Der Orgasmus – das wohl schönste Gefühl der Welt. Ein Orgasmus, auch Klimax genannt, ist der Höhepunkt des sexuellen Lusterlebens und endet in einem Gefühl höchster Befriedigung – meistens. Denn nicht immer klappt es mit dem Orgasmus so, wie man(n) sich das vorstellt: Er kommt zu früh (vorzeitiger Samenerguss), zu spät oder bleibt ganz aus. Das kann in Frustration und Erektionsstörungen enden.
Was passiert beim Orgasmus?
Um die Entstehung und den Ablauf des sexuellen Höhepunktes zu verstehen, ist es wichtig, sich auch die vorangehenden und nachfolgenden Prozesse um den Orgasmus anzuschauen. Diese werden in dem Vier-Phasen-Modell, welches in den 1960er Jahren von den Sexualwissenschaftlern William Masters und Virginia Johnson aufgestellt wurde, zusammengefasst.
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Erregungsphase
Sexuelle Erregung wird durch körperliche oder psychische Stimulation ausgelöst, zum Beispiel durch Berührungen, erotische Bilder oder sexuelle Gedanken. Sie kann sehr plötzlich einsetzen und über Stunden hinweg bestehen. Bei sexueller Erregung beschleunigt sich der Puls, der Atem wird schneller und der Blutdruck steigt. Dabei fließt unter Anderem vermehrt Blut in die Schwellkörper des Penis, sodass dieser sich aufrichtet und hart wird. Kurz: Der Mann bekommt eine Erektion.
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Plateauphase
In der Plateauphase steigt die körperliche Erregung nur noch langsam. Die Muskeln spannen sich an, der Penis wird größer und die Hoden schwellen an. Ein Lusttropfen tritt aus der Harnröhrenöffnung. Im Normalfall hält diese Phase nur einige Minuten an.
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Orgasmusphase
Da ist er ja schon: Der Höhepunkt der sexuellen Erregung. In der Orgasmusphase sind Atemfrequenz, Blutdruck und Puls maximal und es kommt zu einem Wechsel von Muskelanspannung und -entspannung. Die abrupte Entladung der sexuellen Spannung sorgt für ein Rauschgefühl. Dabei sind verschiedene Gehirnareale, insbesondere die des Belohnungszentrums, aktiv. Auch Glückshormone wie Dopamin und Oxytocin sorgen für Gefühle höchster Befriedigung. Leider ist der Spaß schnell vorbei, denn der Orgasmus des Mannes dauert meist nur wenige Sekunden. Begleitet wird er in der Regel von einem Samenerguss, bei dem Sperma aus der Harnröhre geschleudert wird.
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Rückbildungsphase
Nach dem Orgasmus normalisieren sich Atmung, Blutdruck und Puls wieder und der Körper entspannt sich. Der Penis verkleinert sich rasch und die Hoden schwellen ab. Viele Männer sind in dieser Phase ermüdet und gegenüber sexuellen Reizen weniger empfänglich.
Stimulation ist keine Voraussetzung für einen Orgasmus
Dem Orgasmus muss keine direkte körperliche Stimulation vorausgehen. So können erotische Fantasien, sexuelle Träume, Sinneswahrnehmungen (z.B. ein angenehmer Geruch oder Musik) sowie die Berührung verschiedener Körperpartien sexuelle Erregung und deren Höhepunkt auslösen.
Welche Orgasmusprobleme können auftreten?
Nicht immer führt sexuelle Erregung zu einem Orgasmus oder ein Orgasmus zu Befriedigung. So haben einige Männer nie oder nur selten, andere hingegen zu früh oder zu spät einen Orgasmus. Mögliche Ursachen für solche Orgasmusprobleme sind sind körperliche Erkrankungen (z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), die Einnahme spezieller Medikamente (z.B. Antidepressiva) und psychische Belastungen wie Stress, Beziehungsprobleme, Ängste oder Leistungsdruck.
Die zwei häufigsten Orgasmusprobleme beim Mann
- Zu früh kommen
Rund ein Drittel der deutschen Männer leidet unter frühzeitigem Samenerguss. Dabei wird vor, während oder bereits ein bis zwei Minuten nach der Penetration ejakuliert.
- Gar nicht oder nur schwer kommen
Beim Sex zu spät oder gar nicht zu kommen, wird als reines Frauenproblem abgestempelt. Dabei leiden auch zahlreiche Männer unter dem “verzögerten Orgasmus”, bei welchem der Höhepunkt beim Sex mindestens 25 Minuten nicht erreicht werden kann.
Orgasmusprobleme wie diese können zu Frustration, Scham und Erektionsstörungen führen. Deshalb ist es wichtig, sich früh genug mit dem eigenen Orgasmus auseinanderzusetzen. Denn: Orgasmusprobleme sind fast immer behandelbar! Und wer verzichtet schon freiwillig auf das schönste Gefühl der Welt?
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