Die Zahl der Anhänger des Buddhismus steigt jährlich – vor allem in Europa. Doch was steckt wirklich hinter dieser „Friedensreligion“, wann wurde sie gegründet und ist es tatsächlich eine Religion. Dieser Test verrät es Ihnen…
Leonardo DiCaprio ist einer von ihnen, ebenso wie Tina Turner und der ehemalige deutsche Fußballspieler Mehmet Scholl. Richard Gere gehört bereits seit 1978 dazu. Doch der berühmteste von allen dürfte wahrscheinlich der XIV. Dalai Lama sein. Die Rede ist natürlich vom Buddhismus und seinen Anhängern. Gleich vorab eine entscheidende Information: Obwohl der Buddhismus neben dem Christentum, dem Judentum, dem Islam und dem Hinduismus als eine der fünf Weltreligionen verstanden wird, ist der Buddhismus viel mehr eine Lehrtradition. In Deutschland ist der Buddhismus unter anderem deswegen auch als Religion bis heute nicht anerkannt. Trotzdem gibt es weltweit geschätzte 250 bis 500 Millionen Anhänger! Doch was macht den Buddhismus zu so etwas besonderem, warum gibt es immer mehr Anhänger, und warum gilt er als „Friedensstifter“?
Der Buddhismus baut im Gegensatz zu allen anderen Religionen nicht auf den Glauben an eine übermenschliche Gottheit oder an den Glauben an Worte auf, die ein Mensch von Gott überliefert bekommen hat. Die buddhistische Lehre basiert auf die Erkenntnis eines Menschen, der real existiert hat: dem Prinz Siddharta Gautama, der 563 vor Christi in Nordindien, wahrscheinlich dem heutigen Nepal, das Licht der Welt erblickte. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte der Prinz in absolutem Wohlstand ausschließlich hinter den schützenden Mauern seines Palastes. Doch der Prinz, aufgeschlossen und neugierig, wollte mehr sehen. Heimlich schlich er sich im Alter von 29 Jahren, so überliefert es die Sage, vor die Palasttore – und war erschüttert, was er zu sehen bekam. Kranke, Arme, Bettler und Leidende! Nach einem Gespräch mit einem Wandermönch entschloss er sich über sechs Jahre unter Anleitung von verschiedenen Lehrern als Asket zu leben. Doch weder die asketische Lebensweise, noch das ständige Fasten brachten ihn der Erkenntnis näher. Im Gegenteil. Erst durch ausgiebige Meditation gelangte er zu dem Schluss, dass Erlösung nur im Weg der Mitte zu finden ist! Und er bestand darauf, dass seine Lehren, auch „Dharma“ genannt, niemals göttliche Lehren sind, er niemals Gottes Überbringer oder sogar dessen Sohn sei. Vielmehr predigte er, dass jeder Mensch seine Erkenntnis durch dem Folgen der buddhistischen Lehre und Meditation erreichen kann. Jeder ist für sich selber verantwortlich. „Wenn du aber beobachtet und analysiert hast, wenn du zu der Auffassung gelangt bist, dass etwas vernünftig ist und zum Guten hinführt, und dem einzelnen und der Allgemeinheit nützt, dann akzeptiere es und lebe dementsprechend“, lautet einer seiner berühmtesten Sätze. Der Begriff „Buddha“ bedeutet übrigens „Erwachter“ und ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als „“Bodhi“, „Erwachen“ übersetzt werden kann. Buddha soll seine Erkenntnisse unter einem Bodhi-Baum bekommen haben.
Basis der buddhistischen Praxis sind die vier Weisheiten: Die Erkenntnis, dass das Leben von Leiden geprägt ist. Die Erkenntnis, dass dieses Leiden durch Gier, Hass und Verblendung verursacht wird. Die Erkenntnis, dass das Leid durch Beseitigung der Ursachen beendet ist. Und die Erkenntnis, dass der Weg dahin über den achtfachen Pfad führt. Darunter versteht man die rechte Einsicht, das rechte Denken, die rechte Rede, das rechte Handeln, die rechte Arbeit, das rechte Streben, die rechte Achtsamkeit und vor allem die rechte Meditation.
Der große Unterschied zwischen dem Buddhismus und anderen Religionen liegt wohl hauptsächlich in der unterschiedlichen Auffassung über Glück und das Erreichen der Glückseligkeit. Im Buddhismus geht es darum, im JETZIGEN Leben Frieden und Glück mit sich und seinen Mitmenschen zu erreichen. Klappt dieses Vorhaben nicht, kommt der Mensch nicht wie bei den meisten Religionen in die Hölle oder Verdammnis, sondern wird reinkarniert, also wiedergeboren. Je nachdem, wie gut seine Glückseligkeit funktioniert hat, umso größer ist seine Chance als „höheres“ und zufriedeneres Lebewesen wiedergeboren zu werden. Ebenso wichtig ist das Karma jedes einzelnen. Das Wort Karma kommt von „Kamma“, „die Handlung“, und beschreibt das Prinzip von Ursache und Wirkung in Bezug auf unser ethisches Verhalten. Wer gut und edel handelt, verbessert seine Karmabilanz und kann negatives Karma in seinem Leben, das man vielleicht auch schon aus früheren Inkarnationen ins jetzige Leben hineingeschleppt hat, löschen, so die Buddhisten. Mit Strafe hat das nichts zu tun. Vielmehr geht es um die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen. Um diese Prinzipien erfüllen zu können, benützt der Buddhist die Meditation. Mit dieser Entspannungstechnik soll Mitgefühl, Großherzigkeit und liebevolle Zuwendung an die Mitmenschen, ethisch korrekte Handlungsweisen und das Einssein mit den Wesen und dem gesamten Universum trainiert werden. Das Ziel ist das „Nirwana“. Umgangsprachlich versteht man darunter das „Nichts“. Doch das ist falsch. Im Buddhismus bedeutet Nirwana „das absolute Glück“. Es gibt kein Verlangen und Hass mehr, aus dem Kreislauf von Tod und Widergeburt ist man befreit, der ewige Frieden erreicht. Aggressives Handeln und Tun wird vollständig abgelehnt!
Ein Nachwort: Der Dalai Lama wird hauptsächlich in der westlichen Welt als Oberhaupt der Buddhisten verstanden. Tatsächlich ist er nur das Oberhaupt einer der vier Gruppierungen, die der Buddhismus in sich birgt. Seine Berühmtheit liegt wohl hauptsächlich daran, dass er auch politische Funktionen als Oberhaupt der Tibeter übernommen hat. 1959 wurde er von den Chinesen, die Tibet besetzt nahmen, ins Exil vertrieben. Der Dalai Lama hat sein Amt bereits 1950 mit 15 Jahren angetreten.
Bild: pixabay.de
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