Das bezaubernde Lächeln der Mona Lisa oder der Fett triefende Stuhl von Joseph Beuys, die romantischen Seerosen von Monet oder die abstrakt verzogenen Damen von Pablo Picasso – all das ist Kunst. Doch was ist Kunst tatsächlich, wie kann sie definiert werden und welche Bedeutung hat sie? Dieses Quiz verrät mehr über das schönste Geheimnis der Welt…
Seit Beginn der Menschheit existiert Kunst. Allerdings nicht der Freude und Schönheit Willen. Vielmehr ging es zuerst nur um eine hilfreiche Darstellung alltäglicher und existenzieller Szenen, zum Beispiel der Jagd, die ausschließlich den harten Überlebenskampf unterstützen sollte. Mit der Modernen Kunst des heutigen Zeitalters, der romantisch verklärten Motiven der Renaissance oder den strengen kirchlichen Skulpturen des Mittelalters haben die ersten menschlichen Kunstwerke nicht viel zu tun – und trotzdem gäbe es keins dieser Werke ohne das andere, ohne die geschichtlichen Hintergründe.
Begonnen hat alles mit den steinzeitlichen Wandmalereien, die hauptsächlich realen Hintergrund darstellten. Gezeigt wurden Jagdszenen, Tiermalereien oder Bilder des alltäglichen Lebens. Doch bereits damals entwickelte der Mensch eine abstrakte, also künstlerische Form der Darstellung. Und genau hier liegt der Ursprung der Kreativität. Rein theoretisch bezeichnet Kunst jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition aufbaut. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Fotografie, Malerei, Bildhauerei, Musik oder das geschriebene Wort handelt. Den Begriff Kunst gibt es allerdings erst seit rund 1000 Jahren. Er stammt aus dem Althochdeutschen und bedeute in etwa „das, was man beherrscht“. Das Motto: „Kunst kommt von Können“ ist allerdings falsch. Vielmehr sollte es lauten: Kunst ist so viel mehr als Können, kann allerdings ohne Können kaum verwirklicht werden.
In der Antike, dem altägyptischen Reich vom klassischen Griechenland bis zum späten Rom, blühte das Kunsthandwerk regelrecht auf. Die Pyramiden, die Freskenmalerei von Knossos oder die zahlreichen kunstvollen Vasen sind nur einige Beispiele dafür. Als Künstler hätte sich in dieser Epoche jedoch niemand bezeichnet. Wer künstlerisch tätig war, galt als Handwerker. Ein Handwerk übrigens, das nur freien Bürger und auf keinen Fall Sklaven erlaubt war. Etwa fünfhundert Jahre nach Christi begann die Zeit der Völkerwanderung und damit auch ein Wandel der gesellschaftlichen, religiösen und politischen Veränderungen. Die Kunst bekam eine neue Bedeutung. Dem starken Griff der Kirche und dem Klerus unterworfen, beinhalteten die Werke des Mittelalters ausschließlich die Glorifizierung des christlichen Glaubens. Jegliche fortschrittlichen Entwicklungen wurden unterdrückt. Erst in der frühen Neuzeit, mit Beginn des 13. Jahrhunderts änderte sich die Einstellung zum kreativen Schaffen. Der Adel, Kaufleute und das Bürgertum entwickelten ein neues Selbstbewusstsein. Nicht mehr die christliche Allmacht stand in den Werken im Vordergrund. Die Antike mit ihren heroischen Werten wurde nun glorifiziert dargestellt. Und zum ersten Mal wurde der Künstler als Person wahr genommen. Meister wie Alfred Dürer, Michelangelo oder das wohl größte Genie aller Zeiten, Leonardo da Vinci, wurden regelrechte Popstars der damaligen Epoche. Und keins der Werke ging ohne Signatur an die Öffentlichkeit.
Eine Art „Massenmedium“ wurde die Kunst jedoch erst seit dem 18. Jahrhundert in der Zeit der Aufklärung. Kunstwerke stellten zwar immer schon ein Spiegelbild der vorherrschenden Gesellschaft dar, doch plötzlich wurden sie konkret als Kritik oder Herausforderung der gesellschaftlichen Situation verstanden. Beginnend im Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts zweifelten das Bürgertum und der Adel an der die uneingeschränkte Herrschaft eines Königs, forderten Gleichheit statt Ständeordnung, erhoben die Vernunft zum Maß aller Dinge und lehnten den Absolutismus ab. Künstler wie Rembrandt hatten plötzlich alle Freiheit ihre Werke zu gestalten, entwickelten völlig neue Techniken und Stile und konnten das reale Leben der Industriellen Revolution in ihren Werken verwirklichen. Was ist Kunst eigentlich? wurde heftig diskutiert.
Mit Beginn der Modernen im 19. Jahrhundert öffneten sich neue, revolutionäre Möglichkeiten der Kunst. Kubisten, Futuristen, Impressionisten, Expressionisten und Avantgardisten eroberten einen völlig neu entstandenen Kunstmarkt. Ehemals strenge Regeln der Perspektive, der Goldene Schnitt oder gängige Proportionen wurden von Künstlern wie Pablo Picasso oder Matisse gänzlich außer Acht gelassen. Kunst existierte nicht mehr in Funktionszusammenhängen, sondern alleine aus sich heraus, auch „L‘art pour l‘art“ (Kunst wegen Kunst) genannt. Und Gustav Klimt sorgte durch die Benützung von Gold in seinen Werken für einen massiven Skandal. Denn Gold wurde zuvor ausschließlich in christlichen Kirchenbildern verwendet. Blasphemie!
„Sie erwarten, dass ich Ihnen definiere: Was ist Kunst? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten!“ Mit diesem Ausspruch erklärt Picasso eigentlich die komplette Fragestellung der Modernen Kunst. Klare Regeln oder eindeutige Aussagen gibt es in der Postmodernen nicht mehr. Künstler wie Andy Warhol oder Joseph Beuys inszenieren sich durch eine Komposition von Malerei, Film und Performance. Im Zusammenhang von dem Künstler, dem Kunstmarkt, dem Rezipient und dem Kunstwerk erschließt sich dem Betrachter der Sinn der Kunst. Die Werke von Gerhard Richter oder Damien Hirst werden für unglaubliche Millionenbeträge in Kunstauktionen versteigert. Und so manches Werk erzeugt mehr Erstaunen oder sogar Ekel als Bewunderung. Die Frage: was ist Kunst? lässt sich heutzutage noch weniger beantworten als in anderen Epochen. Eine mögliche Antwort darauf lautet allerdings: Kunst ist das schönste Geheimnis der Welt!
Lust auf mehr Kunst bekommen? Dann kurz auf diesen Link klicken. In der entsprechenden Reportage „Kunst – das schönste Geheimnis der Welt“ gibt es mehr Informationen rund um das Thema Kunst und Kunstgeschichte.
Bild: fotolia.de
Quiz
…hier geht´s weiter zum Quiz. Testen Sie Ihr Wissen und was Sie eben im obigen Text dazugelernt haben. Ob Sie recht haben, erfahren Sie in der Auswertung. Viel Glück!
[WpProQuiz 12]
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