Vom Christentum bis zum Islam, vom Buddhismus über den Hinduismus bis zum Judentum – über 5 Milliarden Menschen weltweit glauben an Gott, eine höhere Macht und an religiöse Lehren. Doch was sind die zentralen Inhalte und Gemeinsamkeiten dieser Weltreligionen, wo liegen ihre Unterschiede. Und kann man alle Glaubensrichtungen tatsächlich als Religion bezeichnen? „Tipps vom Experten“ klärt auf!
Inhaltsverzeichnis
- Das Judentum
- Warten auf den Messias
- Die wichtigsten Feste und Traditionen im Judentum
- Das Christentum
- Paulus Briefe sind die Grundlage für das Neue Testament
- Die wichtigsten Feste und Traditionen des Christentum
- Der Islam
- Jesus ist „nur“ ein Prophet
- Die wichtigsten Feste und Traditionen des Islams
- Der Hinduismus
- Die göttlichen Gebote
- Der Buddhismus
- Der Achtfache Pfad
- Die wichtigsten Feste und Traditionen des Buddhismus
Das Judentum:
„Ich bin, der ich bin“, sagt Jahwe, der jüdische Gott. Und weil er nach dem jüdischen Glauben in einer persönlichen Beziehung zu dem Menschen steht, darf auch der Mensch von sich behaupten „Ich bin ich. Ich bin einzigartig und es wert von Gott und den Menschen geliebt zu werden!“
Judentum als Basis aller monotheistischen Glaubensformen
Das Judentum ist schätzungsweise 4.000 Jahre als. Seit über 2.500 Jahren mussten die Juden im Exil leben. Sie wurden vertrieben oder versklavt, getötet und verfolgt. Und trotzdem haben sie sich vom Fernen Osten bis zum westlichen Mittelmeerraum in früheren Zeiten niedergelassen. Und das Judentum ist die historische und spirituelle Basis für das Christentum und den Islam. Denn diese drei Weltreligionen sind monotheistisch, das heißt, sie glauben an einen einzigen Gott, der auch der Schöpfer von allem ist. Doch die Basis für diesen monotheistischen Glauben liegt in der Entstehungsgeschichte des Judentums.
Der „Vertrag“ mit Gott
Die „Thora“, die fünf Bücher Moses, beschreiben, wie Abraham einen Bund mit Gott (Genesis 12) abschließt – eigentlich mehr ein Vertrag – der Gott als einzigen und unsichtbaren Gott akzeptiert. Der Beginn des Monotheismus. Gott versprach Abraham, der in Mesopotamien, dem heutigen Irak lebte, seine Nachkommen zu einem großen Volk mit einem eigenen Land zu machen, dem „Gelobten Land“. Jakob, der zweite Sohn Abrahams hatte zwölf Söhne, die als Stammväter Israels (Israeliten) gelten und die aus dem heutigen Palästina und Israel nach Ägypten flüchteten und dort versklavt wurden. Moses befreit das Volk der Israeliten aus der Sklaverei und offenbart ihnen am Berg Sinai die „Thora“, die Heilige Schrift der Juden. Neueste Forschungen haben ergeben, dass die heute gültige Heilige Schrift der Juden wahrscheinlich um 400 v. Chr. zusammengestellt wurde, um den Juden, auch damals verfolgt und geächtet, mehr Selbstbewusstsein und mehr Zusammenhalt zu geben. Die erste griechische Übersetzung der „Tanach“, also ein Vorgänger, aus dem Jahre 300 v. Chr. wird später von den Christen als „Altes Testament“ kanonisiert.
Warten auf den Messias
Auf den Messias, den Erlöser, warten die Juden bis heute. Er soll ihnen Frieden und Gerechtigkeit bringen. Die Christen, die an denselben Gott glauben, waren sich sicher, dass Jesus Christus dieser Messias war. Im jüdischen Glauben gibt es im Gegensatz zum christlichen Glauben keinen Katechismus (Unterweisung in die religiöse Lehre und Taufe). Jude wird man, wenn die Mutter (!) Jüdin ist, egal, ob sie gläubig oder nichtgläubig ist. Insofern kann auch niemand tatsächlich aus dem jüdischen Glauben austreten. Ebenso wenig gibt es eine missionarische Aufgabe, die „Erbsünde“ oder religiöse Verpflichtungen, die, wenn sie nicht wahrgenommen werden, in die Hölle führen. Auch im Judentum gibt es ein Leben nach dem Tod, aber eher im spirituellen Sinne. Eigentlich ist es eher die Hoffnung auf den Messias, der bei seinem Eintreffen eine neue Welt erschafft. Doch die Gebote der „Thora“ und des „Talmuds“ – durch Geschichten wird die Bibel erklärt – sollten trotzdem eingehalten werden. Juden verstehen sich in ihrer religiösen Glaubensrichtung eher als „jüdisches Volk“ oder als das „auserwählte Volk“. Kein Wunder, da sie seit Jahrtausenden in allen Herren Länder angesiedelt waren und sich dort mehr oder weniger in die bestehende Gesellschaft assimiliert hatten. Neben ihrem teilweise sehr pragmatischen Glauben gehört die Bindung an das „Gelobte Land“, ihre ursprüngliche Heimat und das geistige Zentrum zu ihrer Religion.
Witz, Kreativität und Bildung als „Überlebensplan“
Neben ihrem Glauben haben die Juden im Laufe der Zeit auch gewisse Talente und Ideenreichtum benutzt um weiter existieren zu können. Die Geschichte vom „jüdischen Geldverleiher“ im Mittelalter ist übrigens schlichtweg falsch. Auch damals durften christliche Mitbürger Geld verleihen. Da die Juden sich aber immer wieder neu anpassen mussten und ihnen teilweise vor allem handwerkliche Berufe verboten wurden, sie andererseits innerhalb ihrer jüdischen Gemeinschaft eine große Bildung genießen durften, zeigten sie sich oft besonders erfolgreich in hoch qualifizierten, kreativen oder „akademischen“ Berufen. Bis heute. Barbara Streisand, Woody Allen, Albert Einstein, Heinrich Heine oder Sigmund Freud sind nur einige Beispiele dafür. Ebenfalls berühmt ist der jüdische Humor. Auch, wenn es um sie als auserwähltes und so lange gedemütigtes Volk geht. In dem Musical „Anatevka“ beschwert sich der Milchmann „Tewje“ zum Beispiel: „Gott, kannst du dir nicht ab und zu mal ein anderes Volk aussuchen?“
Die wichtigsten Feste und Traditionen im Judentum
- Beschneidung: Am achten Tag nach der Geburt wird den Jungen die Vorhaut entfernt
- Bar Mizwa/ Bat Mizwa: „Sohn der Pflicht“, „Tochter der Pflicht“. Mit 13 bzw. 12 Jahren werden die Kinder religionsmündig und als Erwachsene die die Gemeinschaft aufgenommen
- Rosch ha-Schanah: Das jüdische Neujahrsfest, das allerdings im Herbst gefeiert wird. An diesem Tag richtet Gott, ob Gutes oder Schlechtes getan wurde. Nun hat jeder zehn Tage Zeit Buße zu tun und um Vergebung zu bitten.
- Jom Kippur: Am zehnten Tag nach Neujahr wird das Versöhnungsfest gefeiert, das wichtigste Fest des Judentums.
- Chanukka: Das achttägige Lichterfest. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels.
- Purim: Ähnlich unserem Fasching dürfen sich die Kinder verkleiden. Es soll an die Rettung der persischen Juden durch Esther erinnern.
- Sabbath: Am Samstag darf kein orthodoxer Jude arbeiten oder ein Feuer anzünden, also auch keine elektrischen Geräte. Das Essen wird deshalb einen Tag früher gekocht und warm gehalten.
- Koscher: Speisen, Kleidung und andere Produkte müssen „rein“ sein. Das bedeutet zum Beispiel, dass Fleisch und Milchprodukte nicht zusammen gekocht werden dürfen. Außerdem wird nur in einer speziellen Prozedur geschlachtet und das Fleisch muss danach ausbluten
Das Christentum
Mit weltweit über zwei Milliarden Anhängern ist das Christentum die am meisten verbreitete Religion, vor dem Islam mit 1,3 Milliarden Gläubigen und ca. 900 Millionen Hindus. Die zentrale Person des Christentums ist Jesus Christus (auf Griechisch: der Gesalbte), der einzige Sohn Gottes, Erlöser und Heiland. Er ist der Leib der Kirche und damit ist jeder einzelne Christ ein Teil dieses Leibes. Durch seinen Tod am Kreuz hat er jedoch die Menschheit gerettet und alle Sünden auf sich genommen.
Jesus existierte wirklich
Jesus Christus hat tatsächlich gelebt. Er wurde etwa im Jahre 4. v. Chr. In Nazareth (nicht Bethlehem) geboren – unsere Zeitrechnung ist damit nicht ganz richtig – und starb etwa im Jahre 30 n. Chr.. Er stammte aus einer jüdischen, wohlhabenden Familie und hatte laut dem Neuen Testament mehrere Brüder und Schwestern, von denen er sich jedoch losgesagt hatte um sich ganz seiner Religion hinzugeben. „Wer den Willen Gottes erfüllt, ist für mich Bruder und Schwester!“ Jesus zog jahrelang als Wanderprediger durch Galiläa und sammelte so eine immer größer werdende Anhängerschaft um sich herum. Im Unterschied zu den anderen zahlreichen Wanderpredigern dieser Zeit verkündete Jesus vor allem Menschlichkeit, ein Reich des Friedens und Gerechtigkeit. Außerdem predigte er, dass auch Menschen, die die Gebote Gottes nicht einhalten trotzdem Kinder Gottes seien.
Für die frommen Juden bedeutete dies, dass er sich für den Messias, den Erlöser hielt. Politisch und gesellschaftlich war diese Situation für die Kirche und die Machthaber gefährlich. Immerhin wurden mit seinen Reden die bestehenden Machtverhältnisse untergraben. Neben seiner Vorbildfunktion im Bereich Nächstenliebe zeugten vor allem seine Predigten – zum Beispiel die Bergpredigt – von seinem tiefen, religiösen Wissen. Ebenso faszinierend war seine kompromisslose Haltung, die bis in den Tod hineinging. Als „Sprachrohr seiner Zeit, auch nach seinem Tode, galten die 12 Jünger, die ihm auch am „letzten Abendmahl“, als er seinen Tod voraussagte, an seiner Seite standen.
Paulus Briefe sind die Grundlage für das Neue Testament
Das wichtigste Buch der Christen ist die Bibel. Sie besteht aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Es enthält unter anderem die Vier Evangelien, die das Leben Jesus Christi beschreiben. Persönlich kannten die Autoren Jesus allerdings nicht. Matthäus, Markus, Lukas, Johannes lebten zwischen 70 und 120 n. Chr. Zentrale Punkte des Neuen Testaments ist die Kreuzigung und die Widerauferstehung Jesus. Eine weitere wichtige Person ist Paulus. Er hieß früher Saulus und galt als fanatischer Christenverfolger und Pharisäer. Eine mystische Begegnung mit Jesus ließ ihn zum christlichen Glauben bekehren, er änderte seinen Namen in Paulus und schrieb unzählige Briefe an die christlichen Gemeinden, die bis heute als Grundlage für das Neue Testament gelten.
Himmel oder Hölle
Auch das Christentum ist eine monotheistische Religion, allerdings zeigt sich Gott hier in drei Wesensformen: Als Gottvater, als Gottes Sohn, der in Jesus zum Menschen geworden ist und als Heiliger Geist, der in allen Lebewesen und Dingen ist. Als wichtigstes Gebot der Zehn Gebote gilt das Gebot der Nächstenliebe. Der Mensch, der alle Zehn Gebote eingehalten hat, der kann sich nach seinem Tod auf ein ewiges und frohes Leben bei Gott freuen. Andersrum muss der Mensch, der Schuld auf sich genommen hat, die Qualen des ewigen Feuers der Hölle fürchten.
Vom Verfolgten zum Verfolger
Über 300 Jahre lang wurden die Christen von den römischen Herrschern verfolgt. Erst 380 n. Chr. wurde das Christentum von dem römischen Kaiser Theodosius I. als einzige Religion des Römischen Reiches erhoben. Andere Völker und Glaubensgemeinden mussten sich diesem Diktat unterwerfen oder wurden verfolgt. 1095 n. Chr. rief der damalige Papst zu den sieben Kreuzzügen gegen die Muslime auf. In den folgenden Jahren starben Millionen von Juden, Muslimen und Nicht-Christen durch die Hand von Christen. Aus der verfolgten und geknechteten Glaubensgemeinschaft wurde ein wahrhaft grausamer Verfolger. Im Mittelalter bekamen das dann auch besonders die Frauen zu spüren. In furchtbaren Hexenprozessen fanden Millionen von Frauen auf dem Scheiterhaufen, im Wasser oder in der Folterkammer ihren Tod – alles im Namen Gottes. Papst Johannes Paul II hat deshalb im März 2000 für die Fehler der 2000jährigen Geschichte des Christentums um Vergebung gebeten.
Drei verschiedene Kirchen
Es gibt drei verschiedene Glaubensrichtungen im Christentum. Die katholische Kirche, die orthodoxe Kirche und die Protestanten. Die orthodoxe Kirche hat sich im Jahre 1054 abgespaltet, da ihre Gläubigen eine andere Vorstellung der Dreifaltigkeit hatten. Ihre Oberhäupter nennt man nun Patriarchen. Martin Luther verursachte die Abspaltung der Protestanten im Jahre 1517. Er empörte sich darüber, dass die Kirche Geld von den Menschen verlangte um sie von ihren Sünden zu befreien. Außerdem verlangte er, dass der Gottesdienst nicht mehr wie zuvor in lateinischer Sprache abgehalten werden sollte. Er übersetzte die Bibel auf Deutsch und schaffte es so, dass theoretisch jeder Mensch Zugang zu diesen Texten hatte und sich seine eigene Meinung bilden konnte.
Die wichtigsten Feste und Traditionen des Christentum
- Gebete: Streng gläubige Christen sollten jeden Tag das Gespräch mit Gott suchen, ansonsten ist üblich, am Sonntag und zu den christlichen Festen in die Kirche zu gehen.
- Taufe: Sie wird als Ritus zum Eintritt in das Leben als Christ verstanden
- Kommunion: Sie gilt als Erinnerung an das Letzte Abendmahl und wird in der katholischen Kirche im neunten Lebensjahr am „Weißen Sonntag“, dem ersten Sonntag nach Ostern vollzogen.
- Firmung/Konfirmation: Diese Prozedur findet zwischen dem 12 und 14 Jahren statt. In beiden Fällen wird der Mensch mit diesem Fest als vollwertiges Mitglied in der Kirche aufgenommen.
- Weihnachten: Die Geburt Jesus Christi wird gefeiert
- Karfreitag: Die Kreuzigung Jesus
- Ostern: Seine Auferstehung
- Christi Himmelfahrt: Jesus Aufstieg in den Himmel
- Pfingsten: Dieses Fest feiert die Entsendung des Heiligen Geistes und findet 49 Tage nach dem Ostersonntag statt.
Der Islam
Der Islam bedeutet „Hingabe an Gott“ und ist die zweitgrößte Religionsgemeinschaft der Welt. Die Anhänger werden als Muslim oder Muslima bezeichnet. Seinen Ursprung hat der Islam in dem Propheten Mohammed, der im Jahr 570 n. Chr. in Mekka auf der Arabischen Halbinsel geboren wurde. Schon damals wurden in Mekka von verschiedenen Glaubensgemeinschaften Götter oder Göttinnen verehrt.
Mohammed als Glaubensführer und Feldherr
Als junger Mann wird Mohammed Karawanenführer bei der 15 Jahre älteren Witwe Khadidja, einer Christin. Er heiratet sie und sie bekommen die Tochter Fatima. Erst im Alter von etwa 40 Jahren erscheint Mohammed zum ersten Mal der Engel Gabriel, der ihm befiehlt den Menschen Gottes Botschaft zu überbringen. Mohammed wird damit zum „Siegel Gottes“. Im Islam wird der Gott Allah genannt, doch außer bei der unterschiedlichen Namensnennung handelt es sich um den gleichen Gott, den auch Christen und Juden verehren. Als Prophet zieht Mohammed erst nach Mekka, wird dort vertrieben und lässt sich in der Gemeinde Yathrib, später Medina, nieder und fordert alle Menschen dazu auf Gier, Unehrlichkeit und alle Laster aufzugeben um sich auf das Jüngste Gericht vorzubereiten. (Mit dieser Flucht beginnt auch der islamische Kalender am 16. Juli 622.)
Allah soll der einzige Gott sein, der keine anderen Götter neben sich duldet. Schnell wächst seine Gemeinde, deren politischer Führer er wird. In der ersten Gemeindeverordnung aus dem Jahre 623 verkündet er die Verbundenheit aller Muslime, sie bilden jetzt eine Glaubensgemeinschaft, eine „umma“. Da auch die Muslime Mekka als heiligen Ort ansehen, kommt es schnell zu Schwierigkeiten mit den Juden und Mekkanern. In einem kriegerischen Kampf erobert Mohammed als Feldherr diese Pilgerstätte und erklärt die Kaaba, ein quadratisches Gebäude in der Mitte der Al-Haram-Moschee in Mekka, zum ersten Gotteshaus der Muslime, zum monotheistischen Heiligtum des Islams.
Jesus ist „nur“ ein Prophet
Obwohl der Islam auch auf das Alte Testament aufbaut, Adam und Eva anerkennt, Moses und Mohammed als ihre Ahnen und als Botschafter Gottes verehren, gibt es trotzdem große Unterschiede. Zum Beispiel der Koran. In dem heiligen Buch der Muslime haben Mohammeds Anhänger alles aufgeschrieben, was der Prophet verkündet hat. In diesem „Gesetzbuch“ wird auch Jesus als Prophet und Gesandter Gottes erwähnt. Doch er kann kein Erlöser sein. Ein realer Mensch hat nach ihrer Auffassung nicht die Kraft andere zu erlösen. Im Islam gibt es weder Sakramente noch Priester. Denn wie soll es ein Sterblicher schaffen, den Todgeweihten durch das Sterbe-Sakrament zu erlösen. Diese Aufgabe kann einzig und alleine Allah ermöglichen.
Im Koran wird nicht nur aufgeführt, was Recht und Unrecht ist, auch alltägliche Vorschriften und Pflichten der Muslime werden hier erwähnt. Das geht von der Essenszubereitung bis zur Waschung. Allerdings ist es nicht immer einfach, all diese Regeln und Vorschriften zu verstehen. Deshalb gab und gibt es immer neue, unterschiedliche Auslegungen des Korans.
Die „Fünf Säulen“
Das wesentliche Fundament des Islams sind die „Fünf Säulen“. Dazu gehört unter anderem das täglich fünf Mal durchzuführende Gebet in einer bestimmten Abfolge (Beugung, Kniefall, Sitzen, in islamischen Ländern erinnert ein Muezzin an den richtigen Zeitpunkt). Außerdem das Schahada, das Glaubensbekenntnis „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Gott gibt und Mohammed sein Gesandter ist“, die Abgabe von Almosen an Bedürftige in Höhe von 2,5 Prozent des Einkommens, das Fasten im Fastenmonat Ramadan und der Hadsch, die Pilgerreise zur Kaaba in Mekka. Alle Muslime sollen nach Gerechtigkeit und Fortschritt streben und friedlich mit anderen leben, heißt es weiter. Ähnlich der katholischen Glaubensrichtung gibt es ein Paradies, in das jeder nach seinem Tode Zutritt hat, der nach den Geboten Gottes gelebt hat. Die Hölle existiert ebenfalls, doch da Allah barmherzig ist, kann derjenige auf Verzeihung hoffen, der seine Fehler bereut.
Muslim wird man, wenn die Eltern das Glaubensbekenntnis weitergeben. Das Wissen über den Koran erlernen sie dann in so genannten Koranschulen, die allerdings völlig unterschiedliche Lehr- und Glaubensansichten besitzen können.
Die wichtigsten Feste und Traditionen
- Ramadan: Der Ramadan dauert einen Monat und findet im neunten Monat des islamischen Mondkalenders statt. Er ist der islamische Fastenmonat, der fest zu den im Koran festgelegten religiösen Pflichten eines Moslems zählt. Vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang ist der Verzehr von Lebensmitteln, Trinken, Rauchen oder die Einnahme von anderen schädlichen Dingen verboten.
- Zuckerfest: Auch „Fest des Fastenbrechens“ genannt. Am Ende des Fastenmonats Ramadan dauert dieses Fest mehrere Tage. Kinder, schwangere Frauen und Kranke müssen übrigens nicht fasten.
- Opferfest: Am Opferfest wird ein Schaf oder ein Rind geschlachtet und anschließend unter Familie, Freunde, Nachbarn und Bedürftigen verteilt. Es erinnert daran, dass Gott Abraham befahl seinen Sohn zu töten um seinen Glauben zu testen.
Der Hinduismus
Den Hinduismus zu verstehen, ist wirklich eine schwere Aufgabe. Einen Begründer oder ein einheitliches Glaubensbekenntnis gibt es nicht. Stattdessen unzählig viele Götter und Göttinnen, die verehrt und angebetet werden. Hindu ist übrigens ein persisches Wort und bedeutet Inder. Der Begriff Hinduismus entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Denn eigentlich ist der Hinduismus keine einheitliche Religion, sondern ein Zusammenschluss verschiedener religiöser Ausrichtungen.
Die „ewige Kraft“ und das „Om“
Man schätzt, dass der Hinduismus etwa 3000 v. Chr. entstanden ist. Ihre Anhänger nennen den Hinduismus auch „Sanatana Dharma“, die „ewige Religion“. „Dharma“ ist übrigens die buddhistische Lehre. Besonders wichtig in dieser Glaubensrichtung ist das „Brahman“, die „ewige Kraft“. Wissenschaftler schätzen, dass die „Veden“, das ist eine Sammlung der ältesten und wichtigsten heiligen Schriften der Hindus, durch Brahmanen-Priester etwa 3000 v. Chr. entstanden sind. Die Veden (Wissen) sind damit vergleichbar mit der Bibel oder der Thora. Sie enthalten Geschichten, Lieder und Beschwörungen, die früher mündlich von den Priestern vorgetragen wurden. Ähnlich wie in den anderen Heiligen Schriften der Weltreligionen gibt es in den Veden unterschiedliche Kapitel und Schriften. Dabei zählen heute die „Upanishaden“ zu den wichtigsten Schriften.
Der Name bedeutet „Sitze zu Füßen deines Lehrers“. Diese Lehren geben das Wissen über den Kreislauf von Leben und Tod weiter. Die bekanntesten Schriften sind die „Bhagavadita“ („Gesang der Erhabenen“), weil darin der Held Arjuna und seine Begegnungen mit Gott in wunderbaren Geschichten erzählt wird, ist sie besonders bei Kindern sehr beliebt. Sie sind jedoch auch Lehrbücher für Recht und Politik. Die Geschichten der Veden werden übrigens in Versen geschrieben. Bei einer Andacht werden diese Verse mit der heiligen Silbe „om“ (ausgesprochen: a-u-m) intoniert. Die Buchstaben stehen für Geburt, Leben und Tod.
Die wichtigsten Götter
- Brahma ist der Schöpfer, der alles erschaffen hat.
- Vischnu ist der Erhalter des Lebens, der auch bestimmt, wie ein Leben verläuft.
- Lakshmi, seine Frau, ist die Glücksgöttin
- Shiva ist der Zerstörer. Aber nur dadurch kann auch Neues entstehen.
- Ganesha, der Gott mit dem Elefantenkopf, ist zuständig für Reichtum, Glück und Geld.
- Krishna – sein Bruder, er ist besonders beliebt bei den Hindus – gilt als göttlicher Botschafter.
Die göttlichen Gebote
Die eigentliche Aussage des Hinduismus ist, dass jeder Mensch gut, gerecht und im Einklang mit allen Lebewesen und der Natur leben soll. Das Dharma bestimmt für sie die Ordnung der Welt, der Tiere, Pflanzen und der Menschen. Nur wer nach diesem Prinzip lebt, hat auch ein gutes Karma. Das Karma könnte man auch als Konto bezeichnen, das alle guten und schlechten Taten aufnimmt. Da die Hindus an die Wiedergeburt glauben, ist das Karma ausschlaggebend, in welcher Kaste sie wiedergeboren werden. Die Kasten sind die gesellschaftlichen Zugehörigkeiten. Und die wiederum sind bestimmend, ob ein Mensch in ärmlichen Verhältnissen oder in Reichtum leben darf. Ein Wechsel in eine höhere Kaste, und damit die Chance zum Beispiel einen besser bezahlten Beruf zu ergreifen, ist in dem jetzigen Leben nicht möglich. Folglich kann ein Bettler nur ein Bettler bleiben.
Vollbringt er in seiner jetzigen Lebenszeit jedoch gute Taten und lebt nach den Richtlinien der Veden, kann er in seinem nächsten Leben in einer höheren Kaste wiedergeboren werden. Allerdings sind immer mehr Hindus in den letzten Jahrzehnten für die Abschaffung der Kasten. Das Problem dabei: Hindu ist, wer in eine Hindu-Familie geboren wird. Und er muss sich eigentlich mit diesem Zustand, der gesellschaftlichen Zuordnung der Kasten zufrieden geben. Wer also aus diesem Kastensystem ausbrechen will, tritt automatisch aus der Religion aus. Und dass bedeutet auch in den meisten Fällen einen Ausstoß aus der Familie und der Gesellschaft.
Durch Yoga zur Vereinigung mit Gott
Gebete sind im Hinduismus besonders wichtig. In jedem Haus sollte ein kleiner Altar für einen der unzähligen Götter stehen. Morgens wird mit der ganzen Familie ein „Pujas“, ein Morgengebet gesprochen. Außerdem findet man überall in Indien kleine Altäre mit Opfergaben und Räucherstäbchen, die für eine Gottheit errichtet worden sind. Nach Benares, dem heiligen Ort am Fluss Ganges sollte jeder Hindu einmal in seinem Leben reisen und dort baden um die Seele von Schuld zu reinigen. Und im „Yoga“, in den westlichen Ländern eher als sportliche Betätigung bekannt, versuchen die Hindus durch Übungen eine „Vereinigung mit Gott“ zu erreichen.
Die wichtigsten Feste
Da im Hinduismus so viele Götter verehrt werden, gibt auch ebenso viele Feste. Das größte Fest des Jahres ist allerdings das Divali: Das Fest der Lichterkette ist das indische Neujahrsfest.
Der Buddhismus
Im Unterschied zu den anderen Weltreligion versteht sich der Buddhismus als Lehrtradition. Es gibt keinen Gott in diesem Sinne und damit auch keine Anbetung. Eine real existierende Person, der Prinz Siddharta Gautama, der im 6. Jahrhundert vor Christus lebte, ist der Begründer der buddhistischen Lehren. Er selbst hat sich nie als Gottgesandter oder Gottes Sohn gesehen und würde heute wahrscheinlich noch Wert darauf legen, dass der Buddhismus keine Religion ist.
Erleuchtung unter dem Bodhi-Baum
Der Prinz Siddharta Gautama wurde 563 v. Chr. im nordindischen Lumbini im Fürstentum Kapilavastu, heute Teil von Nepal, geboren. Als Herrschersohn führte er ein wohlbehütetes und von allem Leid abgeschottetes Dasein hinter den Palastmauern. Doch mit 29 Jahren verließ er, von Neugier getrieben, seine Frau Yudhodara, seinen Sohn Rahul und den Palast, um sich verkleidet das Leben der „normalen“ Menschen anzusehen. Er war erschüttert. Zu sehen bekam er Armut, Leid, Krankheit und Tod. Nach dieser erschreckenden Erfahrung konnte und wollte er nicht zurück in sein Luxusleben und fasste den Entschluss, sich einem Wandermönch – damals hinduistische Ausrichtung – anzuschließen.
Sechs Jahre lang lebte er in Askese und unter der Leitung verschiedener Weisheitslehrer, doch Erlösung oder Erkenntnis konnte er nicht erreichen. Von Erschöpfung gezeichnet, setzte er sich unter eine Pappelfeige, einen so genannten Bodhi-Baum, und schwur sich selbst, erst dann wieder aufzustehen, wenn er zur Erkenntnis gekommen war. Nach langer Meditation wurde er tatsächlich erleuchtet und wurde so zu „Buddha“, dem „Erleuchteten“. Seine Erkenntnis war ebenso einfach wie erfolgreich. Weder Luxus, noch die übertriebene Askese führt zur Erlösung von Leid, sondern ein Weg der Mitte.
Die vier edlen Wahrheiten
Das Ergebnis seiner Meditationen war die „Dharma“. Die Abkehr von Leid und Elend kann nur durch einen Mittelweg geschehen. Und alle Menschen sind für ihn gleich, egal ob Mann oder Frau, arm oder reich. Doch vor allem sind alle Menschen für sich selbst verantwortlich. Es gibt keinen Gott, der die Verantwortung übernehmen könnte. Er legte Wert darauf, dass seine Lehren nicht göttlich sind, sondern eher als Hilfe zu verstehen sind, den richtigen Weg zu finden um dann selbst weitergehen zu können. Im Mittelpunkt dieser Lehren stehen die „Vier edlen Wahrheiten“.
Sie lauten (Informationen von der Deutschen Buddhistischen Union e.V.):
- Wahrheit vom Leiden: Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll. Dies ist zu durchschauen. (Dukkha Sacca)
- Wahrheit von der Ursache des Leidens: Die Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Sie sind zu überwinden. (Samudaya Sacca)
- Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Dies ist zu verwirklichen. (Nirodha Sacca)
- Wahrheit von dem Weg zur Aufhebung des Leidens: Zum Erlöschen des Leidens führt ein Weg, der Edle Achtfache Pfad. Er ist zu gehen. (Magga Sacca)
Der Achtfache Pfad
Der Achtfache Pfad soll den Menschen helfen, sich von schlechten Dingen und Handlungen zu befreien. Sein Symbol ist das Rad, deshalb auch das „Rad der Lehre“ genannt. Buddhisten glauben an die Wiedergeburt. Eine besonders hohe Form der Reinkarnation findet in der Form menschlicher Gestalt statt. Das höchste Ziel ist das Nirwana, die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt. Wer das Nirwana erreicht, muss nicht mehr leiden. Doch wer sich noch nicht von der Gier nach Dingen befreit hat, wer noch Wünsche hat, der kann nicht erleuchtet werden und die Seele nicht zur Ruhe kommen.
Mit folgenden Hilfestellungen soll es dem Menschen möglich gemacht werden, nach den Lehren Buddhas zu leben:
- Rechte Einsicht/ Sichtweise: Die Wirklichkeit soll so gesehen werden, wie sie ist und nicht durch Gefühle oder Wünsche verfälscht.
- Rechtes Denken: Negative Gefühle wie Hass oder Gier sollen vermieden werden, positive Gefühle wie Mitgefühl sollen dominieren.
- Rechte Rede: Ethisch korrektes Verhalten, kein Tratsch oder üble Nachrede
- Rechtes Handeln: Strafbare Handlungen wie Stehlen, sexueller Missbrauch oder Töten sind natürlich verboten. Doch diese Lehre geht noch weiter. Positive Gedanken sind wichtig, selbst wenn jemand oder etwas sich falsch verhält. Doch auch negative Gefühle sind erlaubt, wenn sie für einen guten Zweck entstanden sind.
- Rechte Arbeit: Nach Möglichkeit sollte die Arbeit Freude bereiten, nicht schaden und niemand Schaden zufügen.
- Rechtes Streben: Die innere Zufriedenheit und die spirituelle Entwicklung sollte voran getrieben werden, der positive Zustand des Geistes solle ausgebaut werden
- Rechte Achtsamkeit: Das völlige Einswerden mit jeder Tätigkeit, die der Mensch macht und wenn es nur zum Beispiel Spülen ist.
- Rechte Meditation: Im Buddhismus herrscht die Vorstellung, das alles, was der Mensch will, durch Meditation erreicht werden kann. Das Bündeln der Aufmerksamkeit, der Meditation kann zur Erleuchtung führen.
Der berühmteste Bodhisattva ist der Dalai Lama
Im Gegensatz zu den anderen Weltreligionen ist der Buddhismus sehr tolerant Andersgläubigen gegenüber. Es gibt keine Mission oder Bekehrung. Buddhist kann jeder sein der mitmacht, also die Lehren Buddha befolgt. Außerdem sind alle Menschen gleichgestellt. Immerhin kann kein Buddhist sicher sein, in welcher Form er wiedergeboren wird. Im Laufe der Zeit haben sich drei Strömungen im Buddhismus entwickelt. Die älteste Form heißt „Hinayana“, „das kleine Fahrzeug“. Aus eigener Kraft kann Erleuchtung erlangt werden. Dieser Strömung gehören hauptsächlich Nonnen und Mönche an. Der Mahyana-Buddhismus, „das große Fahrzeug“ ist jüngerer Natur. Als letzte Strömung existiert noch das „Vajrayana“, das „diamantene Fahrzeug“. Diese Form des Buddhismus wird hauptsächlich in Tibet praktiziert. Im „Vajrayana“ und im „Mahyana“ gibt es Bohisattvas, Menschen, die eigentlich schon zur Erleuchtung gekommen sind und ins Nirwana eingehen könnten. Doch aus Mitgefühl für die Menschen kehren sie auf die Erde zurück. Sie dienen den Menschen als Ratgeber und Vorbild. Der wohl berühmteste Bodhisattva ist der Dalai Lama (sein Name bedeutet „Ozean des Wissens“).
Die wichtigsten Feste und Traditionen:
- Meditation: Die Buddhisten glauben, dass der „Geist Buddhas“ in jedem Menschen ist. Durch Meditation findet der Mensch zu sich selbst. Manche Menschen meditieren zurückgezogen an einem ruhigen Ort, manche Menschen sind selbst in alltäglichen Situationen in der Lage zu meditieren.
- Mandala: Ein heiliges Bild. Die Betrachtung des Bildes soll bei der Konzentration in der Meditation helfen
- Mantra: Ein heiliges Wort, das ebenfalls bei der Meditation unterstützend helfen soll
- Wesak: Das wichtigste buddhistische Fest. Es wird in der ersten Vollmondnacht im Mai gefeiert. Der Anlass ist Buddhas Geburt, seine Erleuchtung und sein Eingang ins Nirwana
Mehr Informationen sind unter folgenden Links zu finden:
http://www.unsere.de/bt1_religionsvergleich.htm
http://www.zum.de/Faecher/Eth/SA/stoff7/Unterschiede_Religionen.htm
http://www.spsh.de/texte/5-Weltreli-Tabelle.pdf
Lucie Geisler says
WO finde ich unterschiede zwischen den heiligen Schriften vom Hinduismus und denen des Christentums?
LG Lucie