Wer nach einer langen Auszeit zurück in den Job möchte, braucht eine gute Strategie. Jetzt heißt es, zu schauen, auf welchem Wissens- und Kenntnisstand man ist. Ehrlichkeit zu sich selbst gilt als Grundvoraussetzung, damit der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben gelingt. Wir geben Tipps zum richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wiedereinstieg, zeigen wie Rückkehrer gefördert werden und welche Möglichkeiten diese haben, im Arbeitsleben wieder Fuß zu fassen.
Inhalt
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Daran erkennt man den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wiedereinstieg
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Rückkehr in den alten Job oder Neuorientierung?
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Wie fördert der Staat Berufsrückkehrer?
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Perspektive Wiedereinstieg
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Schulungen und Weiterbildungen
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Gründungszuschuss
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Finanzielle Zuschüsse
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Welche Arbeitsmodelle kommen infrage?
Elternzeit, Arbeitslosigkeit, Krankheit – die Gründe für lange Auszeiten sind vielfältig. Generell gilt: Berufsrückkehrer sind am Arbeitsmarkt willkommen. Stellt man es geschickt an und wendet man sich an die richtigen Stellen, kann man sogar von Fördermaßnahmen profitieren. Denn nicht nur Unternehmen, auch der Staat hat ein Interesse daran, Eltern, Arbeitssuchende und Rehabilitanden wieder zurück ins Berufsleben zu führen. Dabei wird zwischen Maßnahmen unterschieden, die sich für jede Zielgruppe eignen sowie speziellen Förderungen für die berufliche Rehabilitation.
Daran erkennt man den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wiedereinstieg
Am Anfang einer jeden erfolgreichen Berufsrückkehr steht die Frage, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. In manchen Fällen wurden Termine vereinbart oder es müssen Fristen eingehalten werden. Werdende Eltern können mit ihrem Arbeitgeber zum Beispiel im Vorfeld die Dauer der Arbeitsunterbrechung sowie den Endtermin besprechen. Ist eine Krankheit der Grund für die berufliche Auszeit, kann man sich zeitlich daran orientieren, wann man von seinem Arzt wieder vollständig oder eingeschränkt gesundgeschrieben wird.
Hierbei wird jedoch nur der äußere Rahmen gesetzt. Den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg muss jeder selbst finden. Eine große Rolle spielt dabei die eigene Gefühlslage. Eindeutige Hinweise darauf, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, können zum Beispiel folgende Empfindungen sein:
- Sie wünschen sich wieder mehr Struktur
- Die Sehnsucht nach echten Aufgaben und beruflichen Herausforderungen wird zunehmend größer
- Sie möchten Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen gezielt einsetzen
- Sie haben Angst davor, abgehängt zu werden und den beruflichen Anschluss zu verlieren
- Sie wünschen sich wieder ein eigenes Einkommen
- Sie sehnen sich nach Anerkennung und fachlichem Respekt
Sobald diese Gedanken und Gefühle aufkommen, sollte man über die eigenen Lebenspläne nachdenken. Einen klassischen Leitfaden für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben gibt es nicht. Je nach Wünschen, Vorstellungen und Erfahrungen kann die berufliche Zukunft höchst unterschiedlich ausfallen. Eine erste wichtige Orientierung bietet die Frage, warum genau man wieder in den Beruf zurück möchte. Aber auch die Frage nach der Wichtigkeit anderer Lebensbereiche außerhalb des Berufs kann dabei helfen, sich über seine berufliche Zukunft klar zu werden. Ebenso hilfreich: Darüber nachdenken, wie viel Zeit und Kraft man in seinen Beruf stecken möchte. Dabei sollte man eventuelle Karrierewünsche berücksichtigen. Ist ein beruflicher Aufstieg oder das Bekleiden einer Führungsposition gewünscht, müssen andere Vorkehrungen getroffen werden als bei einer Teilzeitbeschäftigung.
Rückkehr in den alten Job oder Neuorientierung?
Wenn es um den beruflichen Wiedereinstieg geht, muss man zunächst die Entscheidung treffen, ob man zurück in den alten Job oder sich neu orientieren möchte. Vielleicht hat man als frischgebackene Mutter festgestellt, dass man neue Qualifikationen erwerben und beruflich andere Wege beschreiten möchte? Ist eine Erkrankung der Grund für die lange Abwesenheit vom Job, kann auch hier eine berufliche Neuorientierung als Quereinsteiger angebracht sein. Zum Beispiel dann, wenn man weniger belastbar ist. In beiden Fällen kann man Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen. Neben finanziellen Hilfen, kann das auch eine umfassende Beratung zum Wiedereinstieg sein, etwa durch die „Perspektive Wiedereinstieg“. Das Aktionsprogramm der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend richtet sich an Wiedereinsteiger, die nach der Kinderbetreuung oder der Pflege eines Angehörigen zurück ins Berufsleben möchten. Ebenso angesprochen werden deren Partner und Familien.
Wie fördert der Staat Berufsrückkehrer?
Je länger man in seinem Beruf ausgesetzt hat, umso schwieriger wird die Rückkehr ins Berufsleben. Deswegen gibt es vom Staat unterschiedliche Hilfen und Förderungen. Wir stellen die bekanntesten vor.
Perspektive Wiedereinstieg
Durch die bereits erwähnte Perspektive Wiedereinstieg wurden deutschlandweit viele Anlaufstellen für Wiedereinsteiger geschaffen. Dort können sich Frauen und Männer entweder individuell oder in Gruppengesprächen zum Thema Neustart im Berufsleben beraten lassen. Auch Schulungen, etwa zu Computerkenntnissen oder sozialen Netzwerken, werden angeboten. Dabei legen die Beratungsstellen besonders großen Wert darauf, Partner und vorhandene Kinder in die Überlegungen einzubeziehen.
Schulungen und Weiterbildungen
Gerade bei längeren Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit können Schulungen und Weiterbildungen dabei helfen, die eigenen Kenntnisse in bestimmten Bereichen aufzubessern. Für diese Zwecke hält die Agentur für Arbeit zahlreiche Förderprogramme bereit.
Zu den bekanntesten Förderungen gehören Bildungsgutschein, Prämiengutschein, Spargutschein, WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen) und Weiterbildungsstipendium. In einigen Bundesländern gibt es zudem Bildungsschecks, mit denen man mindestens die Hälfte der Fortbildungskosten decken kann.
Das Weiterbildungs- und Schulungsangebot ist besonders vielschichtig und reicht von Bewerbungscoaching über Basiskompetenzen zur Digitalisierung bis hin zu Business Englisch.
Gründungszuschuss
Für viele ist die berufliche Selbstständigkeit der ideale Weg, um Familie und Job unter einen Hut zu bekommen. Aber auch für diejenigen, die nach einer schweren Krankheit nur bedingt belastbar sind, kann sich dieser Schritt lohnen. Sofern noch für mindestens sechs Monate lang ein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht, kann bei der Agentur für Arbeit ein Gründungszuschuss beantragt werden.
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