Interview mit Dr. med. Martin Gschwender aus München
Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit
Nummer Eins: Nahezu jeder dritte Patient einer Allgemeinarztpraxis klagt über Rückenschmerzen. Die Ursachen sind so mannigfaltig wie die bisher angewandten Therapieansätze. Volkswirtschaftlich gesehen, belaufen sich die durch dieses Leiden entstehenden Krankheitskosten auf Beträge in Millionenhöhe.
Schon allein deshalb sucht die Medizin immer wieder nach neuen, risikoarmen Therapiemaßnahmen, die leicht anzuwenden sind und sich durch eine dauerhafte
Wirksamkeit auszeichnen. Der Münchner Arzt Dr. med. Martin Gschwender arbeitet mit solch einem relativ „jungen“ Therapieverfahren – der pulsierenden Magnetresonanztherapie.
Inhalt:
- Was sind die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen
- Welche Rolle spielen die Bandscheiben bei Rückenschmerzen
- Wie gehen Sie therapeutisch bei Rückenbeschwerden vor
- Welche Rolle spielt hierbei die pulsierende Magnetresonanztheapie
- Was bewirkt die pulsierende Magnetresonanztherapie
- Gibt es einen Unterschied in der Wirkung zwischen statischen und pulsierenden Magnetfeldern
- Wie oft sollte, Ihrer Erfahrung nach, die Magnetresonanztherapie durchgeführt werden
- Welches Behandlungsintervall schlagen Sie Ihren Patienten also im Allgemeinen vor
- Kann es Nebenwirkungen geben
- Wie verträgt sich die pulsierende Magnetresonanztherapie mit anderen Therapieverfahren
- Und wann sollte die pulsierende Magnetresonanztherapie nicht angewendet werden
- Wie hoch liegen die Kosten
Herr Dr. Gschwender, was sind die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen?
Dr. Gschwender: Im Prinzip kommen die unterschiedlichsten Ursachen infrage. Ausgangspunkt ist jedoch sehr häufig, dass die Rückenmuskulatur zunächst durch eine andauernde Fehlhaltung (viel Sitzen – wenig Bewegung) aus der Balance gerät. Wird diesem Zustand nicht rechtzeitig entgegengewirkt, kommt es über kurz oder lang zu Anpassungsreaktionen im Knochen-, Knorpel-, Band- und Bindegewebsapparat; sehr
häufig sind auch die Bandscheiben betroffen. Mit Anpassung ist der Abbau der ursprünglich gesunden Strukturen zugunsten eines Aufbaus von angepassten, aber oft beschwerdefördernden neuen Strukturen gemeint. All diese Vorgänge können mit der Zeit teilweise erhebliche Schmerzen hervorrufen. Natürlich können auch traumatische Verletzungen zu Rückenproblemen führen. Bekanntestes Beispiel ist hier das Schleudertrauma der Halswirbelsäule nach einem Auffahrunfall.
Welche Rolle spielen die Bandscheiben bei Rückenbeschwerden?
Dr. Gschwender: Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Knorpelscheiben zwischen zwei Wirbelkörpern, die die gute Beweglichkeit unserer Wirbelsäule gewährleisten. Sie wirken wie ein Gummipuffer stoßdämpfend zwischen den Wirbelkörpern. Werden diese Gummipuffer spröde oder kommt es zu einer massiven Überbelastung der Bandscheibe, kann sich eine Vorwölbung ausbilden, die dann auf die mit vielen Nerven durchsetzten Bandstrukturen drückt oder diese durchbricht und auf Rückenmarksnerven drückt. Viele Menschen denken, wenn sie unter starken Rückenschmerzen leiden, würden diese durch ein Bandscheibenleiden verursacht. Fest steht jedoch: Nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht Schmerzen. Dies haben Reihenuntersuchungen an freiwilligen Testpersonen eindrucksvoll belegt: Nur ca. 20 Prozent der Untersuchten mit einem Bandscheibenvorfall hatten tatsächlich Schmerzen.
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