Ärger zu bewältigen, Wut abzubauen und Ärger, wenn möglich, zu vermeiden wird Ihnen hier gezeigt. Denn Ärger verursacht unnötigen Stress, der unsere Gesundheit negativ beeinflusst. Ärgerlich am Ärger ist, dass man sich selbst schadet, ohne etwas an dem zu ändern, worüber man sich ärgert (Fortsetzung unseres 20 + 13-Punkte Programms).
Inhalt
Soforthilfe bei Aufregern aller Art
Bei Ärger von außen
Strategien für Ärger von innen
Die Arten von Ärger
Ob Ärger von außen kommt und Sie ihn nicht verhindern können (Stau, Zugverspätung) oder ob er vermeidbar ist (Streit), oder ob er sogar von innen kommt (Diät in den Sand gesetzt, Ärger über die eigene Aggression) macht einen Unterschied! Deshalb haben wir die Anti-Ärger-Strategien in drei Farben unterteilt:
Rot steht für Soforthilfe
Grün für Strategien im Umgang mit Ärger von außen
Gelb für Übungen gegen selbst gezüchteten Ärger und für mehr Gelassenheit
Soforthilfe bei Aufregern aller Art
21) Induzierte Augenbewegung
Die von Frances Shapiro beschriebene induzierte Augenbewegung, zu deutsch zwinkern, hat nicht nur den Zweck, das Auge zu befeuchten, sondern hilft auch gegen Stress und Ärger. Nicht umsonst zwinkern Lügner während sie flunkern deutlich öfter als Menschen, die die Wahrheit sagen. Deshalb sollten Sie direkt nach dem Ärgernis ca. 30 Mal heftig die Augenlider schließen. Denn während der Zeit, in der die Augen zum Blinzeln geschlossen sind, nutzt das Gehirn die Phase ohne optischen Input, um Datenmüll, der sich angesammelt hat, zu entsorgen. Das schnelle Strobo-Light-Blinzeln regt das Gehirn an, den Prozess, der bei Ärger ins Stocken geriet, wieder anzukurbeln.
22) Lebensmut stärken
Die Thymusdrüse, die direkt hinter dem oberen Teil des Brustkorbs sitzt (ziemlich genau in der Mitte der Brust), sorgt für unsere körperliche und seelische Widerstandskraft. Nach der Pubertät schrumpft sie immer mehr, bei Extremstress schrumpft sie allerdings bedeutend schneller. Stimulieren Sie mit leichtem Klopfen der Fingerspitzen der rechten Hand ca. 20 bis 30 Sekunden lang, um Ihre Stressresistenz zu erhöhen. Zur Verstärkung der Wirkung können Sie mehrmals innerlich den Begriff wiederholen, der Ihnen Ärger bereitet hat (z.B. „Verspätung“ oder „Ärger mit dem Chef“).
23) Spielstopp
Wenn Sie dazu neigen, eine unangenehme Ärger-Situation mit anderen Menschen immer wieder in Gedanken durchzukauen, und sich natürlich jedes Mal wieder ärgern, dann rufen Sie in Gedanken: „Gedankenstopp!“ Dazu einen Satz, der zur Situation passt, z.B. „Niemand kann mich klein machen“, „Ich mag mich, ich bin wichtig, ich bin ein wertvoller Mensch.“
Bei Ärger von außen
24) Nehmen Sie es mit Humor
Wenn ein – wie die bekannte Psychologin Dr. Lilian Glass aus Hollywood es nennt – „toxischer Mensch“ Sie mit abwertenden Bemerkungen ärgert, probieren Sie es mit Humor. Dabei muss der Giftspeier Ihren Kommentar gar nicht lustig finden, Hauptsache Ihnen geht es besser. Legen Sie sich eine Reihe von „Spontan“-Antworten zurecht, z.B. „Genau das kommt dabei heraus, wenn Cousin und Cousine heiraten!“, „Wirst du deiner eigenen Gesellschaft nicht manchmal überdrüssig?“, „Red nur weiter, dann weiß ich wenigstens, dass du nicht denkst“, „Zuerst hab ich dich eine Sekunde lang nicht erkannt, und ich muss sagen: das war sehr angenehm!“ usw. Es gibt sogar Bücher über schlagfertige Antworten. Die Lacher sind auf Ihrer Seite, der Ärger weg und Mr. oder Mrs. Toxic stehen dumm da.
25) Stecker raus
Es gibt sicher auch Bekannte in Ihrem Leben, die ständig mit Ihnen konkurrieren, andauernd bissige Bemerkungen parat haben und Sie gerne durch die Blume beleidigen. Ab und zu hilft in einem solchen Moment nur noch die „Stecker raus“-Technik: Sagen Sie der Person ruhig und deutlich, während Sie ihr in die Augen schauen: „Weißt du was, Soundso, seit Jahren (Monaten) versuchst du, mich in den Schatten zu stellen und sagst ständig Negatives zu mir. Mir reicht es jetzt. Ich möchte nicht mehr mit dir zusammen kommen und nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Stehen Sie auf und gehen Sie. Manchmal muss man mit Bekannten, auch wenn man sie noch so lange kennt, auch „Schluss machen“ können.
26) Baden
Dazu braucht man natürlich Zeit. Aber mit den richtigen Aromazusätzen wie Orange (stimmungsaufhellend) oder Lavendel (beruhigend), dazu leise, sanfte Musik, Kerzenlicht oder ein halbes Glas guten Rotwein (Vorsicht, nicht danach einschlafen!) wirkt das private kleine Spa-Erlebnis wie eine Waschanlage und spült auch den inneren Ärger im Nu einfach fort.
27) Verräter stellen
Sie sind verraten worden? Ruhe bewahren! Nur wenn Sie ganz sicher sein können, dass jemand Sie verraten hat, oder Sie jemand sogar auf frischer Tat ertappt haben, dann konfrontieren Sie den Verräter direkt mit seiner „Tat“. Fragen Sie rundheraus, warum er/sie das getan hat und konfrontieren Sie ihn – bitte ruhig – mit den Tatsachen. Der Verräter wird natürlich leugnen, aber Sie wollen hier schließlich Ihren Ärger loswerden. Wenn der Verrat zu weh tut: Stecker-Raus-Technik (Punkt 5)!
28) Wind aus den Segeln nehmen
Viele Ärgernisse, die mit anderen Menschen zu tun haben, fußen auf der Tatsache, dass Besserwisser/ Lästermäuler/ falsche Schlangen/ Tyrannen ein mieses Selbstbewusstsein haben und sich vermeintliche Macht verschaffen, wenn sie andere drangsalieren. Oft ist es ganz leicht, ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen, wenn Sie versuchen, diesem Menschen zu verzeihen. Stellen Sie sich vor, wie dieses arme Würstchen nicht aus seiner Haut kann und dass er einfach gerne geliebt werden würde – was zweifelsfrei schwer ist. Lächeln Sie Ihr Gegenüber an! Schauen Sie ihm freundlich in die Augen und fragen Sie ehrlich freundlich: „Ist Dir eine Laus über die Leber gelaufen? Bist du im Stress? Komm erzähl, was ist denn los? Lass uns das in Ruhe besprechen, nicht hier zwischen Tür und Angel, usw.“
29) Emotional abholen
Oft verstecken sich hinter Ärger ganz andere Gefühle. Z.B.: Der größte Idiot der Firma ist Ihr Chef geworden, nichts ärgert Sie mehr als diese Ungerechtigkeit. In Wirklichkeit jedoch ist dieses Gefühl eher Neid als Ärger. Hinter dem Ärger über die Missachtung Ihrer Person steckt der Wunsch nach Anerkennung und Respekt. Die Wünsche nach Freiheit, Selbstbestimmung, nach Sicherheit und nach Wertschätzung plus Anerkennung sind die Triebfedern für fast allen Ärger mit anderen Menschen. Auch Leute, die Sie anbrüllen, z.B. die aufgebrachte Kundin über den miesen Service der Firma, haben eine Verletzung eben dieser Gefühle erfahren; die Kundin den Wunsch nach Beachtung und Wertschätzung ihrer Person. Sie fühlt sich in ihrer Beschwerde nicht ernst genommen und wartet seit Tagen auf den Service-Mann. Brüllen Sie also nicht zurück, sondern holen Sie sie emotional ab. Z.B. mit den Worten: „Ich verstehe Ihre Verärgerung…“.
Strategien für Ärger von innen
30) Danke auch!
Theoretisch müssten wir es so machen wie der Dalai Lama: Wenn dieser von jemandem geärgert wird, dann begegnet er ihm mit bedingungsloser Liebe! Und tatsächlich sind im Blut von buddhistischen Mönchen auch bei extremen Ärger-Situationen kaum Stresshormone oder ein T-Zellen (Immunzellen)-Abfall zu bemerken. Aber weil wir keine Heiligen sind und es schwer ist, Hasssubjekten Liebe entgegen zu bringen, hilft ein Trick: Dank statt Liebe. Der Körper merkt den Unterschied nicht und belohnt uns mit dem gleichen Feuer an Glückshormonen! Setzen Sie sich jeden Abend vor einen Zettel und überlegen sich drei Dinge, die sie heute glücklich gemacht haben, und wofür sie dankbar sind. Ein Kinderlachen, ihre gesunden Beine, usw.
31) Missverständnisse beseitigen, Prioritäten klären
Ihre Kollegin hat Ihnen zum dritten Mal nicht über ein Meeting Bescheid gesagt? „Das hat die doch absichtlich gemacht“ war Ihr spontaner Gedanke. Falsch! Gehen Sie einfach davon aus, dass sie es tatsächlich vergessen hat! Sie hat vielleicht andere Prioritäten und findet Meetings unwichtig. Oder sie hat soeben erfahren, dass sie nur noch ein Jahr zu leben hat! Lösen Sie den Konflikt auf nette Art uns Weise: „Sicher hast du viel um die Ohren, weil du vergessen hast, mich vom Meeting zu unterrichten!“ Glauben Sie grundsätzlich erst einmal nicht, dass andere Ihnen Böses wollen, auch nicht die schlimmste Schlange im Büro, meist sind es nur Missverständnisse und verschiedene Prioritäten, die zu Ärger führen.
32) Neue Wege gehen
Bei Ärger: Sammeln Sie typische Opfer-Aussagen über sich. Z.B: „So etwas passiert immer nur mir!“, „Die anderen sind Schuld“ (auf der Suche nach Schuldigen liegt eine Opferhaltung zugrunde, man vermeidet die Verantwortung), „Da kann man nichts machen!“, „Es hat doch eh keinen Sinn!“, usw. schreiben Sie diese Aussagen auf kleine Zettel und verbrennen Sie sie feierlich. Verabschieden Sie sich so von Ihrer Opferhaltung. In Zukunft übernehmen Sie Verantwortung und lassen Ihr Leben nicht von anderen dirigieren.
33) Positive Sprachbilder
Schreiben Sie die Worte auf, mit denen Sie Ihren aktuellen Ärger positiver bezeichnen könnten. Z.B. ein Problem ist kein „Problem“, sondern nur eine „Aufgabe“. Diese ist nicht „schwierig, lästig, nervig“ sondern „faszinierend, herausfordernd, interessant, spannend“, usw. Der „Quälgeist“ aus dem dritten Stock wird schlicht zum „Kollegen“ und die schnippische „Tussi“ in der Boutique zur „Verkäuferin“. Man kommt wirklich besser drauf!
Redaktion: text-werk-design, Kati Hofacker, www.text-werk-design.de
Bild: pixabay.de
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Die Suche nach uns Selbst – Selbstfindung & Selbsterkenntnis