Von Ostern bis Weihnachten – alle Fakten über die christlichen Feiertage
Sie sind wie ein kleiner Urlaub zwischendurch und vor allem bei Schülern und Arbeitnehmern sehr beliebt. Die Rede ist von den christlichen Feiertagen, die es immer wieder über das Jahr verteilt ermöglichen auszuspannen und abzuschalten. Doch welche geschichtlichen und christlichen Hintergründe dabei ausschlaggebend sind, wissen die wenigsten. Das spannende Wissensquiz von Tipps vom Experten lässt Sie einen Blick in die interessante Vergangenheit der christlichen Feiertage werfen und entdeckt dabei so einige unglaublichen und überraschenden Fakten über Gründonnerstag, Allerheiligen, Pfingsten, Weihnachten und Co.
Mit dem Gründonnerstag beginnt die Karwoche, die neben Gründonnerstag den Karfreitag, den Karsamstag und Ostersonntag und Ostermontag umfasst. Doch warum heißt der Gründonnerstag eigentlich Gründonnerstag? Thesen dazu gibt es viele. Einige behaupten, dass es vom Wortstamm „greinen“, also „weinen“ abstammt, da an diesem Tag Büßer zum ersten Mal wieder am Gottesdienst teilnehmen durften. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name sich tatsächlich auf die Farbe Grün bezieht, da viele Bauern an diesem Tag mit ihrer Frühlingsaussaat begonnen haben und es als einem Volksglauben nach gesund und glücksbringend war an diesem Tag grünes Gemüse zu essen. Folglich landeten vor allem Spinat, Kräuter, Salat, Sauerampfer und Löwenzahn im Kochtopf. Eine sehr leckere und sehr grüne Kombination. Einen Tag später geht es dann allerdings weniger bunt zu. Der Karfreitag ist einer der bedeutendsten christlichen Feiertage. Hier wird an das Sterben und die Kreuzigung Jesus Christi gedacht ohne die keine Auferstehung möglich gewesen wäre. Punkt 15 Uhr läuten überall die Glocken. Der Überlieferung zufolge war das die Todesstunde Jesus. Traditionell wird am Karfreitag Fisch gegessen. Nicht, weil er an diesem Datum besonders frisch war, sondern aus symbolischen Hintergründen. Der Fisch war immer schon das Symbol der Christen. Im Griechischen heißt Fisch „Ichthys“. Und das wiederum aneinander gereiht sind die Anfangsbuchstaben von „Jesus Christos Theos Yos Soter“, was auf Deutsch bedeutet „Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter“. Der Name Karfreitag leitet sich übrigens von dem althochdeutschen Wort „Kara“ ab und bedeutet Klage, Elend, Trauer.
Wie eng christliche und jüdische Feiertage miteinander verbunden sind, zeigt das Osterfest. An Ostern wird die Auferstehung Jesus Christi gefeiert und gilt damit als höchstes christliches Fest. Das Osterfest fällt immer zusammen mit dem jüdischen Paschafest. Am Paschafest wird die Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft gefeiert. Und da es sich um ein Hirtenfest handelte, wurde traditionell ein Lamm geschlachtet. Im christlichen Glauben hat sich das Lamm in Form eines Osterlamms ebenfalls seit Jahrhunderten durchgesetzt. Wer Probleme hat, sich das jährlich wechselnde Datum von Ostern zu merken, hier eine einfache Eselsbrücke: Ostern ist immer nach dem ersten Sonntag, nach dem ersten Vollmond nach dem ersten Frühlingstag.
Auf den nächsten christlichen Feiertag freuen sich vor allem die Herren der Schöpfung besonders: Christi Himmelfahrt, auch als Vatertag bekannt und berüchtigt. Horden von Männern ziehen an diesem Tag, bewaffnet mit Bier und Würstchen in die Natur um ausgiebig zu feiern. Ein Brauch, den wir den Amerikanern zu verdanken haben und der 1972 sogar offiziell von Präsident Nixon anerkannt wurde. Bis ins Jahr 370 wurde Christi Himmelfahrt, die Aufnahme Jesus Christi im Himmel neben seinem Vater, zusammen mit Pfingsten gefeiert. Erst dann wurde es ein eigenständiger Feiertag, der immer an einem Donnerstag 40 Tage nach Ostern stattfindet.
Zehn Tage später, also 50 Tage nach Ostern, beginnt Pfingsten. Auch hier wieder eine enge Verbindung zum jüdischen „Schawout“-Fest, das exakt 50 Tage nach dem Pascha-Fest zelebriert wurde. Der Begriff Pfingsten lässt sich ableiten aus dem griechischen Wort „pentecoste“ das die Bedeutung „Fünfzigste“ hat. Gefeiert wird die Entsendung des Heiligen Geistes, den Jesus zuvor angekündigt hat.
95 Thesen, angeschlagen an eine Kirchentür in Wittenberg, sollten die kirchliche Welt entscheidend verändern. Der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther ärgerte sich über die herrschenden Ansichten der katholischen Kirche, dass die Sündenvergebung durch einen teuren Ablass geschehen konnte. Er vertrat die These, dass die Sündenvergebung bereits durch die Kreuzigung Jesus stattgefunden hatte. Dieser Protest im Jahre 1571 führte zur Spaltung in die katholische und evangelische Glaubensform und zur Einführung des Reformationstages am 31. Oktober. Allerdings wurde diese Datum erst durch Kurfürst Johann Georg II aus Sachsen festgelegt. Zuvor wurde der Reformationstag entweder am 10. November (Luthers Geburtstag) oder am 18. Februar (Luthers Todestag) gefeiert.
An alle Märtyrer der Geschichte wird an Allerheiligen, am 1. November, gedenkt. Gedenktage an Märtyrer gab es schon immer, aber im Laufe der Zeit wurden dieser so viele, dass es nötigt wurde, sich auf einen einzigen Tag im Jahr zu entscheiden. Papst Gregor III legte im 5. Jahrhundert das Datum dafür fest. Wahrscheinlich auch, weil der 1. November zur damaligen Zeit nicht nur als Winteranfang, sondern auch als Jahresbeginn galt.
Der Buß- und Bettag ist ebenfalls eine rein evangelische Erfindung. Mit Buße im herkömmlichen Sinne hat er nichts zu tun. Eher im Sinne von Reue und Umkehr zu Gott. Eingeführt wurde dieser Feiertag ursprünglich in Notzeiten und deshalb fand er immer wieder aus aktuellem Anlass an verschiedenen Daten statt. Auch mehrfach im Jahr. 1878 gab es in Deutschland zum Beispiel 47 Bußtage. Erst Ende des 19. Jahrhunderts legte die evangelische Kirchenleitung ein Datum für den Buß- und Bettag fest: elf Tage vor dem ersten Adventssonntag.
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