Lassen Sie lieber die Finger weg, wenn ihnen aus heiterem Himmel ein großer Gewinn versprochen wird, denn Nepper, Schlepper, Bauernfänger sind unterwegs .
Barbara B. aus Maisach staunte sehr über einen Brief, der ihr eine hohe Geldsumme und einen nagelneuen Express-Kaffee-Automaten versprach. Zur Geldübergabe, die Nahe Maisach stattfinden sollte, werde Sie nach Anmeldung an einem bestimmten Tag per Bus transportiert. Sie befürchtete, dass Sie Probleme bekommen könnte und wandte sich an die Redaktion von Tipps vom Experten, die im folgenden für Aufklärung sorgt.
Vielversprechende Gewinnbriefe, unseriöse Tarnfirmen und gefälschte Billigprodukte – so versuchen einige Kaffeefahrten-Unternehmen gewaltig abzuzocken. Wer mitmacht und unterschreibt, sitzt in der Falle. www.tipps-vom-experten.de zeigt, wie man diesen Nepper, Schlepper, Bauerfängern entkommt.
Briefausschnitt: Wir haben für Sie gekämpft…
Seit einigen Monaten geistert ein guter Geist in Form eines so genannten Gewinnbriefs durch die deutschen Briefkästen. Der glückliche Empfänger bekommt in diesem Schreiben die erfreuliche Mitteilung, dass er völlig unerwartet eine nicht unerhebliche Summe garantiert ausgezahlt bekommt. Diese Gewinne stammen entweder aus einem Lotto-Gewinn-Service oder anderen dubiosen Unternehmen, von denen der Brief-Empfänger sein ganzes Leben garantiert noch nichts gehört hat. Trotzdem wird in dem Schreiben erklärt, dass das Geld abgeholt werden muss, da es aus bisher unbekannten Gründen nicht ausgezahlt werden konnte. Wer jetzt glaubt, er müsse nur zu der im Brief angegebenen Veranstaltung fahren und bekommt dort einen Batzen Geld in die Hand gedrückt, irrt gewaltig. Denn diese Einladung ist nichts anderes als eine rechtwidrige Kaffeefahrt, bei der es nur um eins geht: Den Teilnehmern das Geld aus der Tasche zu ziehen!
Briefausschnitt: Ein wunderschönes Rahmenprogramm…
Einige tausend Haushalte haben in den letzten Monaten solche Gewinnbriefe erhalten. Meist lauten die oben aufgeführten Abwickler der angeblichen Gewinnauszahlungen auf Namen wie „Dr. Weber & Partner, Finanzdienstleistungen“, „Dr. Brinkmann & Partner“, „Zusammenschluss Deutscher Versandhäuser“ oder „BFK – Bundesweites Finanz-Kontor“. Kein einziges dieser Unternehmen gibt es wirklich. Meist wird nur ein Postfach angegeben. Und seltsamerweise sind fast alle dieser Unternehmen im Umkreis von Bremen und Cloppenburg ansässig. Diese Tarnfirmen sind fast nie im Handelsregister eingetragen, die Namen sind frei erfunden.
In dem Gewinnbrief wird eindrücklich darauf hingewiesen, dass man die Gewinnsumme nur bekommt, wenn man bei einer ganz bestimmten Veranstaltung teilnimmt. Die Hin- und Rückfahrt zu dieser Veranstaltung, praktischerweise meist an einem Ort gelegen, der mit normalen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen ist, übernimmt netterweise der Adressant des Gewinnbriefs.
Briefausschnitt: Ein kostenloser Express-Kaffee-Automat….
Alle potentiellen Gewinner müssen nur zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Bushaltestelle sein und werden von dort kostenlos in bequemen Bussen chauffiert. Wer einmal in einem dieser Busse sitzt, kann sich auf mehrere Stunden quälender Verkaufsveranstaltung gefasst machen. Entkommen kann man diesem Debakel nicht, immerhin sitzt man meist in einer minderwertigen Gastwirtschaft mitten in der Pampa fest. Der versprochene Gewinn wird natürlich auch nicht ausgezahlt. Stattdessen hat man die Möglichkeit minderwertige Fälschungen aus China zu massiv überhöhten Preisen dagegen anrechnen zu lassen.
Briefausschnitt: Eine große Summe wird versprochen…
Im Angebot stehen elektronische Geräte wie Kaffeemaschinen oder Haartrockner, medizinische Hilfsmittel wie ein Gerät mit Laserdiode, mit dem man eigenhändig seinen grauen Star behandeln kann – jeder Mediziner bekommt spätestens jetzt Gänsehaut – oder Magnetfeldmatratzen, die von so minderwertiger Qualität sind, dass sie nur zum Wegschmeißen taugen. Hat man sich erst einmal den subtilen Verkaufsgesprächen der Verkäufer – meist treten auch sie unter einem falschen Namen auf – ergeben und einen Kaufvertrag unterschrieben, sitzt man in der Falle. Wenn einige Tage später der Postbote oder Lieferservice an der Haustür klingelt, muss gezahlt werden. Reklamationsmöglichkeiten gibt es nicht mehr. Und statt einen satten Gewinn eingestrichen zu haben, ist der Geldbeutel leer.
Der Gesetzgeber verbietet solche unseriösen Verkaufsmachenschaften natürlich. Laut Paragraph 661a müsste der Absender des Gewinnbriefs die versprochene Summe auszahlen. Und laut Paragraph 56a stellt diese Form der Kaffeefahrt einen wettbewerbsrechtlichen Betrug dar. Doch wie soll der geneppte Käufer sein Geld wiederbekommen, wenn es nur eine Postfachadresse vom Veranstalter gibt und die Firma noch nicht einmal im Handelsregister eingetragen ist? Postfächer können nicht verklagt werden. Und die Deutsche Post verlangt seit 2005 keine eindeutige Identifizierung bei der Eröffnung eines Postfachs mehr.
Wenn Sie auf diesen Brief klicken,
wird er in groß dargestellt:
Aber es gibt Mittel und Wege, diesen Neppern, Schleppern und Bauernfängern das miese
Handwerk zu legen.
- Am besten ist es natürlich, den Gewinnbrief einfach unbeantwortet zu entsorgen.
- Einige Tage vor der Veranstaltung bereits die Polizei informieren.
- Wer doch mitgefahren ist und feststellt, dass dort Waren zum Kauf angeboten werden, sofort über Handy die Polizei informieren. So genannte Wanderlager sind in Deutschland genehmigungspflichtig.
- Wenn am Veranstaltungsort oder der Bushaltestelle Fahrzeuge mit norddeutschen Nummernschildern warten, unbedingt das Kennzeichen notieren und später der Polizei mitteilen.
- Da Gastwirt, Busunternehmer und Veranstalter normalerweise keine gemeinsame Sache machen, den Gastwirt oder Busfahrer als Zeuge benennen.
- Vor allem ältere Leute warnen, falls in ihrer Nachbarschaft
Gewinnbriefe aufgetreten sind.
Weitere Informationen, die meisten Absender der unseriösen Gewinnbriefe und Tipps beim Umgang mit dieser rechtswidrigen Abzocke sind unter folgenden Links im Internet zu finden
www.antispam.de
www.gewinnbriefe.de
www.gti-verbraucherschutzforum.com
Redaktion: Patricia Kurz
Fotos: Tipps vom Experten
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