Knospen sind kleine, natürliche Kraftwerke, die unserem gesamten Organismus Vitalität verschaffen und mit ihrer wohltuenden Wirkung begeistern. Aus ihnen werden Gemmotherapeutika hergestellt, die unserem Körper Aminosäuren zur Auffüllung des Eiweißspiegels im Blut liefern. Weiterhin regen sie die Bildung von Abwehrzellen an. Werden wir von Krankheitserregern bedroht, beschleunigen sie die Antikörperbildung. Darüber hinaus fördern sie die Entgiftung und wirken sich auch auf psychischer Ebene positiv aus.
Wichtiger Name im Bereich der Gemmotherapie:
Begründer der Gemmotherapie ist der belgische Arzt und Biologe Dr. Pol Henry. Unter der Bezeichnung Pytoemryotherapie veröffentlichte er bereits im vorigen Jahrhundert seine Arbeiten. Er erforschte unter anderem die Körperreaktionen auf Bedrohungen durch Krankheit sowie die Weiterleitung von Informationen über die Abwehrmaßnahmen. Auf der Basis, dass Proteine als Informationsträger arbeiten, schloss er Folgendes: Wenn Substanzen fähig sind, körpereigene Proteine in den Normalzustand zurückzuversetzen, können sie als Heilmittel geeignet sein. Die Wirkung der Gemmotherapie gibt Dr. Henry recht: Sie loggen sich in die Aminosäuresequenzen unseres Körpers ein und heilen ihn dadurch.
Viele verschiedene Pflanzen eignen sich für die Gemmotherapie
Die Auszüge aus jungen, frischen Knospen von Bäumen und Sträuchern, gewonnen mit einer Alkohol-Glycerin-Mischung, werden als Gemmomazerate bezeichnet. Je nach Pflanze profitieren wir von unterschiedlichen Wirkungen, sodass die Gemmotherapie breitflächig einsetzbar ist.
Feigenbaum
Gemmomazerate aus Feigenbaumknospen verfügen über eine harmonisierende, antidepressive und beruhigende Wirkung. Sie können Ängste lösen, zudem die Magensäfte in Balance bringen und zur Appetitregulierung beitragen.
Himbeere
Die Himbeere wirkt östrogenartig, weshalb die Gemmomazerate aus ihren Knospen vor allem bei Frauenleiden Anwendung finden, darunter:
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Menstruationsbeschwerden
- Symptome der Wechseljahre
Sie sorgen insbesondere für die Regulation der Hormonproduktion und sind krampflösend.
Johannisbeere
Für Entzündungen jeder Art sind Gemmomazerate aus Johannisbeerknospen, die oft auch „natürliches Kortison“ genannt werden, prädestiniert. Sie verringern allergische Reaktionen, darüber hinaus kommen sie gegen Asthma und Heuschnupfen zum Einsatz. Erfolge wurden außerdem im Bereich von Arthrose, Gicht sowie Rheuma verzeichnet, die mit Gelenkschmerzen einhergehen.
Preiselbeere
Die Preiselbeerknospen bzw. die daraus gewonnenen Gemmomazerate werden vielfältig angewendet:
- Menopause-Beschwerden
- chronische Blasenentzündungen
- Darmproblemen
- Regulierung des weiblichen Hormonhaushaltes (vor allem bei Frauen in den Wechseljahren)
Apfelbaum
Auch Gemmomazerate aus Apfelbaumknospen gehen mit einer Vielzahl an hilfreichen Wirkungen einher, darunter beruhigen sie den Organismus, lösen Krämpfe und sind entzündungshemmend. Frauen profitieren von einer Linderung der Hitzewallungen, Männer von der Anregung des Stoffwechsels und der Durchblutung. So lassen sich mit den Apfelbaum-Gemmomazeraten beispielsweise Frigidität sowie Libidoschwäche verringern.
Wolliger Schneeball
Die Pflanze gilt als antiallergisch und lungenreinigend, weshalb die Gemmomazerate aus ihren Knospen bei Asthma-Erkrankungen und Bronchitiden herangezogen werden. Ihre krampflösende Wirkung erstreckt sich außerdem auf zahlreiche andere innere Organe, darunter die Gebärmutter. Zum Beispiel zur Linderung von Unterleibskrämpfen, die mit der Regel einhergehen, können sie eingesetzt werden.
Rosmarin
Die Gemmomazerate aus Rosmarinknospen sind ein bewährtes, pflanzliches Entgiftungsmittel. Sie zeigen zum Beispiel Erfolge bei
- der Förderung von Libido und Fruchtbarkeit,
- der Stimulierung von Sexualhormonen,
- Lebererkrankungen und
- antioxidativen Einsätzen.
Gewinnung von Pflanzenknospen
Die Standorte für die Pflanzen werden sorgfältig ausgewählt, wobei auf eine geringe Umweltbelastung Wert gelegt wird. Für die Ernte aus Wildbeständen muss eine Bewilligung des zuständigen Naturschutzamtes eingeholt werden. Grundsätzlich werden die Knospen einzeln bei trockener Witterung mit der Hand gepflückt. Dabei wird darauf geachtet, dass nur von einigen Zweigen wenige Knospen genommen werden. Professionelle Pflücker sammeln etwa 100 Gramm innerhalb einer halben Stunde.
Sie werden direkt am Tag der Ernte weiterverarbeitet. Zunächst findet die manuelle Zerkleinerung des Pflanzenmaterials statt. Im Anschluss daran kommt sofort das Glycerin-Alkohol-Gemisch hinzu. Für die Mazeration sind ein lichtgeschützter Raum und eine temperaturstabile Atmosphäre wichtig. Regelmäßiges Mischen über die dreiwöchige Auszugszeit fördert das physikalische Verfahren. Danach wird die Mischung gefiltert und das zurückbleibende Glycerinmazerat mit neun Teilen Glycerin-Alkohol-Mixtur verdünnt und geschüttelt.
Redaktion: Walter Braun
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