auf 950 Euro.
Kaufkraftarmut
Arm ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt. Für einen Alleinerziehenden liegt dieser Wert aktuell bei 870 Euro monatlich. Jeder, der weniger hat gilt als einkommensarm. Allerdings verändert sich die Grenze regional, denn in Großstädten liegen die Preise höher als auf dem Land, in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland.
Altersarmut trifft auch Normalverdiener
Wie schön waren die Zeiten, als man mit 67 Jahren beruhigt und finanziell ausgesorgt den wohlverdienten Ruhestand genießen konnte. Eine Reise nach Italien war damals von der Rente genauso bezahlbar wie ein neuer Fernseher. Und zu Weihnachten haben die Enkelkinder noch eine kleine Zusatzüberraschung in Form eines Briefumschlags mit einigen Banknoten erhalten. Wer heute oder zukünftig in Rente geht, muss auf solche Freuden oft verzichten. Denn selbst Normalverdiener müssen um ihre Rente fürchten, haben neueste demografische Studien belegt. Wer 35 Jahre bei einem Einkommen von 2.500 Euro brutto – also guter Mittelstand – Vollzeit gearbeitet hat, der würde 2030 knapp 700 Euro Rente bekommen. Der Gang zum Sozialamt ist wieder einmal die letzte Rettung. Denn von knapp 700 Euro zu leben, ist in Deutschland kaum möglich. Und wieder sind vor allem die Frauen betroffen, da sie zum Großteil noch nicht einmal die Grundsicherung mit ihren Rentenbeiträgen abdecken könnten. Zusätzliche Maßnahmen wie das Muttergeld kommen ihnen, wenn überhaupt, auch nicht zu Gute, da diese zusätzlichen Leistungen mit Sozialleistungen ausgeglichen werden müssen. Das bedeutet, dass das Muttergeld von den zusätzlich beantragten Sozialleistungen wieder abgezogen wird.
Arbeiten bis zum bitteren Ende
Um trotzdem einigermaßen über die Runden zu kommen, müssen viele Rentner auch nach ihrem 65. Lebensjahr weiterarbeiten. Laut einer Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit gab es Ende Juni 2013 einen Anteil von 829.173 Minijobber über 65 Jahre, rund 137.000 Minijobber hatten sogar schon die 74 Jahre überschritten. 2003 gab es im Vergleich dazu 270.000 weniger Minijobber im gleichen Alter. Letztendlich bedeutet das nur, dass viele Rentner ihren Ruhestand aufschieben müssen um überhaupt existieren zu können. Und es bedeutet ebenfalls, dass über eine Million Arbeitsplätze von Personen besetzt sind, die über 65 Jahre alt sind. Gleichzeitig haben 2011 über 400.000 Senioren Hartz IV-Leistungen beziehen müssen
Die Gründe für das Rentenproblem
Die Rentenversicherung in Deutschland gründet auf einen Generationsvertrag aus den 50er Jahren. Auch damals wurde die Altersarmut zu einem großen Problem, während gleichzeitig die Löhne gewaltig stiegen. Unter Bundeskanzler Adenauer wurde 1957 ein Gesetz verabschiedet, das die Erhöhung der Rente an den durchschnittlichen Bruttolohn aller Versicherten anpasste. Durch Krieg und die schweren Wirtschaftsjahre zuvor war die Rente der damaligen Senioren sehr gering. Gleichzeitig stiegen die Löhne in den 1950er Jahren immens. Um diese Schere zwischen alt und arm und jung und reich auszugleichen, wurden die Renten an den Durchschnittslohn angeglichen. Das bedeutet in Folge: Die Jungen zahlen für die ältere Generation. Dieses Prinzip gilt bis heute. Solange es auf dem Arbeitsmarkt Vollbeschäftigung gibt und geburtenstarke Jahrgänge für ausreichend „Neueinzahler“ sorgen, gab es kein Problem. Geringeres Wirtschaftswachstum und eine ständig wachsende Anzahl von Rentnern machte diesem Rentenparadies allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Auf 100 Erwerbstätige kommen 60 Rentner
Die Lebenserwartung heutzutage ist immens gestiegen, der Geburtenrückgang hält weiter an. 1950 haben durchschnittlich 100 Erwerbstätige die Rentenlast von 16 Personen übernehmen müssen. 2030 kommen auf 100 Erwerbstätige knapp 60 Rentner, die versorgt werden müssen. Und das ist schlichtweg unmöglich. Im Vergleich: Heute kommen auf 100 Erwerbstätige „nur“ 40 Rentner. Der Aufwärtstrend der Anzahl der Rentner ist also immens. Um diese Tendenz finanzieren zu können, muss der Staat eingreifen. Die Standardrente, also die Durchschnittsrente, betrug 2011 rund 1.100 Euro netto monatlich. Doch um diese auszahlen zu können, muss die Bundesregierung immer mehr dazu finanzieren, als es das Staatsbudget erlaubt. Die Bundesregierung fordert deshalb die Senkung der Standardrente auf 950 Euro. Aber: In Zeiten von Billiglohn und großer Arbeitslosigkeit können immer weniger die notwendigen 45 Versicherungsjahre mit durchschnittlichem Gehalt aufweisen, die notwendig sind um die Standardrente überhaupt beanspruchen zu können. Ihnen bleibt oft wesentlich weniger als 848 Euro im Monat. Und damit fallen sie unter die Armutsgefährdungsgrenze. Die Grundsicherung, also die Mindestrente, beträgt noch weniger. Knapp 707 Euro monatlich sind dafür von Regierungsseite veranschlagt. Wer damit versucht über die Runden zu kommen, wird schnell feststellen, dass dieses Vorhaben regelrecht unmöglich ist. Wieder muss der Staat eingreifen und durch weitere Sozialleistungen wenigstens versuchen, die Gefahr der Altersarmut zu senken. Natürlich kostet diese Hilfe wiederum Geld, das eigentlich nicht vorhanden ist.
Private Zusatzrenten haben keinen Erfolg
Ein Ausweg sollten laut Bundesregierung die privaten Zusatzrenten sein. Die angebotenen privaten Rentenzusatzversicherungen wie Riester oder Rürup sollten diesen Abwärtstrend einschränken, haben jedoch in der Realität kaum Erfolg gebracht. Und jemand, der während seines Arbeitslebens von so wenig Geld existieren muss, dass er noch nicht einmal ausreichend Geld in die staatliche Rentenversicherung einzahlen kann um eine Standardrente zu bekommen, hat kaum die Möglichkeit sich zusätzlich in einer privaten Rentenversicherung abzusichern. Ganz zu schweigen von den vielen Selbstständigen, die, um ihre jetzige Existenz zu sichern, nichts oder nur wenig zur Verfügung haben, um ihre Altersvorsorge zu sichern. Die Folge: ständig steigende Altersarmut!
Die Armutsgefahr ist in Städten besonders groß
Wer die Gefahr der Armut verringern will, sollte aufs Land ziehen. So könnte das Ergebnis der aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einfachen Worten zusammengefasst werden. Denn in deutschen Städten lägen die Preise durchschnittlich um 6 Prozent höher als auf dem Land. Zusätzlich seien die Einkommen vielfach niedriger, heißt es in der Studie weiter. Teilzeitarbeitnehmer, Billig-Jobber, Aushilfskräfte gibt es im städtischen Bereich weit zahlreicher als auf dem Lande. Die Gründe für diese Ergebnisse sind einfach: Die Mieten in der Stadt sind um einiges höher – teilweise muss schon über 40 Prozent des Einkommens nur für Wohnen aufgewendet werden -, dafür gibt es dort wesentlich mehr Arbeitslose, Alleinerziehende und Migranten. In der Studie wird diese Tendenz als Kaufkraftarmut bezeichnet. Und die ist stetig steigend. Denn neben den oben genannten Personengruppen zählen auch Rentner zu den Kaufkraftarmuts-Betroffenen. Einkommens- oder kaufkraftarm ist derjenige, der weniger als 870 Euro im Monat zur Verfügung hat. Und wer sich dann auch noch den „Luxus“ gönnt in der Stadt zu wohnen, ist gleich doppelt bestraft. Denn ein Münchner braucht zum Beispiel 1030 Euro um sich das Gleiche leisten zu können wie ein Durchschnittsdeutscher (870 Euro im Monat), einem Vogtländer reichen dagegen schon 800 Euro.
Alt und arm – was jeder tun kann gegen die drohende Altersarmut
Wohnen im Ausland
Der Osten ruft: Bulgarien, Ungarn und Co
Die Flut an Rentnern aus Deutschland, die nach Bulgarien und Ungarn ziehen, ist stetig steigend. Die Ursachen dafür liegen auf der Hand. Wohnen und Leben in Bulgarien ist zum Beispiel extrem billig. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst Senioren mit 500 Euro monatlich nicht auf gutes Lebensgefühl verzichten müssen. Nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass der Durchschnittslohn in Bulgarien ca. 200 Euro monatlich beträgt. Wer also ein nettes, kleines Appartement in Strandnähe haben möchte- an der Schwarzmeerküste haben sich in den letzten Jahren unzählige Wohn- und Appartements-Siedlungen für Senioren und Rentner gebildet – kann dies schon für wenige hundert Euro haben. Lebensmittel- und Benzinpreise liegen ebenfalls weit unter dem europäischen Durchschnitt. Außerdem gibt es bereits seit Jahren eingesessene Rentner-Wohnanlagen mit vorzüglichem Freizeitangebot und ein ausgezeichnetes Pflegesystem. Die deutsche Krankenversicherung kann dank dem europäischen Sozialversicherungsabkommen beibehalten werden. Und wer trotzdem Heimweh nach Deutschland bekommen sollte, kann für wenig Geld innerhalb von knapp 2,5 Stunden wieder deutschen Boden betreten. Die gleichen Bedingungen gelten mehr oder weniger auch für Ungarn, Kroatien oder Serbien. Allerdings sind dort die Preise etwas höher.
Wohnen unter den Palmen Thailands
Türkisblaues Meer, weißer Sand und Palme, die sanft im Winde wehen. Dazu asiatische Schönheiten, die exotische Köstlichkeiten servieren und es herrscht einfach immer schönes Wetter – Thailand gilt nicht nur als Traumreiseziel, sondern auch als Rentnerparadies. Wer sich an die klimatischen und kulturellen Veränderungen gewöhnen kann, der kann hier sein Altersparadies finden. Allerdings ist mindestens die Beherrschung der englischen Sprache Plicht. Dem Deutschen ist hier keiner mächtig. Schweinsbraten und Pilsbier findet man in Thailand ebenfalls selten. Und der Traum eines exotischen Ruhestands hat – wenn auch im Vergleich zu Deutschland verschwindend gering – seinen Preis. 1.400 Euro muss man monatlich auf seinem Konto als Rentennachweis vorweisen können um ständig bleiben zu können. Ansonsten muss das Land alle 90 Tage kurzfristig wieder verlassen werden. In den gängigen Touristenhochburgen wie Koh Samui, Pattaya oder Phuket ist das Gesundheitssystem sehr gut. Ein Pflegeplatz kostet etwa ein Drittel des Betrages im Vergleich zu Deutschland. Dafür sind die Einwanderungsbedingungen extrem leicht. Jeder, der über 50 Jahre alt ist und regelmäßig Rente bezieht, darf seinen Hauptwohnsitz ohne Probleme in Thailand anmelden.
Generell gilt: Eine überschnelle Entscheidung ins Ausland zu ziehen bringt hauptsächlich Probleme. Krankenversicherung, Visa, Klima, Autoversicherung oder Mietrecht sind nur einige Themen, die beachtet werden müssen. Vorherige, ausführliche Beratung ist deshalb unbedingt notwendig. Auch hierzu gibt es unzählige Organisationen die hilfreich informieren. Rat und Tipps gibt es zum Beispiel unter Wege aus der Einsamkeit oder Wohnen im Alter.
Billiges Wohnen in Deutschland
Wohnen in der Gemeinschaft
Vor allem in den neuen Bundesländern und in Gegenden, in denen Mietpreise weit unter dem Durchschnitt liegen, zeichnet sich ein neuer Trend ab. Größere Wohnungen, Häuser älteren Baujahrs oder sogar ganze Bauernhöfe werden von einer Seniorengemeinschaft angemietet. Zusammen wollen die Menschen der Generation 50 Plus hier ihren Lebensabend verbringen. Und das kann nicht nur sehr viel Freude bereiten, sondern auch die Kosten erheblich senken. Einsam und alleine bleibt bei diesem Modell, das teilweise sogar vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wird, keiner. Meist bekommt jeder Mitbewohner ein oder zwei Zimmer zugeordnet, Küche und sanitäre Anlagen werden gemeinschaftlich genutzt. Dadurch entsteht eine Kommunikationsebene, die vor Vereinsamung schützt und gleichzeitig kann jeder WG-Bewohner Kosten sparen. Denn diese Senioren-WGs sind wesentlich billiger als ein Einzelappartement. Zudem ist die bevorzugte Lage der WG tauglichen Häuser gerne in Mietpreis schwächeren Gegenden. Anfallende Kosten für Lebensmittel, Strom oder Wasser werden ebenfalls auf die gesamte Hausgemeinschaft aufgeteilt. Und selbst bei den Pflegekosten kann gespart werden. Denn die Mitbewohner können in vielen Fällen durch Eigenengagement die Pflege zum Teil selbst übernehmen oder ein Pflegedienst übernimmt gleich mehrere Personen im gleichen Haus. Wichtig bei einer Senioren-WG ist allerdings, dass das Haus barrierefrei und seniorengerecht ist.
Wohnprojekte: Jung hilft alt
Eine weitere Alternative zur Senioren-WG ist das Wohnprojekt. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten. Meist sind es Mehrgenerations-Gemeinschaften, öfters auch eine WG, die aus Senior und Student oder Auszubildender besteht. Die jüngeren Mitbewohner kümmern sich um die älteren Mitbewohner und wohnen im Gegenzug dazu billig oder umsonst in der Immobilie. Einigermaßen rüstige Senioren können sich Pflege- oder Unterbringungskosten in einem Altersheim sparen. Im Mittelpunkt dieser Alternative steht jedoch immer das gegenseitige Helfen.
Hier gibt es Beratung
Das Modell der Senioren-WG hat sich bisher als besonders erfolgreich herausgestellt. Allerdings darf vor einer Gründung der Wohngemeinschaft die entsprechende Beratung nicht fehlen. In jeder Stadt und jedem Landkreis in Deutschland gibt es unzählige Organisationen, die vermitteln können. Die „Deutsche Direkthilfe“, „Wohnen im Alter“ oder „Planet Senior“ sind nur einige der vielen Hilfsorganisationen, die Senioren unterstützen. Auch der „Lichtblick Senioren“-Verein oder „Nächstenhilfe Lebenshilfe“ kann unterstützend einwirken. In den meisten Organisationen gibt es zusätzlich Hilfe und Tipps, wie jeder selbst das Leben im Alter billiger und besser gestalten kann.
Spartipps für Senioren:
Rundfunk- und TV-Gebühren:
Wer wenig Rente bekommt oder ausschließlich von der Grundversorgung lebt, kann sich von den Rundfunkgebühren befreien lassen.
Reisen und Verkehr:
Die Deutsche Bahn bietet Rentnern und Senioren ab 60 Jahren einen besonderen Senioren-Rabatt. Die Bahncard 50 erhalten sie zum reduzierten Preis. Gleiches gilt für die meisten öffentlichen Nahverkehrsmittel wie Bus, Straßenbahn oder S-Bahn.
Kultur und Literatur:
Museen, Kinos, öffentliche Veranstaltungen und Bibliotheken bieten ebenfalls Seniorenrabatte an. Wie hoch dieser Preisnachlass ist, muss im Einzelfall nachgefragt werden. Es lohnt sich aber auf jeden Fall.
Ernährung:
Viele der örtlichen Lebensmittelläden bieten Rabatte für Senioren an. Diese Rabatte müssen jedoch vor Ort erfragt werden. Gemeinschaftseinkäufe sind immer preiswerter als Einkäufe für einen Kleinhaushalt. Deshalb ist es hilfreich in der Nachbarschaft nachzufragen, ob an diesen Gemeinschaftseinkäufen Interesse besteht. Im Internet bietet die Webseite „footsharing.de“ bundesweit einen Dienst an, der besonders praktisch ist. Der Interessent kann mit ein paar Klicks sehen welcher Nachbar – falls er ein eingetragenes Mitglied von „footsharing“ ist – welche Lebensmittel übrig hat und zur Verfügung stellt. Und in ganz dringenden Fällen gibt es ebenfalls bundesweit die Organisation „Die Tafel“, die Lebensmittel sogar umsonst an Bedürftige verteilt.
IMPRESSUM:
Herausgeber: Tipps vom Experten | www.tipps-vom-experten.de | Walter Braun e. K. | Kirchenstraße 79 | 81675 München Email: wb@tivex.de | Tel. 089 / 45079725
Redaktion: Patricia Hansen
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Katja says
Es ist erschreckend zu sehen, wie sich das Thema Altersarmut hier bei und entwickelt. In diesem Bereich muss sich endlich etwas tun, damit die Menschen keine Angst mehr vor dem Älter werden bekommen und in aller Ruhe leben können.