Beim Matratzenkauf stellt sich immer wieder die Frage: „Brauche ich einen neuen Lattenrost?“ und wenn ja: „Welchen soll ich nehmen?“. Wie immer gibt es dazu verschiedene Ansichtspunkte und ebenso unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten.
Inhalt
- Die wichtige Rolle der Matratze für den gesunden Schlaf
- Einfachste „Lattenroste“: Brett, Palette, Boden
- Normale Lattenroste mit 28 gefederten Leisten
- Vollaufgelöste Lattenroste mit Tellerelementen
- Lattenroste mit vielen schmalen Leisten (39 – 42 Stück)
- Elax-Duoroste: Ein einfacher Aufbau, der viel zu bieten hat
- Vielerlei verschiedene Lattenroste, die man nicht braucht
- Lattenroste für harte und steife Matratzen
- Eine gute Beratung garantiert die richtige Lattenrost-Entscheidung
- Walter Braun: „Quick Tipps“ zum Lattenrostkauf
Die wichtige Rolle der Matratze für den gesunden Schlaf
Grundsätzlich sollte immer die Matratze das für den Körper harmonisierende Element darstellen. DieMatratze sollte dafür sorgen, dass sich die Druckpunkte an den Körperkontaktstellen reduzieren (Punktelastizität), zugleich aber sollte sie in der Lage sein, die Kurven des Menschen gut zu begleiten (Biegeelastizität). Gute Stützen braucht der Körper (Körperzonenstütze) überall da, wo er starke, der Wirbelsäule zugewandte Kurven aufweist, z.B. Lendenlor- dose, Taille und in den Kniekehlen. Eine gute Matratze sollte demnach sowohl den Körper von Druck entlasten, zugleich aber entsprech- end nötige Stützen aufbauen.
Die Matratze ist sicherlich primär entscheidend, ob ich eine gute, wohltuende und entspannte Nacht mit wenigen Wachphasen verbringe, oder ob ich öfter mit Beschwerden aufwache und mich morgens wie gerädert aus dem Bett quäle.
Einfachste „Lattenroste“: Brett, Pallette, Boden
„Wenn eine Matratze ergonomisch aufgebaut ist und sehr günstig auf den jeweiligen Körper reagiert, könnte man, wenn man klimatische Anforderungen außer Betracht lässt, sogar ein Brett, Paletten oder den Boden als Lattenrostersatz in Erwägung ziehen“ sagt Walter Braun, Matratzenexperte aus München. Dass sich bei einem blanken Brett, dem Boden oder den breiten Palettenbrettern, auf denen man seine Matratze lagert, zwischen dem Lattenrostersatz und der Matratze Kondenswasser bilden kann und deshalb Schimmelprobleme entstehen, ist dabei der große Nachteil. Dies muss nicht grundsätzlich passieren, entsteht aber dann, wenn der Unterbau eher kalt ist und die Matratze durch eine oder zwei liegende Personen aufgewärmt wird.
Normale Lattenroste mit 28 gefederten Leisten
Diesen Lattenrost kann man als Basis für nahezu jede Matratze empfehlen. Man unterscheidet zwischen innen gelagerten Lattenrosttypen, d.h. die Lattenrostleisten liegen nicht auf den äußeren Holmen, sondern werden zwischen den Holmen eingebracht. Bei aufliegend gelagerten Lattenrosten werden die Leisten mittels der Leistenkappen quasi schwebend über den Seitenholmen gelagert. Leider haben sich aufgrund des Preisdrucks der letzten Jahre, nahezu alle Lattenroste, die sich im normalen Preisbereich zwischen ca. 100 bis 200€ befinden zu ihrem Nachteil verändert. Inzwischen werden die Seitenholme um ca. 20 – 30% dünner gemacht als früher. Es wird auch meist nicht mehr Buchenholz verwendet, sondern die billigere Birke. Die mehrfach verleimten Lattenrostleisten bestanden früher aus ca. 8 Schichten, während man sich heute mit 5 – 6 Schichten begnügt. Auch bei den Kappen, in denen die Leisten gelagert werden, wurde die Qualität erheblich reduziert. Alle diese Verschlechterungen fanden statt, um die Lattenroste möglichst günstig verkaufen zu können. Man hat damit aber erhebliche Qualitätsverschlechterungen heraufbeschworen.
Die billigeren Lattenroste sind für Standardgrößen 200 x 80 und 200 x 90 cm noch geeignet, bei der Größe 200 x 100 cm ist dieser Lattenrost nur dann empfehlenswert, wenn die darauf liegenden Personen bis maximal 80 kg schwer sind. Bei 200 x 140 cm großen Betten sollte man in den meisten Fällen auf diese Lattenrostform verzichten. Bei gut gebauten Lattenrosten aus Buchenholz, mit hochwertigen Kappen und aufgelagerten Leisten (Walter Braun: Hier die Ansicht des von mir entwickelten Lattenrost „Ergorelax“), sowie mit einem stabileren Rahmen eignen sich die Lattenroste in allen gängigen Massen bis zu 200 x 140 cm, auch für leichte oder schwerere Personen.
Vollaufgelöste Lattenroste mit Tellerelementen
Diese Lattenroste sind sehr schick und werden oft als Non plus Ultra Lattenroste angepriesen. Die Idee klingt gut, aber in der Praxis hat sich gezeigt, dass diese letztendlich weichen und anpassungsfähigen Lattenroste häufig zu viel reagieren. Mit einer guten ergonomisch reagierenden Matratze kann es passieren, dass das ganze System zu stark reagiert. Viele Hersteller bieten deshalb diese Lattenroste immer im System mit härter- en Matratzen an. Die Erfahrung zeigt, dass es sonst passieren kann, dass der Körper mit Muskelanspan- nung und letztendlich mit Verspannungen reagiert. Da ein Lattenrost klassisch als stützendes Element betrachtet wird und die Matratze das harmonisierende Element für den Körper darstellt, ist ein Systemaufbau mit einem weichen Tellerlattenrost unten und einer festeren Matratze oben aber eher ungünstig! Idealer- weise sollte der Tellerlattenrost möglichst dickere Trägerleisten für die aufgelagerten Teller besitzen und die Teller selbst sollten sich nicht sehr leicht nach unten drücken lassen. Günstig ist es auch, wenn möglichst viele Teller vorhanden sind und die Zwisch- enräume zwischen den jeweiligen Tellerelementen gering sind. Durch diese Eigenschaft – man nennt es
„schwimmenden Effekt der Matratze“, der durch diesen Lattenrost entsteht – sollte man diesen Lattenrost vor allem leichteren Personen empfehlen. In den Größen bis 200 x 140 cm kann der Lattenrost dann jedoch verwendet werden. Achtung, da oft eine etwas härtere Matratze mit diesem Rost verkauft wird, kann es passieren, dass die Matratze an den Körperkontakt- stellen zu viel Druck aufbaut, der meist bei leichten und schlanken Menschen Probleme schafft.
Für schwere oder mit einem stärkeren Bauch, oder schwererem Beckenbereich ausgestattete Personen würde ich diese Lattenroste nicht empfehlen, da ein zu starkes Einsinken zu Problemen führen kann. Auch das Argument, dass jeder bei einer Matratzengröße von 200 x 140 cm seinen eigenen Liegebereich bekommt ohne den anderen zu beeinflussen, ist kritisch zu betrachten. Da die Leisten auf denen die Teller gelagert sind ja wiederum durchgehend sind, kann es passieren, dass diese Leiste bei zwei Personen in der Mitte durchzuhängen beginnt, was zu einer leichten Kuhlenbildung in der Längsrichtung der Matratze führen würde
Lattenroste mit vielen schmalen Leisten (39 – 42 Stück)
Meist besitzen diese Lattenroste 39 oder 42 Leisten, die schmaler sind als normal. In der Regel werden die Leistenkappen (die Kappe, in die die Leisten gesteckt werden) so gewählt, dass die Leisten bei diesen Lattenrosten über den Seitenholmen schweben. Nachteile bei diesen Lattenrosten sind, dass jeweils drei Leisten in einer Leistenkappe stecken und dadurch die individuelle Leistenreaktion (z.B. Kippung in Kopf- und Fußrichtung) eingeschränkt wird. In der Praxis haben wir schon erlebt, dass die Leistenkappen relativ schnell ihre Kraft verlieren (meist billiges Plastikmaterial) und an bestimmten Stellen bis zu 1,5 cm nach unten wegsinken, und dann auch weiter unten bleiben als die restlichen Kappen. Dies passiert meist dort, wo sich die schweren Stellen des Körpers befinden. Auch wird häufig mit verschiedenen Härten der Leistenkappen gearbeitet, um einen Mehrzoneneffekt zu erreichen. Dies ist mit Vorsicht zu genießen, da häufig die Härteunterschiede nicht wirklich zu den darauf liegenden Matratzen passen und oft völlig falsch eingeteilt sind.
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